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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Im Test Bosch-Textilerfrischer: Nicht frisch, aber ohne Muff
Berlin (dpa/tmn) - Noch sauber, aber schon am Müffeln? Das ist das Schicksal vieler Klamotten auf dem Stuhl im Schlafzimmer: Eigentlich könnte man sie noch tragen, aber die Düfte des Tages haben sich darin festgesetzt. Das Fett aus der Küche, die Zigarette in der Pause. Und, natürlich, der Achselschweiß.
Ein kleines handliches Gerät von Bosch soll - ganz ohne Waschen - Abhilfe leisten können: der Textilerfrischer FreshUp. Klappt das? Wir haben es ausprobiert:
Das Gerät und seine Konkurrenz:
Typische Textilerfrischer sind Sprays. Die Flüssigkeiten mit enthaltenen Geruchspartikeln überdecken den Geruch gebrauchter Wäsche. Zusätzlich können sie teils auch die für den Mief verantwortlichen Moleküle zersetzen.
Der FreshUp ist hingegen ein akkubetriebenes Gerät in der Größe eines Brillenetuis, das über die Freisetzung von Plasma-Partikeln Geruchsmoleküle auflösen soll. Die Bedienung ist einfach: Man fährt mit dem Gerät über den Stoff.
Optisch macht der FreshUp etwas her: In Schwarz mit weiß-violett-changierendem Rautenmuster, das im Betrieb aufleuchtet, wirkt er schick und ein wenig futuristisch. Der FreshUp wird mit einem Schutzetui und einem Aufladegerät geliefert.
Das Ergebnis:
Der Härtetest klappt. Achselschweiß an einem Kleid, der Muff eines lange nicht getragenen Mantels, der im Keller eingelagert war, sogar der leicht verraucht riechende Pullover - sie haben ihre Gerüche innerhalb weniger Minuten verloren.
Das Gerät braucht keine Aufwärmzeit. Die Anwendungsdauer kommt auf die Größe des Kleidungsstücks an. Drei bis acht Minuten braucht man für Oberteile der Größen S und L. Nur eine Achselpartie vom Muff zu befreien, gelingt indes schon in Sekunden.
Ein Punkt ist allerdings enttäuschend, wenn nicht gar im ersten Moment erschreckend irritierend: Ein echtes Frische-Empfinden wie nach einem Durchgang in der Waschmaschine oder wie es die konkurrierenden Sprays vermitteln, kann der FreshUp nicht bieten. Die behandelten Stellen riechen sogar im ersten Moment wirklich unangenehm.
Im subjektiven Empfinden der Testerin riecht die Kleidung wie eben erst im Laden gekauft, also chemisch behandelt. Wahlweise irgendwie anders muffig. Aber dieser Geruch verfliegt nach rund zehn Minuten und zurück bleibt eine Art neutraler Duft.
Bosch selbst spricht in seiner Produkterläuterung von einem "speziellen Geruch" des aktiven Plasmas direkt nach dessen Anwendung. Dabei handelt es sich um die Wahrnehmung von Ozon als Nebenprodukt der Plasmaerzeugung. "Diese geringen Mengen an Ozon sind für den Menschen unbedenklich", so Bosch.
Der Hausgeräte-Hersteller verweist auf eine Geruchseinschätzung durch das Prüfinstitut wfk. Geschulte Dufttester haben Bosch zufolge 270 Proben mit Tabakrauch, gebratenem Fett und Zwiebeln, geräuchertem Bacon und Anchovis vor und nach der Behandlung mit dem FreshUp bewertet. Die Ursprungsgerüche waren - wenig überraschend - als "sehr unangenehm" (Stufe 5 von 5) empfunden worden. Nach der Anwendung gab es im Durchschnitt die Einstufung "nicht unangenehm" (Stufe 2 von 5).
Anwender:
Der Textilerfrischer kostet mit rund 250 Euro so viel wie günstige Waschmaschinen. Er könnte für den normalen Alltag vieler Menschen mit regelmäßigem Zugang zu einer Waschmaschine also überflüssig sein.
Aber wer viel reist, vielleicht gerade beruflich mit sehr kleinem Gepäck oft auf dem Sprung von Hotelzimmer zu Hotelzimmer ist, wird das Gerät schätzen. Auch wer am Tag von Termin zu Termin hetzt und keine Möglichkeit zum Klamottenwechsel hat, ist mit dem FreshUp in der Tasche oder der Schublade des Schreibtisches gut bedient. Das Gerät lässt sich einfach mal im Büro oder auf der Toilette anwenden - und die Kleidung kann man dabei anlassen.
Der FreshUp passt mit 16 Zentimetern Länge, einer Breite von 6,5 cm und einer Höhe von 3,7 cm sowie einem Gewicht von nur 200 Gramm sogar in kleine Handtaschen. Bosch gibt die Aufladezeit mit vier Stunden an, die maximale Nutzungsdauer liegt bei 60 Minuten.
Außerdem lässt sich der FreshUp auf empfindlichen Textilien anwenden, die man nicht oder nicht häufig in die Waschmaschine werfen kann. Oder die man in die Reinigung bringen müsste. Also etwa für den Pullover aus Kaschmir, den Wintermantel aus Wolle, das Kuscheltier des Kindes oder Kissen- und Sofabezüge. An Leder, Kunst- und Echtpelz sowie Pailletten kann man ihn hingegen nicht nutzen.