Schwangerschaft Beim Sport in der Schwangerschaft eine Pulsuhr tragen
Sport ist auch in der Schwangerschaft möglich und sogar sehr empfehlenswert. Schwangere dürfen auch weit mehr als gemütlich walken oder Rad fahren, sagte die Diplom-Psychologin Marion Sulprizio von der Deutschen Sporthochschule Köln. Auf was Schwangere dabei achten sollten.
Bevor Schwangere mit ihrem Sportprogramm loslegen, sollten sie allerdings von ihrem Arzt abklären lassen, dass keine Risikoschwangerschaft besteht. Ist alles in Ordnung, ermutigen Sulprizio und ihre Kollegen vom Arbeitskreis "Sport und Schwangerschaft" Frauen ausdrücklich, weiter sportlich aktiv zu sein. "Auch aus psychischer Sicht ist das total wichtig."Schwangere sollen nicht auf etwas verzichten, das ihnen gut tut.
Am Anfang der Schwangerschaft nicht übertreiben
Wichtig ist, dass Schwangere beim Training eine Pulsuhr tragen, um auf ihre Herzfrequenz zu achten. "Man kann je nach Alter bis 150/160 Puls trainieren", erklärte Sulprizio. Besonders in den ersten Wochen müssen Frauen aber Vorsicht walten lassen. "Man sollte in der Frühschwangerschaft aufpassen, nicht zu viel Sport zu machen". Maximal sieben Stunden pro Woche sind dann drin. "Das Ei muss sich einnisten, der Körper muss sich hormonell umstellen", erklärt Sulprizio.
Ab Woche 18 gilt: Sport treiben bis der Bauch stört
"Ab der 18. Schwangerschaftswoche darf man alles machen, soweit es einem gut tut." Bis der Bauch so groß ist, dass er zu stören beginnt, können Frauen dann ihren sportlichen Hobbys nachgehen, zum Beispiel joggen gehen. "Wenn jemand unbedingt einen Marathon laufen möchte, davon würden wir abraten", erklärt die Sportexpertin, wo die Grenzen liegen.
Geeignete und ungeeignete Sportarten
Auch Kontaktsportarten wie Boxen, Kickboxen, Judo würde sie nicht empfehlen. Ballsportarten können während der Schwangerschaft mit vermehrter Vorsicht ausgeübt werden, schwangere Sportlerinnen müssen unkontrollierte Gegneraktionen vermeiden. Denn kommt es zur Verletzung, kann die Schwangere unter Umständen nicht entsprechend behandelt werden, weil eine Narkose zum Beispiel eine schlechte Versorgung für das Baby zur Folge hätte. Nimmt sie aber nur am regulären Training teil, sei das kein Problem.
Beim Krafttraining sollten Schwangere nicht auf Kraftverbesserung, sondern auf Erhaltung setzen. Außerdem fahren sie besser die Gewichte etwas herunter und machen stattdessen mehr Wiederholungen. Auch Reiten geht mit einer kleinen Einschränkung. "Man muss das Pferd einschätzen können", warnt Sulprizio. Ein neues Pferd zuzureiten, sei hingegen keine gute Idee, dann ist die Sturzgefahr zu hoch.
Vorsicht beim Bauchmuskeltraining
Beim Bauchmuskeltraining gibt es noch eine Besonderheit: Während Schwangere die diagonalen Muskeln trainieren dürfen, müssen sie mit dem Training der geraden aufhören - und zwar dann, wenn die Gebärmutter beginnt, sie auseinander zu schieben. Legen sich Schwangere auf den Rücken, stellen die Beine auf und ziehen das Kinn Richtung Brust, merken sie, ob das schon passiert ist. Vor dem fünften Monat ist es meist noch nicht soweit.
Geringes Risiko für Keime im Schwimmbad
Schwimmen ist eine sanfte Bewegungsart, die gerade mit dem veränderten Körperbewusstsein während der Schwangerschaft als sehr wohltuend empfunden wird und häufig auch von den Ärzten empfohlen wird, um den Kreislauf anzuregen und Krampfadern vorzubeugen. Doch viele Frauen haben Angst vor Keimen aus dem Schwimmbad, die Infektionen auslösen könnten und somit womöglich zur Schädigung des Babys oder einer Frühgeburt führen könnten.
Nach Expertenmeinung ist das Risiko äußerst gering. In öffentlichen Schwimmbädern muss das Wasser sorgfältig kontrolliert werden und ist in der Regel gechlort. Allerdings sollten schwangere Whirlpools meiden, denn im warmen Wasser kann das Risiko einer Keimbelastung erhöht sein. Sofortiges Duschen nach dem Baden und Wechseln der nassen Badekleidung helfen zudem. Wer zu Pilzinfektionen neigt, kann sich spezielle Tampons und einen Test aus der Apotheke besorgen, er den ph-Wert der Scheide kontrolliert. Im Zweifel sollten Schwangere das Risiko mir ihrem Frauenarzt abklären.
Geburt ist auch eine sportliche Höchstleistung
Allzu viel Ehrgeiz ist während der Schwangerschaft fehl am Platz. Frauen sollten sich in Erinnerung rufen: "Die Geburt selber ist ja schon ein ganz schöner Marathon, eine sportliche Höchstleistung", sagte Sulprizio.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.