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Den Wintergarten richtig planen – besser nicht mit Glasdach


Die wichtigsten Fragen
Den Wintergarten besser nicht mit Glasdach bauen

Er ist die ideale Möglichkeit, auch an kühlen oder regnerischen Tagen der Natur ein Stück nahe zu sein und etwas Freiheit zu genießen. Doch beim Bau eines Wintergarten ist einiges zu beachten, damit aus dem Traum kein Albtraum wird.

Aktualisiert am 01.08.2023|Lesedauer: 5 Min.
dpa-tmn, rw
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Die Vorbilder vieler Wintergärten sind die Palmenhäuser und Orangerien des Adels im 18. und 19. Jahrhundert. Doch der Bau eines Wintergartens bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung und Planung, damit Sie am Ende auch Freude an dem nicht ganz billigen Vergnügen haben.

Ein Mann baut ein WintergartendachVergrößern des Bildes
Naturnahes Wohnen: Beim Wintergartendach gibt es Einiges zu beachten (Quelle: Werner Otto/imago-images-bilder)

Nicht am falschen Ende sparen

Ein Wintergarten kann als unbeheizter Glasanbau, leicht temperierter Überwinterungsort für empfindliche Pflanzen oder sogar als ganzjährig genutzter Wohnraum dienen. "Architektonisch betrachtet sollte ein Wintergarten vor allem zum Haus passen", sagt Architekt und Fachbuchautor Johannes Kottjé. Preiswerte Wintergärten zum Anbauen, die es vorgefertigt in Katalogen zu kaufen gibt, träfen selten den Stil des Hauses und könnten den Wert einer Immobilie sogar mindern, warnt der Experte. Allerdings sind diese wesentlich günstiger in der Anschaffung. Wichtig ist, dass Hausbesitzer diese Wintergärten von Fachfirmen montieren lassen. Dadurch wird verhindert, dass die Fassade geschädigt wird und sich im Mauerwerk sowie an den Zwischenräumen Feuchtigkeit absetzen und somit Schimmel bilden kann. Zudem könnte auch ein schlechter Anbau dafür sorgen, dass es zu einem Luftzug kommt oder der Wintergarten schlecht klimatisiert ist und nur schwer im Winter richtig geheizt werden kann.

Wintergarten oder klassischer Anbau?

Ohnehin ist ein Wintergarten nicht immer die richtige Wahl. "Wenn mit einem Wintergarten zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden soll, ist Vorsicht geboten", so der Architekt Holger Reiners aus Hamburg. Besser bedient seien Hausbesitzer dann unter Umständen mit einem klassischen Anbau mit massivem Dach und guter Wärmedämmung. Denn im Winter vergeude ein Glasbau unnötig viel Energie und sei außerdem ungemütlich.

Worauf muss ich bei der Planung achten?

Wer sich aber für einen Wintergarten entscheidet, sollte den Bau sehr sorgfältig planen. Der Bundesverband Wintergarten stellt auf seinen Internetseiten eine Checkliste bereit, die Bauherren bei der Planung helfen soll. Hierzu zählt beispielsweise auch, ob der Mindestabstand eingehalten werden kann. Die wichtigsten Punkte hieraus haben wir für Sie zusammengestellt. Dazu zählen unter anderem Fragen, wie Sie den Wintergarten nutzen wollen, welche Größe und Form Sie sich vorstellen und ob ein Wintergarten überhaupt zu Ihrem Haus und den örtlichen Gegebenheiten passt.

Wer einen Wintergarten bauen möchte, sollte also einige wesentliche Fragen für sich geklärt haben, wobei Sie sich am besten von fachkundigen Profis unterstützen lassen.

Hinweis
Neben dem Bauplan, der Baugenehmigung und Fachpersonal sollten Sie auch an ein ausreichend gutes Fundament denken.

In jedem Falle sollten Sie sich unbedingt vor Baubeginn beim zuständigen Bauamt informieren, ob eine Baugenehmigung notwendig ist, denn in den meisten Bundesländern sind Wintergärten einreichungspflichtig. Das bedeutet, dass die Bauämter nach Einreichen der Bauunterlagen entscheiden, ob Sie eine Genehmigung brauchen oder nicht, und unter welchen Auflagen sie erteilt wird. Wer auf den Gang zum Amt verzichtet, riskiert im schlimmsten Fall den ganzen Bau wieder abreißen zu müssen.

Warum ist ein Glasdach auf dem Wintergarten ungeeignet?

Zwar sieht ein Glasdach schön aus und vermittelt verstärkt ein naturnahes Wohnen. Experten raten jedoch aus mehreren Gründen hiervon hab. Glasdach ab. Ein Wintergarten mit geschlossenem Dach sei fast zu jeder Jahreszeit behaglich und somit eher als Wohnraum geeignet. Denn im Sommer diene das Dach als Sonnenschutz und im Winter werde die massive Wärmeabstrahlung eines Glasdaches vermieden. Zudem kann es durch ein Glasdach leichter zu einer Überhitzung im Wintergarten kommen – das ist dann vor allem im Sommer oder bei starker Sonneneinstrahlung sogar auch an kühleren Tagen der Fall. Wintergartenbesitzer müssten dann mit Sonnenschutzmaßnahmen die Sonneneinstrahlung und somit die Hitzeeinwirkung abmindern, dass sowohl aufwendig als auch kostenintensiv sein kann.

Auch historische Wintergärten hatten laut Kottjé kein Glasdach. "Vor 100 Jahren wäre es kaum möglich gewesen, ein Glasdach mit den damaligen technischen Möglichkeiten dicht herzustellen." Außerdem war Glas damals noch wesentlich teurer.

Was ist bei den Scheiben zu beachten?

"Bauherren sollten sich bereits bei der Planung genau überlegen, wofür der Wintergarten genutzt wird", rät der Bundesverband Wintergarten e. V. in Berlin. Aufgrund seiner exponierten Lage zwischen drinnen und draußen und den Anforderungen an den verwendeten Baustoff könnten Planungsfehler und eine falsche Nutzung sonst zu erheblichen Bauschäden führen.

Üblicherweise verwenden Architekten und Handwerker für den Bau eines Wintergartens Aluminium, Holz und Kunststoff. "Welches Material oder welcher Materialmix zum Tragen kommt, hängt aber von den statischen Anforderungen und den verfügbaren finanziellen Mitteln ab", erklärt der Bundesverband. Auch die Qualität des Glases habe eine zentrale Bedeutung. Im besten Fall könne es starke Wärmeverluste in der Heizperiode und eine Überhitzung durch Sonneneinstrahlung mindern.

Der g-Wert des Glases kann Ihnen Hinweise darüber geben, wie viel Prozent der Sonnenenergie durch das Glas dringen kann. Je höher der g-Wert ist, desto mehr kann sich der Wintergarten im Sommer aufheizen. Der U-Wert des Glases wiederum gibt an, wie hoch der Wärmeverlust ist. Vor allem im Winter kann ein hoher U-Wert eher negativ sein.

Tipp
Trotz guter Verglasung sollten Sie eine gute Belüftungsmöglichkeiten für Ihren Wintergarten denken.

Braucht der Wintergarten einen Sonnenschutz?

Vor allem wenn ein Wintergarten komplett aus Glas ist, kann es darin im Sommer ohne Beschattung unerträglich heiß werden. "Bereits an einem normalen Sonnentag kann die Raumtemperatur auf über 35 Grad Celsius steigen", so der Bundesverband Rollladen und Sonnenschutz. Am besten helfe dagegen ein außen angebrachter Sonnenschutz. Markisen blockten die Sonnenstrahlung schon vor der Glasfront ab, sodass sich der Innenraum erst gar nicht aufheize. Automatische Sonnenschutzsysteme arbeiten mit Temperatursensoren im Innenraum. Sie sorgen dafür, dass die Markise erst ausgefahren wird, wenn der Raum die gewünschte Temperatur erreicht hat. Auf diese Weise lasse sich im Frühjahr und Herbst Heizenergie sparen.

Brauche ich eine Heizung im Wintergarten?

Ganz ohne eigene Heizung kommen ganzjährig genutzte Wintergärten aber doch nicht aus. Von einer Fußbodenheizung raten Experten jedoch ab, da sie zu träge auf die üblichen Temperaturschwankungen reagiere. Wird die Heizung mehr als vier Monate im Jahr genutzt, dann muss der Wintergarten die aktuelle gültige Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen. Mancherorts und je nach Bauweise kann es Einschränkungen von den Behörden geben. Oder es ist eine Baugenehmigung nötig. Interessenten sollten sich daher vor den Planungen beim örtlichen Bauamt nach Auflagen erkundigen.

Wintergärten als Gefahr für Vögel

Oft erkennen Vögel die großen Scheiben nicht und prallen im Flug dagegen. Schwarze Aufkleber in der Form von Greifvögeln helfen hier nicht. Das sagt der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). Großflächige Aufkleber auf den Scheiben sind besser, etwa senkrechte Klebestreifen oder großflächige und farbige Muster.

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Laut dem Naturschutzbund Bremen (Nabu) haben sich bei großen Fenstern zwei Zentimeter breite Streifen als wirkungsvoll erwiesen, die im Abstand von zehn Zentimetern aufgeklebt werden. Bei einem Zentimeter breiten Streifen sollten Sie nur fünf Zentimeter Abstand lassen.

Besonders schön sehen breite Streifen am Wintergarten nicht aus. Spezielle UVA-Markierungen, die sich mit Stiften auf die Scheibe aufgetragen lassen, können eine Lösung sein. Der Mensch erkennt die Zeichnungen kaum. Allerdings betont der LBV, dass diese Methode keine so gute Wirkung habe wie für Mensch und Tier deutlich sichtbare Aufkleber.

Grundsätzlich gilt: Scharfe Umrisse sind besser als ausgefranste, genauso wie ein farblicher Kontrast zum Hintergrund. Und damit der Vogel die Muster auch wirklich erkennt und nicht von Spiegelungen geblendet ist, müssen die Markierungen an der Außenseite der Scheibe angebracht werden. Der Nabu Bremen rät auch zu leicht nach außen geneigten Scheiben, ein Winkel von mindestens 20 Grad ist allerdings nötig. Das sollten Sie beim Bau mit einplanen.

Sträucher in der Nähe helfen übrigens nicht. Im Gegenteil erhöht die Spiegelung sogar die Kollisionsrate.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Bundesverband Wintergarten e. V. "Checkliste"
  • Bundesverband Wintergarten e. V.
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