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Epidemiologe zu Corona-Varianten: "Daten legen nahe, dass die neuen Mutationen eindämmbar sind"


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Epidemiologe erklärt
"Daten legen nahe, dass die neuen Mutationen eindämmbar sind"

  • Melanie Rannow
InterviewVon Melanie Rannow

Aktualisiert am 20.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Kein Menschenverkehr, keine Ansteckung: In der Diskussion über härtere Corona-Maßnahmen spielen Ausgangssperren eine zentrale Rolle.Vergrößern des Bildes
Kein Menschenverkehr, keine Ansteckung: In der Diskussion über härtere Corona-Maßnahmen spielen Ausgangssperren eine zentrale Rolle. (Quelle: Julian Stratenschulte/dpa)

Die neuen Varianten des Coronavirus besorgt Experten. Der Epidemiologe Markus Scholz erklärt bei t-online, wie er die Entwicklung einschätzt und bei welchen Maßnahmen nachgeschärft werden sollte.

Trotz sinkender Infektionszahlen haben Bund und Länder am Dienstag den Lockdown noch einmal verlängert und einige Corona-Maßnahmen nachgeschärft. Der Grund: Die Infektionszahlen sind nach wie vor vergleichsweise hoch und: Verschiedene von Wissenschaftlern mit Sorge betrachtete Coronavirus-Mutationen breiten sich in Deutschland aus. Möglicherweise sind sie ansteckender als der bisherige SARS-CoV-2-Erreger.

Eine weitere Reduzierung der Kontakte und die Einschränkung der Mobilität seien notwendig, um die Lage zu kontrollieren, meint darum auch der Epidemiologe Prof. Dr. Markus Scholz im Gespräch mit t-online. Er erklärt auch, warum er immer wieder diskutierte Verschärfungen wie eine nächtliche Ausgangssperre kritisch sieht und wie er die aktuellen Corona-Fallzahlen bewertet.

t-online: Die Inzidenzwerte in Deutschland gehen langsam zurück. Kann man sagen, dass der bisherige Lockdown wirkt?

Markus Scholz: Wir beobachten in der Tat einen leichten Rückgang der Zahlen. Zudem haben Weihnachten und Silvester nicht wie befürchtet zu einem Anstieg der Infektionszahlen geführt. Das sind erst mal gute Nachrichten.

Die neuen Mutationen des Coronavirus, unter anderem aus Großbritannien und Südafrika, bereiten Politik und Wissenschaft Sorge. Wie gefährlich sind sie für die Dynamik der Pandemie?

Die neuen Virusmutanten spielen bei dem aktuellen Geschehen noch keine Rolle, könnten dies aber perspektivisch maßgeblich beeinflussen. Ich sehe die jetzt diskutierten Verschärfungen in diesem Zusammenhang – man hat die Sorge, dass die neuen Mutationen zu einer wieder beschleunigten Ausbreitung führen.

Aber vieles ist bei den neuen Varianten noch nicht ausreichend erforscht ...

Es ist tatsächlich nicht klar, wie ernst dieses Problem wirklich ist. Man weiß noch nicht, um wie viel ansteckender die neuen Varianten unter Lockdown-Bedingungen sind. Die Daten aus Irland, Großbritannien und Südafrika legen nahe, dass die neuen Mutationen durchaus eindämmbar sind.

(Quelle: Universität Leipzig)


Prof. Dr. Markus Scholz leitet am Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) der Universität Leipzig eine Arbeitsgruppe zur Genetischen Statistik und Systembiologie. Seine Arbeitsgruppe untersucht aktuell auch die Corona-Pandemie.

Immer wieder steht auch eine Ausgangssperre zur Debatte. Sinnvoll oder nicht?

Über die Wirksamkeit dieser Maßnahme wissen wir leider praktisch nichts, vor allem da nicht ausreichend dokumentiert ist, wo sich die Menschen aktuell anstecken. Wir können deshalb jeweils nur nachträglich abschätzen, wie wirksam eine bestimmte Maßnahme war. Da Ausgangssperren in Deutschland bisher aber noch nicht verhängt wurden, haben wir hierzu keine empirischen Daten vorliegen.

Mit welchen Maßnahmen sollte man noch nachschärfen?

Da wir noch nicht das Mobilitätsniveau des Frühjahrslockdown erreicht haben, wäre es sinnvoll, hinsichtlich Homeoffice-Möglichkeiten noch nachzubessern. Viel wichtiger und dringender wäre aber, dass die Impfkampagne beschleunigt wird.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Scholz!

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Prof. Scholz
  • Eigene Recherche
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