Bis zu 300 Neuaufnahmen täglich Jetzt erreicht die Corona-Welle auch die Intensivstationen
Mittlerweile überschreitet die Gesamtzahl der Corona-Fälle in Deutschland die 20-Millionen-Marke. Und trotz der milderen Omikron-Verläufe wird die Situation für die Klinken wohl immer problematischer.
Wegen der aktuell hohen Corona-Infektionszahlen rechnet die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mit einer wieder steigenden Zahl an Intensivpatienten. Hochproblematisch sei die Situation für Kliniken vor allem durch Personalausfälle, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß.
"Drei von vier Krankenhäusern müssen Leistungen einschränken, weil Personal ausfällt." Dies liege an "Infektionen, Quarantäne oder Betreuung von positiv getesteten Kindern".
"Corona-Pandemie ist noch lange nicht vorbei"
Zuletzt habe sich die Intensivbelegung zwar etwas vom Infektionsgeschehen abgekoppelt – jedoch nicht vollständig, sagte Gaß. In den kommenden Wochen würden die Krankenhäuser deshalb auch auf den Intensivstationen "wieder stärker steigende Patientenzahlen verzeichnen". Die Gesamtsituation mache deutlich, "dass die Corona-Pandemie noch lange nicht vorbei ist", unterstrich Gaß.
Aktuell liegen laut Divi-Intensivregister rund 2.300 Corona-Patienten auf den Intensivstationen in Deutschland. Zum Höhepunkt im Winter 2020/2021 waren es fast 6.000. Allerdings gibt es aktuell täglich rund 200 bis 300 Neuaufnahmen. Hinzu kommt, dass mittlerweile durch fehlendes Personal immer weniger Betten zur Verfügung stehen, das Ende der Kapazität also schneller erreicht ist.
Die Zahl der unabhängig von den Intensivstationen in Kliniken aufgenommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 7,39 an (Donnerstag: 7,28). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.
Wo sind die Intensivbetten aktuell besonders knapp?
Insgesamt sind aktuell rund 18.700 Intensivbetten belegt, nur noch etwa 2.900 sind frei. Hinzu kommt eine Notfallreserve von rund 8.200 Betten, die innerhalb von sieben Tagen geschaffen werden könnte.
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Aktuell ist die Corona-Lage auf den Intensivstationen in Bremen am angespanntesten. Dort sind nur noch etwa 0,6 Prozent der Betten frei. Deutlich entspannter, aber dennoch weiterhin kritisch sieht es auch in Berlin mit rund zehn Prozent freien Betten aus. Die meisten freien Betten hat aktuell hingegen Thüringen (rund 21 Prozent).
Wie hoch sind die Corona-Zahlen insgesamt?
Die bundesweite Zahl der seit Beginn der Pandemie nachgewiesenen Infektionen mit SARS-CoV-2 hat unterdessen die 20-Millionen-Marke überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Gesamtzahl am Samstagmorgen mit 20.145.054 an.
Der tatsächliche Wert dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erfasst werden. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 1.758,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1.756,4 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1.735,0 (Vormonat: 1.253,3).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 252.026 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 260.239 Ansteckungen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 278 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 221 Todesfälle.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- RKI Corona-Dashboard
- Divi-Intensivregister
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP