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Geburtstermin errechnen: So stark variiert die Schwangerschaftsdauer


Geburtstermin
Verrechnet: Schwangerschaft ist kürzer als bisher angenommen

t-online, mmh

Aktualisiert am 01.03.2017Lesedauer: 3 Min.
Wann ist es so weit? Forscher können das Datum exakt ermitteln.Vergrößern des Bildes
Wann ist es so weit? Forscher können das Datum exakt ermitteln. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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280 Tage dauert eine Schwangerschaft laut Lehrbuch – aber nur für vier Prozent der werdenden Mütter. Forscher konnten nachweisen, dass die Dauer starken Schwankungen unterliegt und Geburtstermine bisher falsch berechnet wurden. Diese Erkenntnis kann Auswirkungen auf den Geburtsverlauf haben.

Bis zu fünf Wochen variiert die Dauer einer normalen Schwangerschaft, komplizierte Verläufe und Frühgeburten ausgeklammert. 37 Tage, die die Ärzte bisher beim Errechnen des Geburtstermins nicht auf der Liste hatten. 37 Tage, die einen enormen Einfluss haben auf den Geburtsverlauf, die über Einleitung von Geburten oder über die Verlängerung einer Schwangerschaft entscheiden können.

Neue Methode ermittelt exakten Geburtstermin

Ein US-amerikanisches Forscherteam um Anne Maria Jukic vom National Institute of Environmental Health Sciences hat eine Methode entwickelt, mit sich exakt berechnen lässt, wann vor einer Schwangerschaft der Eisprung stattfand und sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat. Genau dies war bisher nur schwer oder ungenau zu bestimmen.

Bisher schätzte man den Moment der Befruchtung nach den Daten der letzten Monatsblutung oder anhand eines Ultraschalls - beides seien sehr ungenaue Annäherungen, wie die Forscher in "Oxford Journals" schreiben.

268 Tage schwanger statt 280: Hormone geben Aufschluss

Die Wissenschaftler untersuchten Urinproben der Studienteilnehmerinnen, die auf natürlichem Weg schwanger geworden waren. Die Konzentration verschiedener Hormone, vor allem Progesteron und Östrogen, gibt Aufschluss. Diese Methode gab den Forschern die Möglichkeit, in den 125 Fällen den Geburtstermin auf den Tag genau zu ermitteln. "Die durchschnittliche Zeit vom Eisprung bis zur Geburt beträgt 268 Tage, also 38 Wochen und zwei Tage", wird Jukic in Portal netdoktor.de zitiert. Allerdings schwanken die Geburtstermine rund um den Durchschnitt um bis zu 37 Tage in beide Richtungen.

Die weite Spanne von 37 Tagen verblüffte auch die Forscher. Dabei handelte es sich durchweg um normale Schwangerschaften, ohne Komplikationen. "Es ist schon länger bekannt, dass die Dauer der Schwangerschaften stark variiert. Allerdings nahmen wir immer an, dass das an Ungenauigkeiten der Berechnungsmethoden lag", so Jukic. "Unsere Messmethoden schließen diese Fehlerquellen aus, trotzdem haben wir Unterschiede von fünf Wochen gefunden!"

Die entscheidenden ersten zwei Wochen

Die Daten zeigen, dass Embryos, die länger für die Einnistung in der Gebärmutter gebraucht hatten, auch länger im Bauch der Mutter blieben. Die ersten beiden Wochen sind nicht nur hier entscheidend: Wenn zu Beginn der Schwangerschaft eine bestimmte Hormonreaktion relativ spät erfolgte, verkürzte sich die Dauer der Schwangerschaft um rund zwölf Tage. "Es ist erstaunlich, dass sich so früh in der Schwangerschaft Sachen ereignen, die den Zeitpunkt der Geburt stark beeinflussen - obwohl dieser noch Monate entfernt ist", sagt die Forscherin gegenüber netdoktor.de.

280 Tage oder 268 Tage? Für werdende Mütter ist dies ein riesiger Unterschied: zwölf Tage länger auf das Baby warten, fast zwei Wochen länger grübeln und am Wehenschreiber des Frauenarztes verbringen.

Jedes Lebensjahr ein Tag

Die Wissenschaftler fanden neue Zusammenhänge und Faktoren, die die Dauer der Schwangerschaft beeinflussen:

  • Alter der Mutter: Jedes Lebensjahr der Mutter bedeutet in der Tendenz einen weiteren Schwangerschaftstag.
  • Frauen, die selbst schwere Babys gewesen sind, bleiben länger schwanger.
  • Frauen, die einmal eine lange Schwangerschaft ausgetragen haben, werden auch bei folgenden Schwangerschaften mit einer längeren Dauer rechnen können.

Enorme Bedeutung für Geburtsverlauf in Klinik

Im Gegensatz dazu sahen die Autoren der Studie keinen Zusammenhang zu den bisher angenommenen Einflussfaktoren wie Body Mass Index (BMI) oder Alkoholkonsum: "Die Dauer von Schwangerschaften kann also stark variieren", betont die Wissenschaftlerin Jukic. Ein wichtiger Aspekt, den Ärzte wohl in Zukunft berücksichtigen müssen, wenn es darum geht, eine Geburt vorzeitig einzuleiten, oder eine Schwangerschaft künstlich zu verlängern.

Geburtsterminrechner: Den voraussichtlichen Geburtstermin einfach selbst berechnen

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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