US-Staatsbürgerschaft erschlichen? Mutter des Flugzeug-Babys muss mit teurem Nachspiel rechnen
Die Geburt eines Babys in einem Flugzeug auf dem Weg in die USA machte kürzlich weltweit Schlagzeilen. Jetzt steckt die Mutter in Schwierigkeiten: Sie musste ohne ihr Baby das Land verlassen, außerdem droht der Frau eine immense Schadenersatzforderung.
Auf dem Flug von Taipeh nach Los Angeles am 8. Oktober setzten bei der schwangeren Taiwanesin die Wehen ein. Zufällig befand sich unter den Passagieren eine junge Ärztin, die das Baby entbinden konnte.
Taiwanesische Medien verbreiten die Vermutung, die Schwangere habe es darauf angelegt, ihr Baby in den USA zur Welt zu bringen. Wiederholt habe sie die Crew des Flugzeugs gefragt, ob sie sich mittlerweile im amerikanischen Luftraum befänden.
Die Frau habe dem Kind die US-Staatsbürgerschaft verschaffen wollen und der Fluggesellschaft China Airlines verschwiegen, dass die Geburt kurz bevorstehe.
Von 30.000 Euro Schadenersatz ist die Rede
Das Flugzeug musste umgeleitet werden und in Alaska notlanden. Dort kamen Mutter und Kind in ein Krankenhaus. Mittlerweile ist die Frau in ihre Heimat abgeschoben worden.
China Airlines prüft nun, ob für den außerplanmäßigen Stopp Schadensersatz fällig wird. Den Medienberichten zufolge könnten umgerechnet knapp 30.000 Euro fällig werden.
Die Sprecherin der Fluggesellschaft, Weni Lee, sagte, die Versicherung müsse entscheiden, ob die Mutter die Kosten tragen müsse.
Entbindungstourismus von China in die USA
Der Vorfall löste in Taiwan Wirbel aus und kam sogar im Parlament zur Sprache. Die Abgeordnete Luo Shu Lei nannte das Vorgehen der Frau selbstsüchtig. "Es war eindeutig eine Handlung, damit das Kind die US-Staatsbürgerschaft bekommt. Sie beeinträchtigte die Reise anderer Passagiere. Muss das nicht bestraft werden?"
In China ist in den vergangenen Jahren eine regelrechte Industrie entstanden, Frauen die Einreise in die USA zu erleichtern, um dort Kinder zu gebären. Die Inselrepublik Taiwan hat allerdings eine starke Wirtschaft und ausgezeichnete öffentliche Fürsorge. Deshalb war die US-Staatsbürgerschaft für Taiwanesen weniger attraktiv.
Mutter ohne Baby ausgewiesen
Die Frau war am 17. Oktober aus Alaska nach Taiwan zurückgeschickt worden – ohne das Baby. Staatliche Behörden in Alaska erklärten, das Kind sei berechtigt, die US-Staatsbürgerschaft zu erhalten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.