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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Studie Schwangerschaftshormon könnte sexuelle Orientierung beeinflussen
Nehmen Frauen in der Schwangerschaft zusätzlich das Hormon Progesteron ein, dann sind ihre Kinder später häufiger bi- oder homosexuell. Wenigstens deuten darauf die Ergebnisse einer Studie hin.
Progesteron kann die sexuelle Orientierung beeinflussen
Dänische und US-amerikansiche Forscher werteten die Daten von Männern und Frauen aus, deren Mütter während der Schwangerschaft Progesteron bekommen hatten. Dabei verglichen sie die Werte mit denen einer Kontrollgruppe.
Im Alter von Mitte 20 wurden die Probanden von Psychologen befragt und füllten Fragebögen zu ihren sexuellen Vorlieben aus. Es stellte sich heraus, dass sie sich häufiger als nicht heterosexuell beschrieben: Mehrere Männer und Frauen gaben an, sexuelle Vorlieben für das eigene Geschlecht zu haben. In der Kontrollgruppe war das bei keinem Teilnehmer der Fall.
"Die vorliegenden Ergebnisse legen nahe, dass ein Kontakt mit Progesteron vor der Geburt eine langfristige Auswirkung auf das Sexualverhalten hat", schreiben die Forscher.
Warum nehmen Frauen Progesteron in der Schwangerschaft?
Progesteron ist ein Sexualhormon, das im weiblichen und auch im männlichen Körper produziert wird. Zusammen mit Östrogen stellt es bei Frauen einen geregelten Ablauf der Menstruation sicher. Während einer Schwangerschaft wird es vermehrt gebildet und sorgt dann dafür, dass sich der Embryo in der Gebärmutter einnistet.
Ist der Progesteronspiegel einer Frau während der Schwangerschaft nicht hoch genug, dann droht eine Fehlgeburt. Deshalb wird einigen Schwangeren das Sexualhormon vom Arzt verschrieben, um Komplikationen zu vermeiden.
Wie glaubwürdig ist die Studie?
Die Forschung leitete die renommierte Wissenschaftlerin June Reinisch, die über zehn Jahre lang Direktorin am Kinsey-Institut der Indiana University war. Dort arbeitete sie an dem bekannten "Kinsey-Report" über das menschliche Sexualverhalten mit.
Allerdings lag für die Studie nur ein recht kleinen Datensatz vor. Die Experimentalgruppe umfasste lediglich 17 junge Männer und 17 Frauen. Die Forscher betonen in der Studie, dass weitere Forschung notwendig ist, um die Rolle von Progesteron und anderen Hormonen auf das menschliche Sexualverhalten zu klären.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.