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Todesfalle Haus und Garten: Hier droht Gefahr für Vögel und Kleintiere


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Wenn der Kamin zur Todesfalle wird

Das eigene Heim mit einem gepflegten Garten ist für die meisten Hausbesitzer ein Ort, an dem sie sich sicher und geborgen fühlen. Doch trügt das heimische Idyll darüber hinweg, dass Teile des Gebäudes und Gartens häufig zur Todesfalle für Vögel, Kleintiere und Insekten werden. Die Tiere können die Gefahren, die von einem Kamin oder einer Regentonne ausgehen nicht einschätzen und verenden qualvoll, wenn sie sich darin verfangen. Wo die Gefahr für Vögel und Kleintiere am größten ist und wie Sie Ihr Haus sichern können.

14.06.2012|Lesedauer: 5 Min.
dpa-tmn, hadiet
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Schön ist es anzusehen, wenn Amseln und Meisen ein Vogelbad nehmen oder singend und pfeifend auf dem Dachfirst herumhüpfen. Doch gerade für junge und noch schwache Vögel sind solche Aktivitäten nicht ungefährlich. So können sie im Dachbereich leicht in einen offene Schornstein fallen und stecken bleiben oder mangels Flugerfahrung im Kamin gefangen sein. Daher sollten Schornsteine entsprechend abgedeckt sein, erläutert Ingeborg Polaschek von der Aktion Tier in Berlin. Auch sollte schon beim Neubau einer Esse darauf geachtet werden, dass die Öffnung entschärft werde – etwa mit sogenannten Kaminhüten aus nicht brennbarem Material, sowie Metall- oder Plastikaufsätzen.

Todesfalle Dach und Kamin: Oft werden auch Tauben im Dach eingesperrt und verenden dort qualvoll.Vergrößern des Bildes
Todesfalle Dach und Kamin: Oft werden auch Tauben im Dach eingesperrt und verenden dort qualvoll. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Schornsteinkontrolle bei ungewöhnlichen Geräuschen

Wer ein Rascheln oder Flattern im Schornstein hört, sollte schnellstmöglich den Schacht kontrollieren und ein gefangenes Tier retten, erläutert Polaschek. Die Schornsteine sind beliebte Rast- und Aussichtsplätze für Singvögel, aber vor allem auch für Steinkäuze und Schleiereulen. Fallen ihre Jungtiere hinein, schaffen sie es oftmals aus eigener Kraft nicht mehr nach oben, erklärt Polaschek. Auch Tauben verirren sich häufig in Kaminen oder fliegen durch offene Dachluken ins Innere von Gebäuden. Das geschieht hauptsächlich zur Balzzeit im Frühsommer, wenn die Tiere nach geeigneten Nistplätzen Ausschau halten.

Regentonnen können zur tödlichen Gefahr werden

Unerfahrene Jungvögel fallen beim Wassertrinken leicht in Regentonnen und ertrinken. Auch für Wildbienen, Schwebfliegen und andere nützliche Insekten sind die Fässer im Garten eine Todesfalle. Daher sollten die Regentonnen am besten zugedeckt werden, rät die Umweltstiftung NatureLife-International in Ludwigsburg. Sind die Wasserbehälter zum Abdecken zu groß, können Zweige oder kleine Bretter hineingehängt werden. Darüber können sich die Tiere aus dem Wasser retten und wieder herausklettern. Auch ein schwimmendes Brettchen als Rettungsfloß hilft Steinkäuzen und Co. wieder auf die Beine.

Lichtschächte und Lüftungsanlagen für Vögel tückisch

Wer vor den Kellerfenstern Lichtschächte hat oder über eine Lüftungsanlage im Haus verfügt, sollte die Schächte gerade zur Brutzeit der Vögel im Frühling häufiger kontrollieren. Auch hier verirren sich meist junge Tiere, die sich nicht allein befreien können und dann verenden. Entgegenwirken kann man hier mit feinmaschigen Gittern aus verzinktem Stahl, die am Ende der Lichtschächte platziert werden. Ansaugstutzen für Lüftungsanlagen oder Entlüftungsrohre für Sanitäranlagen brauchen eine Abdeckung ähnlich der Kaminaufsätze. Meist handelt es sich hierbei um einen geschlossenen Deckel aus Metall, der unterhalb mit Lamellen als Lüftungsschlitze versehen ist.

Vorsicht bei der Gebäudesanierung

Wer Fassade und Dach sanieren will, sollte betreffende Gebäudestellen zuvor genauestens unter die Lupe nehmen. Wichtig ist es zu kontrollieren, ob Vögel im Giebel oder auf Vorsprüngen nisten und ob es im Dachboden Fledermäuse, Turmfalken oder Tauben gibt. Kleine Vögel wie die Spatzen brüten auch schon mal unter einem Dachziegel. Auch sollten laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) betreffende Sanierungsarbeiten außerhalb der Brutzeiten durchgeführt werden. Bei einem Umbau besteht die Gefahr, dass Zugänge von Tieren zu ihren Nistplätzen versperrt werden oder Zwergfledermäuse, die tagsüber in Hohlblocksteinen schlafen, lebendig eingeschlossen werden.

Netze gegen Tauben nicht ungefährlich

Tauben gehören zu den Vogelgattungen, die von Menschen gebaute Häuser mit natürlichen Felsformationen verwechseln und deshalb jedes Jahr von Neuem in und auf ihnen Nester bauen und brüten. Häufig werden gegen die ungeliebten Tiere großflächige Netze aufgespannt, die dann allerdings auch für andere Vögel zum Verhängnis werden. Schleiereulen, Turmfalken oder Fledermäuse kollidieren mit den feinmaschigen Netzen und bleiben mit ihren Krallen hängen. Da sie sich selbst nicht befreien können, verenden sie meist qualvoll. Zudem werden ihre Zugänge zu Brutplätzen und Aufenthaltsräumen versperrt.

Edelstahlspitzen schützen das Gebäude nur bedingt

Der Einsatz von Vogelabwehrsystemen wie Edelstahlspitzen hat sich in der Praxis zwar gegen Tauben bewährt, doch bietet gerade diese Lösung eine ideale Vorlage für kleinere Vogelarten, die ihr Nest zwischen die Stacheln flechten. Viele Firmen bieten daher auch Elektro-, Spanndraht- und Vernetzungssysteme für Luken, Gesimse, Mauervorsprünge oder Attiken an, die besonders in Großstädten zum Einsatz kommen. Oft wird die Vogelabwehr an Gebäuden deshalb vorgenommen, um diese vor dem aggressiven und infektiösen Vogelkot zu schützen. Der Kot enthält Salpetersäure, die auf Dauer Sandstein, Metalloberflächen oder Stuck zerfrisst und häufig zu Korrosionen an Kupfer oder Zinkblech führt.

Schwalben stehen unter Naturschutz

Wer Nester von Rauch- oder Mehlschwalben an seinem Haus hat, müsste sich eigentlich freuen. Der Lebensraum der Tiere wird immer weiter eingeschränkt und so ist deren Bestand bereits dramatisch gesunken. Jede Sichtung einzelner Tiere löst daher bei Vogelliebhabern und Naturschützern helle Begeisterung aus. Doch viele Hausbesitzer stört der Kot, den die Vögel beim Anflug an die Fassade werfen. Das ist verständlich, aber dem kann leicht abgeholfen werden: Unter die Nester werden einfach sogenannte Kotbrettchen mit Hilfe einiger Winkel an der Hauswand angebracht. So bleibt die Fassade sauber. Die Bretter sollten von Zeit zu Zeit abgenommen und mit einer Spachtel gereinigt werden.

Glasflächen sind gefährlich für Vögel

Große Fenster- und Glasflächen an Gebäuden sind besonders für Singvögel eine große Gefahr. Sie sehen darin das Spiegelbild der Umgebung und kollidieren dann unbeabsichtigt mit der Scheibe. Gehirnerschütterung oder Genickbruch sind nicht selten die Folge eines Aufpralls. Gegen derartige Unfälle helfen Markierungen an den Glasflächen, beispielsweise mit schwarzen Aufklebern in Vogelform.

Insekten und Fledermäuse fernhalten

Gerade im Sommer werden besonders stechfreudige Insekten, Nachtfalter und verschiedene Fledermausarten von künstlichen Lichtquellen im Haus angelockt und fliegen durch offene Fenster ins Innere der Gebäude. Dagegen helfen Vorhänge und Insektengitter, die die Tiere vom Hausinneren fernhalten. Wer darauf achtet, nur dort Licht anzulassen, wo sich aufgehalten wird, schützt sich so ebenfalls effektiv. Im Außenbereich könnte der Einsatz eines Bewegungsmelders sinnvoller sein, als durchgehend brennendes Licht, was wie ein Magnet auf nachtaktive Tiere wirkt. Das spart zudem Energie und damit bares Geld.

Schutz für Kleintiere rund ums Haus

Lichtschächte, Treppenabgänge und Wasserstellen sind ebenfalls tückische Fallen für Igel, Spitzmäuse, Frösche und Co. Hier helfen Absperrungen, die von den Kleintieren nicht überwunden werden können. Im Falle eines Teiches oder des Treppenabganges hilft eine Aufstiegsrampe – beispielsweise ein schräg angelehntes Brett – über das die Tiere wieder ins Freie gelangen können. Auch eine regelmäßige Kontrolle hilft, den Tieren das Leben zu retten.

Holz- und Reisighaufen sind ideale Behausungen

Wer im Garten Holz oder Reisig aufgeschichtet hat, kann davon ausgehen, dass darin nicht nur zahlreiche Insekten und Nützlinge, sondern auch Vögel oder Igel ihr Zuhause haben. Bevor Sie einen Reisighaufen allerdings entzünden, sollten Sie ihn zunächst umsetzen und so den Tieren Gelegenheit geben, sich einen anderen Unterschlupf zu suchen. Auch beim Heckeschneiden sollten Sie besonders aufpassen, Rückschnitte sind generell von März bis Juni nicht gestattet, nur Formschnitte sind erlaubt.

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