Schwangerschaft Schwanger mit 20, 30, 40 – gibt es das richtige Alter?
Was ist das optimale Alter, um Kinder zu bekommen? Welche Vor- und Nachteile hat eine frühe Schwangerschaft mit 20 oder späte mit 40? Wir betrachten Pro und Contra einer Schwangerschaft in verschiedenen Lebensabschnitten.
"Du bist zu jung, fast selbst noch ein Kind" und "Mach erstmal deine Ausbildung fertig!" Diese Sätze kriegen Frauen zu hören, die mit Anfang 20 Mutter werden möchten. Denjenigen, die erst mit 40 schwanger werden, wird hingegen oft vorgeworfen, dass sie zu egoistisch und zu alt seien, da sie ja schon fast Großeltern sein könnten. Demnach müsste das perfekte Alter zum Kinderkriegen 30 sein. Tatsächlich hat mehr als die Hälfte aller Kinder, die derzeit in Deutschland geboren werden, Mütter Mitte 30.
Das perfekte Alter: Das sagen die Leser von t-online.de
Wir wollten auch von unseren Lesern wissen, was ihrer Ansicht nach für Frauen das perfekte Alter zum Kinderkriegen ist. Insgesamt haben 22.569 Leser an der Umfrage teilgenommen. So haben sie abgestimmt:
Alter | Stimmen in Prozent |
---|---|
unter 20 Jahre | 1,3 Prozent |
20 bis 25 Jahre | 22,8 Prozent |
25 bis 30 Jahre | 47,3 Prozent |
30 bis 35 Jahre | 16,2 Prozent |
35 bis 40 Jahre | 3,3 Prozent |
über 40 Jahre | 1,0 Prozent |
das Alter ist egal, solange das Kind geliebt wird | 8,1 Prozent |
Wie alt sind Frauen bei der Geburt ihrer Kinder?
Die meisten der Leser halten den Zeitraum zwischen 25 und 30 für das ideale Alter für das erste Kind. Das entspricht dem Durchschnittsalter, in dem Frauen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt nach jüngsten Zahlen aus dem Jahr 2014 zum ersten Mal Mutter wurden. Die folgende Tabelle zeigt das Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt ihres ersten, zweiten, dritten und vierten beziehungsweise jedes weiteren Kindes:
Geburtenfolge | Durchschnittsalter der Frau |
---|---|
1. Kind | 29,5 |
2. Kind | 31,8 |
3. Kind | 33,0 |
4. und weitere Kinder | 34,2 |
Persönliche Reife ist ausschlaggebend
Wichtig für die Baby-Entscheidung ist nicht nur das Alter - was auch viele Kommentare der Leser von t-online.de bestätigen. Mindestens ebenso wichtig ist, wie stark der Kinderwunsch ausgeprägt ist. Bei allen Problemen ist eine reifere Mutter für ein Kind sicher besser, als eine zwar besonders fruchtbare, aber noch ziemlich unreife 20-Jährige, die für ein nicht geplantes Kind ihre Ausbildung abbricht und dem Nachwuchs unterbewusst dafür ein Leben lang Vorwürfe macht. Nicht zu vergessen ist die Haltung des Partners und die Stabilität der Beziehung. Ob sie persönlich schon bereit sind für ein Baby, können Sie mit unserem testen - egal, wie alt Sie sind.
Mit 20 ist eine Frau am fruchtbarsten
Biologisch betrachtet, ist der Zeitraum zwischen 20 und 29 das beste Alter für eine Schwangerschaft. Die Fruchtbarkeit ist dann am höchsten. Das Bindegewebe ist sehr elastisch und der Körper ist meist relativ schnell nach der Geburt wieder in Form. Die Gefahr einer Fehlbildung des Babys ist in dieser Zeit am niedrigsten. Junge Mütter sind oft unbeschwerter und integrieren die Kinder oft flexibler in den Alltag.
Allerdings haben viele Frauen mit Anfang 20 noch nicht den passenden Partner gefunden, beziehungsweise die Partnerschaften sind oft noch nicht so stabil und lösen sich häufig. Meist ist es den Anfang 20-Jährigen wichtig, zunächst ihre Ausbildung zu beenden und ein paar Jahre zu arbeiten, bevor sie sich für Kinder entscheiden. Mangel an Betreuungsangeboten und negative Bedingungen beziehungsweise fehlendes Verständnis beim Arbeitgeber erschweren die Entscheidung zusätzlich.
Mit 30 charakterlich gefestigt
Mit Anfang/Mitte 30 ist die Berufsfindung meist abgeschlossen, die Frauen sind entspannter und selbstbewusster. Auch die Partnerschaft ist überwiegend gefestigt. Die Phase der Selbsterfahrung und des Ausprobierens ist abgeschlossen. Es fällt leichter, auf bestimmte Dinge wie Ausgehen und große Urlaube zu verzichten.
Bei den über 30-Jährigen sinkt allerdings schon die Fruchtbarkeit. Mit 35 liegt sie nur noch bei 25 Prozent. Das Risiko für Fehlbildungen beim ungeborenen Kind steigt, etwa jedes 250. Kind wird mit Missbildungen geboren. Das Bindegewebe wird schwächer, Krampfadern, Bluthochdruck, Schwangerschaftsdiabetes und -vergiftungen treten häufiger auf.
Mit 40: Kinderwunsch aus tiefstem Herzen
Frauen, die mit 40 oder später schwanger werden, sind gelassener und entspannter, sie haben viel Lebens- und Berufserfahrung und konzentrieren sich mehr auf ihr Kind. Das Gefühl, etwas zu verpassen beziehungsweise auf etwas verzichten müssen, stellt sich bei den "späten" Müttern seltener ein. Sie entscheiden sich in den meisten Fällen aus Überzeugung für ein Kind und sind oft dankbarer für das Kinderglück als junge Mütter. Die finanzielle Situation sowie die Partnerschaft ist gesichert. Über 40-Jährige achten oft mehr auf gesunde Ernährung und körperliche Fitness, sie leben bewusster.
Allerdings sinkt die Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Schwangerschaft in dieser Altersgruppe unter 20 Prozent. Die Risiken für Fehlbildungen sind sehr hoch. Bei Müttern ab 45 weist jedes 30. Kind eine Missbildung auf. Das Risiko einer Fehlgeburt ist mit 40 Jahren fast doppelt so hoch wie mit 30. Auch Schwangerschaftsdiabetes und -vergiftung treten wesentlich häufiger auf als bei 30-Jährigen. Insgesamt sind "späte" Mütter empfindlicher, sie stecken zum Beispiel schlaflose Nächte schlechter weg als 20-Jährige.
Schwangerschaftskalender: So entwickelt sich das Ungeborene von der 1. bis 40. SSW
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.