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Delta-Variante: Wie hoch ist das Übertragungsrisiko bei Geimpften?


Gefährliche Delta-Variante
Wie hoch ist das Übertragungsrisiko bei Geimpften?

Von dpa
Aktualisiert am 14.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Die Delta-Variante des Coronavirus ist der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge so ansteckend wie Windpocken und kann den Schutz von Impfungen leichter durchbrechen.Vergrößern des Bildes
Die Delta-Variante des Coronavirus ist der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge so ansteckend wie Windpocken und kann den Schutz von Impfungen leichter durchbrechen. (Quelle: Boris Roessler/dpa./dpa)
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Die Delta-Variante macht Wissenschaftlern und Politikern Sorgen. Trotz vieler Impfungen steigt die Zahl der Neuinfektionen. Stellen Geimpfte ein großes Risiko dar, wenn sie infiziert sind?

Studien deuten darauf hin, dass bei ihr die Viruslast schneller ansteigt und im Körper deutlich höher als bei Alpha oder dem ursprünglichen Sars-CoV-2 (Wildtyp) ist. Wer sich mit Delta infiziert hat, ist offenbar ansteckender - und kann das Virus nach kürzerer Zeit weitergeben als bei den vorherigen Varianten.

Aber hat das auch Einfluss auf das Übertragungsrisiko, das von vollständig Geimpften ausgeht, die sich infiziert haben? "Das Ausmaß, in dem die Virusübertragung reduziert wird, variiert je nach Virusvariante", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI). Durch die Impfung werde das Risiko einer Virus-Übertragung jedoch so reduziert, dass Geimpfte aus epidemiologischer Sicht keine wesentliche Rolle mehr spielten, fasst das RKI zusammen. "Ich würde zwar meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, aber es deutet einiges darauf hin, dass das auch für Delta gilt", sagt der Molekularbiologe Emanuel Wyler vom Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Viruslast am Anfang ähnlich

Aktuelle Daten aus China und Großbritannien ließen jüngst allerdings aufhorchen: Die Viruslast bei mit Delta infizierten Ungeimpften und Geimpften ist in den ersten Tagen der Erkrankung ähnlich, ergaben Studien. Ermittelt wurde dies anhand des sogenannten Ct-Werts beim PCR-Test. Das nur in geringen Mengen vorhandene genetische Material einer Probe wird bei diesem Test im Labor in mehreren Durchgängen vervielfältigt. Der Ct-Wert zeigt an, wie viele der Runden nötig sind, bis Virus-Erbgut entdeckt wird. So werde jedoch nur gemessen, welche Menge vorhanden sei, erklärt Wyler. "Die Studien untersuchten nicht, ob es sicht auch um ansteckendes Virus handelt. Das ist aber entscheidend für die Frage, ob jemand es weitergeben kann."

Auch der Wissenschaftler Christian Erdmann sieht diese und andere Einschränkungen bezüglich der Aussagekraft der bisherigen Daten zu Delta. "Es ist grundsätzlich schwierig, aus der reinen Viruslast die Übertragungsgefahr abzuleiten", sagt der Mitbegründer der Denkfabrik "RapidTests". Bei Geimpften sei der Zusammenhang zwischen Viruslast und Ansteckungsfähigkeit möglicherweise nicht mehr so stark gegeben.

Schnelltests sind zuverlässig bei Delta

Aber wie sieht es nun mit dem Übertragungsrisiko von Menschen mit falsch-negativen Schnelltests aus? Beide Wissenschaftler weisen darauf hin, dass diese Tests nach bisheriger Studienlage auch bei Delta durchschnittlich so zuverlässig wie bei vorherigen Varianten seien. "Es kann sogar ein Vorteil sein, dass die Viruslast bei Delta höher ist, weil man dann besser sehen kann ob man sich angesteckt hat", erläutert Wyler.

Eine Meta-Analyse mehrerer Studien zur Zuverlässigkeit von Schnelltests einige Zeit vor der Ausbreitung von Delta, bei der Erdmann Co-Autor war, hatte allerdings ergeben: Durchschnittlich fünf bis zehn Prozent aller Infektionen mit hohen Viruslasten wurden davon nicht erkannt. Das könnte gerade bei höheren Inzidenzen ein Risiko darstellen. So könnten auch bei der Delta-Variante, die oft mit höheren Viruslasten einhergeht, Schnelltests in einigen Fällen versagen.

"Wenn jemand mit falsch-negativem Test ein paar Stunden auf einer Messe herumläuft, kann die Person möglicherweise in dieser Zeit infektiös werden", sagt Erdmann. Bei hoher Virenlast und falsch-negativen Schnelltest kann er es ohnehin sein. Ein Mund-Nasen-Schutz sollte deshalb in geschlossenen Räumen im Herbst und Winter aus seiner Sicht "obligatorisch" sein. Außerdem plädiert er dafür, dass sich auch Geimpfte und Genesene weiterhin regelmäßig testen - "um andere zu schützen".

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hofft auf schnelle Impfungen von Kindern und Jugendlichen. "Wenn nicht droht eine Delta Durchseuchung mit Long-Covid oder Dauerquarantäne", schrieb er auf Twitter. Die Washington Post hatte Ende Juli aus einem internen Papier der amerikanischen Seuchenbehörde CDC zitiert, Darint heißt es: "Die Delta-Variante des Coronavirus scheint schwerere Krankheiten zu verursachen als frühere Varianten und verbreitet sich so leicht wie Windpocken".

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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