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Umweltschutz: Sollte man funktionierende Kühlschränke ersetzen?


Umweltschutz
Sollte man funktionierende Kühlschränke ersetzen?

Von dpa-tmn
Aktualisiert am 04.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Für den Umweltschutz: Wann lohnt es sich in einen neuen Kühlschrank zu investieren?Vergrößern des BildesFür den Umweltschutz: Wann lohnt es sich in einen neuen Kühlschrank zu investieren? (Quelle: brizmaker/getty-images-bilder)

Man sollte energieeffiziente Haushaltsgeräte kaufen, lautet ein derzeit oft gegebener Spartipp. Doch sollten Sie funktionierende Geräte dafür wegwerfen?

Gerade alte Haushaltsgeräte wie Kühlschränke gelten als Stromfresser. Um sparen zu können, heißt es daher oft: Moderne Geräte anschaffen, die energieeffizienter sind. Doch wie sinnvoll ist das im Hinblick auf Geldbeutel und Umwelt?

Für die Umwelt: Die meisten Geräte sollte man behalten

Laut dem Öko-Institut lohnt es sich aus Umweltsicht fast immer, ein noch funktionierendes Gerät so lange wie möglich zu nutzen. Denn die Herstellung neuer Produkte ist aufwendig, verbraucht Energie und andere Ressourcen.

Vor allem gilt das bei einem schon energieeffizienten Gerät, das man erst kürzlich oder vor wenigen Jahren gekauft hat. Es lohnt sich "in den allermeisten Fällen nicht, es durch ein noch energieeffizienteres Gerät zu ersetzen", erklärt Siddharth Prakash, Experte für Circular Economy und Nachhaltigen Konsum am Öko-Institut in Freiburg.

Geräte, die vor 2000 gekauft wurden, sollten Sie austauschen

Um beim Beispiel Kühlschrank zu bleiben: Der Austausch sei nur bei Geräten sinnvoll, die vor dem Jahr 2000 erworben wurden oder zum Kauf-Zeitpunkt eine Energieeffizienzklasse B oder schlechter hatten. Bei solchen Kühlschränken raten die Experten vom Öko-Institut dann aus ökologischer Sicht auch zum Austausch gegen ein modernes Gerät der besten Energieeffizienzklassen. Also der meist teureren Modelle.

Hierzu muss man wissen: 2021 wurde die Klassifizierung angepasst, um noch kommende Entwicklungsschritte der Hersteller beim Energieverbrauch abbilden zu können. Die bis dahin höchsten Energieeffizienzklassen A+, A++ und A+++ wurden bei vielen Geräten, unter anderem den Kühlschränken, daher abgeschafft.

Das heißt: Die stromarmen Geräte in den neuen besten Energieeffizienzklassen A und B, die Sie nun im Handel finden, sind nur vermeintlich schlechter als noch vor der Umstellung. Und man würde also ein altes Geräte der Klasse B gegen ein neues Gerät der aktuellen Energieeffizienzklasse B tauschen. Laut Informationen von Nachhaltigkeitsexperte Siddharth Prakash ist das Angebot mit A-Modellen bei den Kühlgeräten auch "noch sehr dünn".

"Unsere Empfehlung ist, immer das Gerät mit der best verfügbaren Energieeffizienzklasse zu kaufen und es möglichst lang zu nutzen", so Prakash.

Aus ökonomischer Sicht: Es kommt darauf an

Hier gibt es zwei Aspekte zu bedenken: Man muss gegenrechnen, wie schnell sich die Anschaffungskosten eines energieeffizienten Gerätes durch die eingesparten Stromkosten reinholen lassen. Dafür geben die Hersteller auf dem Energieeffizienz-Label an, wie viele Kilowattstunden ein Gerät im Jahr im Durchschnitt verbraucht. Die daraus resultierenden Stromkosten lassen sich in Bezug zum Kaufpreis setzen.

Hat man ein defektes Gerät, muss man die Reparaturkosten bewerten. "Bei hochwertigen Geräten ist die Reparatur häufig sinnvoller als der Neukauf", so Siddharth Prakash. Anders sieht das bei billigen Modellen aus, deren Reparaturkosten im Verhältnis zum Kaufpreis von vergleichbaren Neuprodukten oft hoch seien.

Die Wirtschaftlichkeit von Reparaturen hängt auch davon ab, wie lange das Gerät bereits genutzt wurde. "Tritt ein Defekt bei einem hochwertigen Gerät bereits nach wenigen Jahren auf, ist es in der Regel sinnvoller, das Gerät reparieren zu lassen und weiterzunutzen", sagt Prakash. Wenn das Gerät aber seine zu erwartende Lebensdauer nahezu erreicht hat, kann es besser sein, das defekte Gerät durch ein neues, energieeffizientes Gerät zu ersetzen.

Kostenvoranschlag einholen

Daher lautet hier der Rat: Erst mal einen Kostenvoranschlag einholen. Übrigens: Reparaturen müssen nicht immer vom Profi gemacht werden. So manches Gerät lässt sich zum Beispiel unter Anleitung in einem Reparatur-Café heilen.

Solche Reparatur-Cafés gibt es in vielen Städten. Oft wird hier für die Hilfestellung nur um Spenden oder Trinkgeld gebeten, Ersatzteile müsste man nach der ersten Inspektion dann gegebenenfalls kaufen. Wichtig zu wissen: Man muss in der Lage sein, das defekte Gerät - also etwa den Kühlschrank – zum Treffpunkt zu transportieren.

Alternative: Generalüberholtes Gerät kaufen

Ihr Gerät ist defekt und die Reparatur lohnt sich nicht? Dann müssen Sie nicht unbedingt einen Neukauf in Erwägung ziehen, sondern können einem anderen Gerät eine Chance auf ein längeres Leben bieten. Es gibt Unternehmen, die gebrauchte Ware generalüberholen und inklusive Garantie verkaufen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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