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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Was Experten raten Hier sind Sie im Kriegsfall am sichersten in Ihrem Haus
Experten sind sich einig: Die Schutzinfrastruktur in Deutschland ist unzureichend für militärische Bedrohungen. Daher soll sie nachgebessert werden. Doch wie?
Der Schutz von Häusern und Wohnungen wird angesichts aktueller Bedrohungsszenarien für viele Menschen in Deutschland immer wichtiger. Neben Maßnahmen gegen Wetterextreme rückt nun auch der Zivilschutz in den Fokus. Sie fragen sich: Wie kann ich mein Hab und Gut im Kriegsfall am besten schützen? Und wo ist der sicherste Ort in meinem Haus? t-online hat das unter anderem die Experten vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gefragt.
Der sicherste Ort in Ihrem Haus
Das BBK erklärt, dass die "Bausubstanz in Deutschland flächendeckend so gut ist, dass vor allem Keller bereits einen guten Grundschutz vor einer Explosionsdruckwelle und gefährlichem Trümmer- und Splitterflug sowie vor herabfallenden Trümmern leisten und sich daher anbieten."
Wer jedoch keinen Keller hat, kann im Katastrophenfall in Treppenhäusern oder innen liegenden Räumen wie einem Abstellraum in Massivbauweise Schutz suchen. Wichtig ist es, dass die Räumlichkeiten keine Fenster, Glasfronten oder andere Öffnungen nach außen haben. Denn durch diese können etwa Trümmerteile oder Druckwellen eindringen. Innenliegende Badezimmer eignen sich nur bedingt, da sie oft einen Luftschacht haben.
Eignet sich mein Keller als Schutzraum?
Laut BBK ist nicht jeder Raum dafür ausgelegt, ein Schutzraum zu sein. Denn er muss unter anderem über eine stärkere Bauhülle, eine Eingangsschleuse, einen Filterraum, einen Notausstieg sowie Lüftungs-, Sanitär- und Versorgungseinrichtungen verfügen. Zudem gibt es momentan noch keine gesetzlichen Vorschriften, wie ein privater Schutzraum ausgestattet sein muss – im Gegensatz zur Schweiz (mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel hier).
Info
Aktuell werden Standards für die Errichtung von Hausschutzräumen entwickelt. In diesem Zuge spielt auch das Thema Fördermittel eine Rolle. Wann weitere Informationen hierzu erfolgen, ist bislang nicht bekannt.
Kurzfristig beziehungsweise bis zur Ausarbeitung der erforderlichen Standards eignen sich aber auch gängige Kellerräume als Schutzräume.
So machen Sie Ihren Keller sicher
Mit wenigen, einfachen Maßnahmen können Sie die Sicherheit in Ihrem Keller verbessern. Dazu zählen:
- Dichten Sie alle Kellerfenster und Lichtschächte ab. Verwenden Sie hierfür stabile Materialien wie Bretter, Steinplatten oder Sandsäcke.
- Verstärken Sie die Wände mit einer zusätzlichen Mauerschicht aus Stein oder Sandsäcken. Das verbessert den Schutz vor Druckwellen und Trümmerflug.
- Statten Sie Ihren Keller für den Notfall aus. Das heißt, dass Sie dort Lebensmittel und Wasser lagern, die als Vorräte dienen können. Sorgen Sie für Notlicht und grundlegende Sanitäreinrichtungen. Eine Checkliste erhalten Sie hier.
- Erhöhen Sie die Widerstandsfähigkeit der Kellertüren. Tauschen Sie sie bei Bedarf gegen Modelle aus Massivholz oder besser noch Stahlbeton aus.
Laut Experten lassen sich diese Maßnahmen schon jetzt ohne gesetzliche Vorgaben und großen technischen Aufwand umsetzen.
So machen Sie Ihr Haus sicherer
Sie können auch Maßnahmen ergreifen, mit denen Ihr Wohngebäude im Allgemeinen sicherer wird. Dazu zählen etwa die Verstärkung der Bauhülle, die Errichtung einer Eingangsschleuse und eines Notausgangs sowie die Installation von Filteranlagen sowie Lüftungs- und Versorgungseinrichtungen. Diese sogenannten Hausschutzräume erfordern jedoch erheblich höhere Investitionen und Fachwissen. Zudem sollten Sie mit der Umsetzung warten, bis mehr Details zu den gesetzlichen Vorgaben und Fördermitteln bekannt sind.
- Interview Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
- bbk.de