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Hepatitis B – diese Blutwerte führen zur Diagnose


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Laborwerte
Hepatitis B – diese Blutwerte führen zur Diagnose


Aktualisiert am 07.06.2022Lesedauer: 5 Min.
Eine Ärztin erklärt einer Patientin etwas.Vergrößern des Bildes
Hepatitis B ist an bestimmten Blutwerten zu erkennen. (Quelle: andrei_r/getty-images-bilder)
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Für die Diagnose einer Hepatitis B ist eine Blutuntersuchung nötig. Welche Blutwerte dabei eine Rolle spielen und was sie bedeuten, erfahren Sie hier.

Wer sich mit Hepatitis B ansteckt, merkt das – wenn überhaupt – erst Wochen bis Monate später. Manchmal vermehren sich die Viren sogar über Jahre oder Jahrzehnte im Körper, ohne je Symptome hervorzurufen.

Der einzige Weg, um eine Hepatitis-B-Infektion zu diagnostizieren oder auszuschließen, ist eine Blutuntersuchung. Dabei werden verschiedene Blutwerte bestimmt.

Die Blutwerte zeigen aber nicht nur eine bestehende Infektion an. Sie geben auch Aufschluss über deren Verlauf, der sehr unterschiedlich sein kann.

Zudem lassen die Werte erkennen, ob die untersuchte Person über einen körpereigenen Immunschutz gegen Hepatitis B verfügt oder nicht – etwa durch eine Impfung oder eine ausgeheilte Hepatitis B in der Vergangenheit.

Wichtige Blutwerte in der Hepatitis-B-Diagnostik

In der Diagnostik der Hepatitis B sind folgende Blutwerte von Bedeutung:

  • HBsAg
  • HBeAg
  • Anti-HBs
  • Anti-HBe
  • Anti-HBc
  • HBV-DNA
  • die Transaminasen ALT (früher GPT) und AST (früher GOT)

HBV-DNA ist das Erbgut des Virus. Die anderen Werte zeigen an, welche Antigene und Antikörper vorhanden sind.

Antigene sind Stoffe, die vom Erreger stammen, und anhand derer der Körper die Eindringlinge als fremd und potenziell schädlich erkennen kann. HBsAg und HBeAg zählen zu den Antigenen des Hepatitis-B-Virus.

Antikörper – alle Werte, die mit "Anti-" anfangen – sind Abwehrstoffe, die der Körper nach einem Kontakt mit Antigenen herstellt. Zu jedem Antigen werden passende Antikörper gebildet. Da der Körper im Rahmen der Hepatitis-B-Infektion mit verschiedenen Antigenen in Berührung kommt, sind in deren Verlauf mehrere Arten von Antikörpern nachweisbar – zumindest, wenn die Abwehr gut funktioniert.

Die Transaminasen sind Leberwerte: Ihr Anstieg weist daraufhin, dass die Leber geschädigt wurde. Das ist bei einer Hepatitis B der Fall, aber auch bei anderen Lebererkrankungen.

Was die einzelnen Blutwerte bedeuten

HBsAg ist ein Eiweiß, welches sich in der Hülle des Virus befindet. Die Abkürzung steht für "Hepatitis B surface antigen", also Hepatitis B Oberflächenantigen. Anti-HBs steht für die zu HBsAg passende Art von Antikörpern.

HBeAg ist kein Bestandteil des Virus, sondern ein Eiweiß, das vom Virus befallene Leberzellen absondern. Das "E" in der Abkürzung steht für exkretorisch, dem Fachwort für absondernd. Der HBeAg-Wert steigt an, wenn sich die Viren stark vermehren. Die Antikörper, die der Körper als Reaktion auf diese Eiweiße bildet, heißen Anti-HBe.

Anti-HBc sind ebenfalls Antikörper. Das "C" steht für das englische Wort core für Kern. Denn die Antikörper richten sich gegen Eiweiße, die das Erbgut im Inneren des Virus ummanteln. Diese Eiweiße werden auch als Hepatitis-B-Core-Antigene bezeichnet. Sie selbst sind aber – anders als die Antikörper gegen sie – nicht im Blut nachweisbar. Daher spielen in der Diagnostik nur die Antikörper eine Rolle.

Die Transaminasen AST (Aspartat-Aminotransferase) und ALT (Alanin-Aminotransferase) sind Eiweiße, die in den Leberzellen vorkommen. Wenn Lebergewebe zugrunde geht, gelangen sie vermehrt ins Blut.

Hinweis: Manche Ärztinnen und Ärzte verwenden noch die alten Bezeichnungen für die Transaminasen, nämlich GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) anstelle von AST und GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) statt ALT.

Von den Blutwerten zur Diagnose

Anhand der Blutwerte kann die Ärztin oder der Arzt nicht nur beurteilen, ob die untersuchte Person Hepatitis B hat oder nicht. Die Blutwerte lassen auch Rückschlüsse über den Verlauf der Infektion zu.

Denn eine Ansteckung mit Hepatitis-B-Viren zieht nicht zwangsläufig eine Entzündung der Leber (Hepatitis) nach sich. Vielmehr kann die Infektion sehr unterschiedlich verlaufen.

Die häufigsten Verlaufsformen sind:

  • akute Hepatitis B, die – mit oder ohne körperliche Anzeichen – innerhalb eines halben Jahres vollständig ausheilt
  • chronische Hepatitis B, bei der die Leber dauerhaft von Viren befallen und entzündet bleibt
  • chronische Infektion, bei der sich die Viren im Körper vermehren, aber zunächst keine Hepatitis hervorrufen (möglicherweise jedoch nach einigen Jahren oder Jahrzehnten)

Die Blutwerte geben Hinweise auf die Verlaufsform und ermöglichen somit eine genaue Diagnose.

Blutwerte bei akuter Hepatitis B

Bei einer akuten Hepatitis sind typischerweise zunächst folgende Blutwerte erhöht:

  • HBsAg und HBeAg
  • Anti-HBc
  • HBV-DNA
  • die Leberwerte AST und ALT (veraltet GOT und GPT)

Die HBV-DNA, also die Erbsubstanz des Virus, ist der früheste Hinweis auf die Infektion. Sie ist jedoch nicht unmittelbar nach der Ansteckung bestimmbar, sondern erst mehrere Wochen danach. Nach mehreren weiteren Wochen steigen dann die anderen Blutwerte an.

Blutwerte bei ausgeheilter Hepatitis B

Wenn eine akute Hepatitis B ausgestanden ist, sind die Abwehrstoffe (Antikörper) gegen das Virus im Blut bestimmbar, was sich durch einen Anstieg folgender Blutwerte äußert:

  • Anti-HBs
  • Anti-HBc
  • Anti-HBe

Das virale Erbgut (die HBV-DNA) hingegen ist dann nicht mehr im Blut nachzuweisen, weil der Körper die Viren erfolgreich beseitigt hat.

Auch die Werte für die vom Virus stammenden Stoffe (Antigene) HBsAg und HBeAg sind nun nicht mehr erhöht: Im Zuge der Abwehrreaktion wurden sie von den jeweiligen Antikörpern gebunden und unschädlich gemacht.

Die Leberwerte (Transaminasen AST und ALT) liegen wieder im normalen Bereich, weil die Leber nicht mehr entzündet ist.

Blutwerte bei chronischer Hepatitis B

Bei einer chronischen Hepatitis B lassen sich im Blut dauerhaft Anzeichen für eine Hepatitis B feststellen. Anders als eine akute Hepatitis B kann die chronische Form der Leberentzündung jahrelang bestehen.

Das ist an einer Erhöhung folgender Blutwerte zu erkennen:

  • HBsAg und HBeAg
  • Anti-HBc
  • HBV-DNA
  • AST und ALT (veraltet GOT und GPT)

Anti-HBs und Anti-HBe fehlen indessen. Da die natürliche Abwehr der Erkrankten nicht richtig funktioniert, werden diese beiden für die Heilung nötigen Antikörper bei ihnen nicht gebildet.

Bei Erwachsenen ist der Grund dafür oft eine Erkrankung, die das Immunsystem beeinträchtigt. Bei Säuglingen und Kleinkindern, die sich bei ihrer Mutter mit Hepatitis B anstecken, nimmt die Infektion meist einen chronischen Verlauf, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist.

Blutwerte bei chronischer Infektion ohne Hepatitis

Menschen mit einer chronischen HBV-Infektion tragen die Erreger im Blut, erkranken aber (zunächst) nicht an einer Hepatitis. Ihre Blutwerte ähneln denen bei einer chronischen Hepatitis B – mit einem wichtigen Unterschied: Da ihre Leber nicht entzündet ist, sind ihre Leberwerte (Transaminasen) unauffällig.

Manche Infizierte bleiben gesund. Bei anderen geht die chronische Infektion nach Jahren oder Jahrzehnten in eine Hepatitis über.

Die Blutwerte können dabei helfen, den Verlauf im Vorhinein abzuschätzen: Ein hohes Risiko für eine Hepatitis besteht, wenn viele Viren im Körper sind und diese sich stark vermehren. Erkennbar ist das an einem hohen HBV-DNA-Wert (von über 2.000 internationalen Einheiten pro Milliliter Blut) und einem erhöhten Wert für das HBeAg.

Blutwerte zeigen auch, ob die Therapie wirkt

Eine chronische Hepatitis B ist nicht heilbar. Eine antivirale Therapie kann die Viren aber an der Vermehrung hindern und so dafür sorgen, dass die Infektion zurückgeht. Das senkt das Risiko für langfristige Folgeerkrankungen wie einer Zirrhose oder Krebs.

Ob die Medikamente anschlagen oder nicht, ist an den Blutwerten zu erkennen: Der Wert für das virale Erbgut (die HBV-DNA) fällt unter die Nachweisgrenze, die Leberwerte normalisieren sich und auch die Werte für die Antigene HBsAg und HBeAg sinken.

Wie die Hepatitis-B-Impfung die Blutwerte verändert

Hepatitis-B-Impfstoffe enthalten das Antigen HBsAg. Der Körper reagiert darauf, indem er Antikörper dagegen herstellt. Entsprechend steigt nach der Impfung der Anti-HBs-Wert. Die anderen Werte, die bei der Diagnose der Hepatitis B eine Rolle spielen, erhöhen sich durch die Impfung nicht.

Die Impfung gegen Hepatitis B sollte bereits im Säuglingsalter stattfinden. Anschließend ist keine Blutuntersuchung nötig: Da die Wirksamkeit der Impfung gut belegt ist, können sich die meisten Geimpften ihres Schutzes gegen Hepatitis B gewiss sein.

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Im Laufe des Lebens kann der Schutz aber nachlassen. Für die meisten Erwachsenen ist das nicht problematisch, weil sie ein geringes Risiko haben, sich mit Hepatitis B zu infizieren. Wenn, verläuft die Erkrankung bei ihnen – anders als bei Babys und Kindern – in der Regel harmlos.

Für Menschen, die bestimmten Risikogruppen angehören, ist es indessen sinnvoll, den Impfschutz im Erwachsenenalter aufzufrischen. In vielen Fällen genügt dazu eine weitere Impfung. Mitunter können aber auch mehrere Impfungen nötig sein, um sicherzustellen, dass dauerhaft ausreichend Antikörper vorhanden sind.

Kontrollieren lässt sich das durch regelmäßige Blutuntersuchungen, bei denen die Menge an Antikörpern im Blut – der sogenannte Antikörpertiter – gemessen wird.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Abrufdatum: 3.6.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 3.6.2022)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 3.6.2022)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum 3.6.2022)
  • Herold, G.: Herold Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2021
  • Hepatitis B. Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gbe.bund.de (Stand: 11.8.2020)
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