Studien zeigen Erfolge Corona-Spürhunde können Infizierte erkennen
Schnelltest, Selbsttest, PCR-Test: Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten, eine Corona-Infektion festzustellen. Forschern zufolge könnten auch Spürhunde eine ganz besondere Art des Corona-Tests sein.
Eine wissenschaftliche Studie zu Corona-Spürhunden hat nach Angaben der Autoren "sehr Erfolg versprechende" Ergebnisse gebracht. Die Tiere spürten demnach 97 Prozent der Infizierten über ihren Geruch auf, wie die Pariser Forscher mitteilten. Etwas schwerer taten sich die Hunde mit den negativ Getesteten: Sie erkannten sie nur zu 91 Prozent.
Die Wissenschaftler, darunter Humanmediziner wie Tierärzte, ließen 335 Probanden im Alter von sechs bis 76 Jahren mit PCR-Tests untersuchen. Von ihnen hatten sich 109 mit dem Coronavirus infiziert. Anschließend wurden alle Teilnehmer gebeten, zwei Minuten lang eine Kompresse in eine Achselhöhle zu drücken, um den Schweiß aufzunehmen. Den Spürhunden wurden dann die Kompressen zum Schnüffeln vorgelegt, direkten Kontakt mit den Probanden hatten sie nicht.
Erste Untersuchung auf internationalem Niveau
Die Autoren sprachen von "hervorragenden Ergebnissen". "Sie ermöglichen den wissenschaftlichen Nachweis, dass Hunde die Geruchsspur von Covid-19 entdecken können", erklärte die Pariser Krankenhausgesellschaft AP-HP, die an der Studie beteiligt war. Nach ihren Angaben handelt es sich um "die erste solche Untersuchung auf internationalem Niveau".
Britische Studie zeigt ebenfalls Erfolge
Doch auch eine britische Studie zeigte jetzt Erfolge beim Einsatz von Spürhunden in der Corona-Pandemie: Sechs Hunde hätten Proben von Infizierten mit einer Genauigkeit von 82 bis 94 Prozent erschnüffelt, teilte die London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) am Pfingstmontag mit. Die britischen Forscher nutzten Socken von 400 Probanden. 200 der Menschen waren infiziert, hatten aber keine oder allenfalls leichte Symptome, 200 waren in der Kontrollgruppe.
Die Hunde, die zur Wohltätigkeitsorganisation Medical Detection Dogs gehören, waren auf das ursprüngliche Coronavirus trainiert. Sie hätten aber bereits ohne zusätzliches Training auch die zunächst in Südostengland entdeckte Corona-Variante recht gut erschnüffelt, sagte Studienleiter James Logan. "Das macht uns wirklich Hoffnung und legt nahe, dass Hunde in der Lage sind, verschiedene Corona-Varianten zu entdecken."
Gesunde Probanden werden zu 76 bis 92 Prozent erkannt
Bei der noch nicht in einem Journal veröffentlichten Studie wussten weder die Tiere noch die Wissenschaftler, welche Proben von Infizierten und welche von Gesunden stammten. Gesunde Probanden erkannten die Hunde mit einer Sicherheit von 76 bis 92 Prozent richtig.
In einer nächsten Phase wollen die Forscher prüfen, ob die Hunde das Virus auch an Personen an Orten mit großen Menschenmassen wie Flughäfen oder Stadien erschnüffeln können. Schlagen die Tiere an, könnten die mutmaßlich Infizierten mit einem PCR-Test überprüft werden.
Hunde als zuverlässiger "Biosensor"
Diese Methode könnte nach Ansicht der britischen Forscher dabei helfen, mehr als doppelt so viele Positivfälle aufzuspüren wie bislang. "Diese fantastischen Ergebnisse sind ein weiterer Beleg dafür, dass Hunde einer der zuverlässigsten Biosensoren zur Erkennung des Geruchs menschlicher Krankheiten sind", sagte Claire Guest von Medical Detection Dogs. Die Studie zeige das enorme Potenzial von Hunden im Kampf gegen das Coronavirus.
Bislang gab es mehrere derartige Hunde-Studien. So war ein Forscherteam um Holger Volk von der Tierärztlichen Hochschule Hannover zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Etwa in Helsinki und Dubai kommen Corona-Spürhunde schon am Flughafen zum Einsatz. Dass Hunde Krankheiten aufspüren können, ist bereits länger bekannt. Die Fähigkeiten von Corona-Spürhunden wurden zwischenzeitlich auch bei der Bundeswehr getestet, das Projekt wurde nach Medienberichten aber eingestellt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP