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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Häuser Award 2014 Die besten kleinen Einfamilienhäuser Europas
"Kleine Häuser, große Wohnarchitektur" – unter diesem Leitmotiv stand der diesjährige Häuser Award 2014. Architekten aus ganz Europa reichten ihre Projekte ein. Gesucht wurden die besten Einfamilienhäuser mit einer Wohnfläche von unter 150 Quadratmetern. Nun hat eine Expertenjury die besten kleinen Einfamilienhäuser Europas mit dem Häuser Award ausgezeichnet.
"Die Gewinnerobjekte beweisen, dass Wohnqualität keine Frage des Platzes ist", freuen sich die Initiatoren des Häuser Awards. Seit 2004 prämiert das Architektur-Magazin Häuser einmal im Jahr besonders innovative und zukunftsfähige Einfamilienhäuser mit der mit 15.000 Euro dotierten Auszeichnung. Ein Expertengremium aus Vertretern der Häuser-Redaktion und unterschiedlichen Architekten- und Bauverbänden wählte auch in diesem Jahr die Sieger aus. Die teilnehmenden Häuser mussten eine Grundbedingung erfüllen: Für den diesjährigen Wettbewerb war die Wohnfläche auf maximal 150 Quadratmeter begrenzt.
Das beste kleine Einfamilienhaus Europas steht in den Niederlanden
Die Herausforderung lag also darin zu beweisen, dass mit einer gut durchdachten Planung, geschickt organisierten Grundrissen und raumsparenden Gesamtkonzepten komfortables Wohnen auch auf so kleiner Fläche möglich gemacht werden kann. Diesem Anspruch am besten gerecht wurde ist das "Stripe House", das im Niederländischen Leiden steht. "Mit geschickter Planung und einem sehr ökonomisch organisierten Grundriss gelang dem Architektenpaar Esther Stevelink und Arie Bergsma auf winzigem Grundstück ein großzügiges Domizil, das Wohnen und Arbeiten in einem Gebäude vereint", lobt die Jury das Hauskonzept. 7000 Euro gab es für Platz eins.
Berliner Haus am See landet auf dem zweiten Rang
Den mit 5000 Euro belohnten Platz zwei belegt ein Haus am See bei Berlin, das Architektin Hannelore Kaup geplant und umgesetzt hat, und das von seinen Besitzern als Wochenenddomizil genutzt wird. "Der zeitlose Entwurf, der mit seiner lebendigen Ziegelfassade dem sanft abfallenden Terrain folgt, überzeugte die Jury", heißt es in der Begründung. Das Gebäude mit schlichtem Satteldach öffnet sich mit großen Fensterfronten zum Wasser hin. Die Fassade aus klassischem dänischen Ziegel kontrastiert reizvoll mit Akzenten aus Stahlbeton und Holz. Das Hausinnere wirkt durch die zunehmende Deckenhöhe größer, als man es von außen vermutet.
Drittplatziertes Einfamilienhaus ist nur 2,30 Meter breit
Das drittplatzierte "Slim House" steht in London. Von außen wirkt das gerade einmal 2,30 Meter breite Gebäude erst einmal wie ein Kuriosum. Sobald man es aber betritt, erlebt der Besucher ein offenes Zuhause mit ungewöhnlichen Perspektiven: Die drei Etagen des historischen Hauses sind dank großzügiger Dachflächenfenster lichtdurchflutet; durch ein vom First bis zum Erdgeschoss abfallendes Pultdach wurde viel Raum gewonnen. Positiv bewertete die Jury bei diesem Haus, dass die Architekten von "Alma-nac collaborative architecture" bei allem Mut zur Veränderung auch Gespür für den Bestand bewiesen haben. So ließen sie eine Ziegelwand im Giebelbereich unverputzt und erinnern damit an die Vergangenheit des Hauses. Dafür gab es einen dritten Platz und 3000 Euro.
Sonderpreis für Einfamilienhaus mit nur sechs Zentimeter dicken Außenwänden
Zusätzlich zu den Plätzen eins bis drei gab es in diesem Jahr einen Zusatzpreis von 1000 Euro zu gewinnen, den der Verband privater Bauherren (VPB) ausgelobt hatte. "Viele junge Familien haben heute angesichts der Baulandpreise kaum Aussicht auf ein eigenes Haus", erklärt VPB-Chef Thomas Penningh, der auch in der Häuser-Award-Jury saß. "Der Wettbewerb zeigt anschaulich, wie sich selbst auf kleinsten, problematisch geschnittenen Grundstücken anspruchsvolle Architektur verwirklichen lässt."
Gewonnen hat den VPB-Bauherrenpreis in diesem Jahr das "Haus F" in Esslingen bei Stuttgart. Extrem schmale Grundstücke sind zwar preiswert, aber oft kaum bebaubar. Dass dem Architekten Thomas Sixt Finckh trotzdem ein so kompaktes wie großzügiges Familienhaus gelang, liegt an extrem dünnen Außenwänden aus Polycarbonat. Lediglich 4,70 Meter Breite standen für den Hausbau zur Verfügung, so dass dicke, den Innenraum einengende Mauern nicht infrage kamen. Doch nicht nur deshalb entschied sich der Architekt für die Sechs-Zentimeter-Lösung: Neuartige Polycarbonatplatten haben einen sehr guten Wärmedämmwert, halten mindestens 25 Jahre und bringen viel Tageslicht ins Innere.