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Azoospermie: Ursachen, Diagnose, Behandlung


Unerfüllter Kinderwunsch
Was Azoospermie verursacht und wann sie behandelbar ist


14.01.2025 - 17:30 UhrLesedauer: 4 Min.
Mann im Arztgespräch: Bleibt ein Kinderwunsch längere Zeit unerfüllt, kann auch eine Azoospermie dahinterstecken.Vergrößern des Bildes
Bleibt ein Kinderwunsch längere Zeit unerfüllt, kann auch eine Azoospermie dahinterstecken. (Quelle: pcess609/getty-images-bilder)
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Bei Männern mit Azoospermie sind im Ejakulat keine Spermien vorhanden – sie sind somit unfruchtbar. Wie es dazu kommt und was helfen kann.

Eine Azoospermie betrifft etwa ein Prozent aller Männer und ist für etwa 10 bis 15 Prozent aller Fälle von männlicher Unfruchtbarkeit verantwortlich. Oft wird sie erst bemerkt, wenn es darum geht, den Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch herauszufinden. Erfahren Sie hier mehr dazu, was eine Azoospermie verursacht und ob sich etwas dagegen tun lässt.

Azoospermie: Was sind die Ursachen?

Fachleute unterscheiden zwei Hauptarten der Azoospermie: die obstruktive und die nicht-obstruktive Azoospermie.

Bei einer obstruktiven Azoospermie liegt eine Verengung oder Unterbrechung in den Samenwegen vor. Die Hoden produzieren zwar Spermien, doch diese können aufgrund der Blockade nicht in die Samenflüssigkeit gelangen. Mögliche Ursachen dafür sind zum Beispiel

  • Fehlbildungen,
  • Verletzungen oder Narbengewebe nach Operationen an den Hoden oder
  • Infektionen wie Mumps.

Bei einer nicht-obstruktiven Azoospermie produziert der Körper gar keine oder nur sehr wenige Spermien. Die möglichen Gründe dafür reichen von genetischen (also angeborenen) Faktoren, wie bestimmten Mutationen auf dem Y-Chromosom oder dem Klinefelter-Syndrom, bis hin zu erworbenen Ursachen. Zu den Letzteren zählen zum Beispiel:

  • hormonelle Störungen
  • Strahlen- oder Chemotherapie
  • Einnahme bestimmter Medikamente
  • Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Alkohol oder starker Stress
  • Umweltgifte wie Schwermetalle
  • (möglicherweise) übermäßige Erwärmung der Hoden (etwa durch Sauna, heiße Bäder oder zu enge Unterwäsche)
  • (möglicherweise) Krampfadern am Hoden (Varikozele)

Azoospermie: Mögliche Symptome

In den meisten Fällen merken betroffene Männer zunächst nichts von ihrer Azoospermie. Der Zustand wird oft erst erkannt, wenn ein Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Die Diagnose erfolgt dann für gewöhnlich im Rahmen einer Fruchtbarkeitsuntersuchung in der behandelnden urologischen oder andrologischen Praxis.

Diagnose: Wie lässt sich eine Azoospermie feststellen?

Eine Azoospermie liegt vor, wenn laut Spermiogramm in zwei unabhängigen Ejakulatproben keinerlei Spermien vorliegen. Bestätigen die Untersuchungen den Verdacht, können weitere Tests folgen, um der Ursache der Azoospermie auf den Grund zu gehen. Dabei wird der Arzt oder die Ärztin auch auf die bisherige Krankengeschichte (Anamnese) des Betroffenen eingehen und nach möglichen Einflüssen und Umständen fragen, die eine Rolle spielen könnten, wie etwa:

  • frühere Probleme mit der Fruchtbarkeit,
  • Verletzungen oder Operationen im Beckenbereich,
  • frühere oder bestehende Erkrankungen beim Betroffenen oder in seiner Familie (wie Mumps im Erwachsenenalter, Mukoviszidose, bekannte genetische Defekte, Krebserkrankungen)
  • frühere Infektionen im Genitalbereich (wie Harnwegsinfekte oder Geschlechtskrankheiten)
  • Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Testosteron im Rahmen einer Ersatztherapie, Opioide, Finasterid, Spironolacton)
  • Konsum von Tabak, Alkohol oder Drogen (wie Cannabis)
  • Hitzeeinflüsse (wie Saunabesuche, heiße Bäder, zu enge Unterwäsche)

Eine körperliche Untersuchung gibt zudem Aufschluss darüber, ob die Genitalien Auffälligkeiten aufweisen oder es Anzeichen dafür gibt, dass der Körper zu wenig männliche Geschlechtshormone produziert. Je nach Verdacht veranlasst der Arzt oder die Ärztin möglicherweise weiterführende Untersuchungen, hier einige Beispiele:

  • Blutuntersuchungen können zeigen, ob Hormonwerte wie Testosteron, FSH (follikelstimulierendes Hormon) oder LH (luteinisierendes Hormon) abweichen.
  • Genetische Tests geben Aufschluss, ob erbliche Faktoren als Ursache infrage kommen.
  • Bildgebende Untersuchungen der Hoden, etwa mit Ultraschall oder Magnetresonanztomografie, decken möglicherweise bestehende strukturelle Probleme auf.

Azoospermie: Lässt sie sich behandeln?

Ob sich eine Azoospermie behandeln lässt, hängt von der genauen Ursache ab. Während sich eine obstruktive Azoospermie häufig durch operative Eingriffe beheben lässt, ist die Behandlung der nicht-obstruktiven Form in der Regel deutlich schwieriger.

Als Behandlungsmethoden kommen gegebenenfalls infrage:

  • Operative Eingriffe: Blockaden in den Samenwegen lassen sich in einigen Fällen chirurgisch beheben.
  • Hormontherapie: Bei hormonellen Problemen können Medikamente helfen, die Produktion von Spermien anzuregen.
  • Behandlung bestehender Infektionen: Liegt der Azoospermie eine bakterielle Infektion zugrunde, können Antibiotika helfen.
  • Spermienentnahme: In einigen Fällen lassen sich Spermien direkt aus den Hoden entnehmen (testikuläre Spermienextraktion, sogenannte TESE), um sie für eine künstliche Befruchtung zu verwenden.

Ist die Azoospermie infolge einer Überwärmung der Hoden entstanden, ist normalerweise keine Behandlung erforderlich. Sobald die Überwärmung endet, beginnen die Hoden nach einer Weile wieder mit der Spermienproduktion.

Sofern der Verdacht besteht, dass bestimmte Medikamente die Spermienentwicklung beeinträchtigen, sollten Betroffene mit dem Arzt oder der Ärztin Rücksprache halten, wie nun zu verfahren ist. Unter Umständen ist es möglich, auf ein anderes Präparat zu wechseln.

Trägt ein ungesunder Lebensstil zu der Azoospermie bei, ist es ratsam, auf Tabak, Alkohol oder Drogen zu verzichten.

Es gibt zudem verschiedene Methoden, die Chancen auf eine Vaterschaft zu erhöhen, etwa eine künstliche Befruchtung: Sofern sich Spermien entnehmen lassen, können diese für eine ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) genutzt werden. Dabei wird eine einzelne Samenzelle direkt in die Eizelle der Partnerin injiziert.

Sich psychologische Unterstützung suchen

Lautet die Diagnose Azoospermie, kann das betroffene Männer beziehungsweise Paare mit Kinderwunsch emotional stark belasten. Hier kann es womöglich ratsam sein, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Auch Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen können helfen, mit der Situation besser umzugehen.

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Azoospermie ist eine Ursache für männliche Unfruchtbarkeit, kann aber in vielen Fällen behandelt werden. Die Diagnose muss daher kein Grund sein, den Kinderwunsch aufzugeben. Ein frühzeitiger Arztbesuch und eine umfassende Diagnostik sind entscheidend, um passende Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Azoospermie". Online-Informationen des Universitätsklinikums Münster: www.ukm.de (Abrufdatum: 14.1.2025)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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