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Corona-Impfstoffe von Biontech und Moderna: Ist schnell entwickelt auch sicher?


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Biontech und Moderna vor EU-Zulassung
Wie sicher sind die schnell entwickelten Corona-Impfstoffe?


03.12.2020Lesedauer: 4 Min.
Videografik zeigt: So funktionieren und wirken die gegen Corona entwickelten mRNA-Impfstoffe im menschlichen Körper. (Quelle: Glomex)

Ein in Deutschland verfügbarer Covid-19-Impfstoff rückt immer näher. Doch manche sind besorgt, dass die Impfung gesundheitliche Risiken bergen könnte. Was weiß man über Nebenwirkungen und Langzeitfolgen?

Impfstoffe werden entwickelt, um die Menschen vor Infektionskrankheiten zu schützen. Ist ein entsprechend hoher Anteil der Bevölkerung geimpft, können Krankheiten sogar langfristig ausgerottet werden. Bei den Pocken etwa ist das bereits gelungen.

In Zeiten der Corona-Pandemie hoffen viele Menschen, dass mit einer Impfung das Ende der Einschränkungen einhergeht. Doch Umfragen zeigen, dass längst nicht jeder bereit ist, sich impfen zu lassen.

Die Skeptiker fürchten, dass Corona-Impfungen mehr schaden als nutzen könnten. Sie zweifeln wegen des beschleunigten Testverfahrens vor allem die Sicherheit der Impfstoffe an und fürchten starke Nebenwirkungen. Im Netz kursieren Behauptungen wie: "Corona-Impfstoffe können Krankheiten auslösen und Gene manipulieren", "Sie enthalten giftige Chemikalien" oder "Sie können bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen". Was hat die Forschung dem entgegenzusetzen?

Wie sicher werden die neuen Corona-Impfstoffe sein?

"In Deutschland wird ein Impfstoff nur dann zugelassen, wenn er alle drei Phasen des klinischen Studienprogramms erfolgreich bestanden hat", heißt es dazu von der Bundesregierung. "Diese nationalen und internationalen Qualitätsstandards gelten wie bei allen anderen Impfstoffentwicklungen auch bei der Zulassung einer Coronavirus-Impfung", stellt sie auf ihrer Webseite klar.

Außerdem macht sie deutlich: Dass man bei der Corona-Impfung so schnell zu einem Ergebnis gekommen sei, liege nicht an geringen Standards, sondern daran, dass viel Geld investiert wurde. So konnten entsprechende Studien ohne Zeitverzögerung und im großen Stil durchgeführt werden.

Hersteller erheben Sicherheitsdaten bereits in Testphasen

Das Robert Koch-Institut (RKI) bestätigt, dass ein neuer Covid-19-Impfstoff bereits in den klinischen Testphasen intensiv geprüft wird – so wie jeder andere Wirkstoff auch.

  • In Phase I wird das Mittel an weniger als 100 Personen getestet.
  • In Phase II folgen Tests an bis zu 1.000 Menschen, um die ideale Dosierung herauszufinden und zu testen, ob der Körper einen Schutz gegen das Virus entwickelt.
  • In Phase III werden die Ergebnisse aus den ersten beiden Phasen dann mit mehreren Tausend oder gar Zehntausend Freiwilligen bestätigt. Dabei wird der Impfstoff auch auf seltenere Wechsel- und Nebenwirkungen geprüft.

In Deutschland überwacht diesen Prozess zur Prüfung und Bewertung von Impfstoffen das Paul-Ehrlich-Institut (PEI). In einer Stellungnahme des PEI heißt es, dass jeder Impfstoff, der auf den Markt kommt, verträglich, sicher und wirksam ist. Denn nur wenn der Nutzen eindeutig die Risiken überwiegt, erhält er die Zulassung.

Zudem bedeutet die Marktzulassung nicht das Ende der Überprüfung. Der Impfstoff wird weiter eng kontrolliert und bewertet, um mögliche Nebenwirkungen schnell zu erfassen. Ein Wirkstoff ist also nicht "fertig", nachdem er zugelassen worden ist.

Wie steht es um mögliche Nebenwirkungen?

Viele Menschen zeigen sich auch besorgt wegen möglicher Nebenwirkungen der neuen Impfstoffe. Komplett ausschließen könne man Nebenwirkungen bei Impfungen nie, heißt es dazu von der Ständigen Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Instituts. Auch etablierte Impfstoffe hätten Nebenwirkungen – wichtig sei, diese genau zu kennen.

Typische Beschwerden nach einer Impfung sind Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle. Auch Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Unwohlsein sind möglich. Dies ist in der Regel aber kein Anlass zur Beunruhigung. Denn diese Nebenwirkungen sind Anzeichen dafür, dass sich der Körper aktiv mit dem Impfstoff auseinandersetzt und einen effektiven Schutz gegen den Erreger aufbaut. Die Stiko geht auch bei Covid-19-Impfstoffen von diesen Reaktionen bei geimpften Personen aus.

Tatsächlich berichten dies auch die Impfstoffhersteller: Das deutsche Unternehmen Biontech hat nach Abschluss der dritten Testphase seines Corona-Impfstoffs mitgeteilt, dass rund zwei Prozent der Probanden Nebenwirkungen dritten Grades aufwiesen. Dazu zählen Erschöpfung, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Bei allen Teilnehmern seien diese Erscheinungen aber nach kurzer Zeit wieder verschwunden, so Biontech. Der US-Impfstoffhersteller Moderna meldete bislang nur, es seien keine ernsten Nebenwirkungen festgestellt worden.

Seltene Nebenwirkungen sind meldepflichtig

"Die Nebenwirkungen sind noch nicht ganz geklärt. Man sollte daher genau verfolgen, was mit den Geimpften passiert, also ob es unerwünschte Effekte gibt", sagte der Virologe Alexander Kekulé im t-online-Interview im November. Wie die Bundesregierung mitteilt, soll auch nach der Marktzulassung der Corona-Impfung die Anwendung engmaschig und streng überwacht werden, um seltene Nebenwirkungen zu erfassen. Denn die tauchen manchmal erst nach der Zulassung auf.

Unter seltenen Nebenwirkungen versteht das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), wenn ein Fall unter 10.000 Geimpften auftritt. Diese sind in der Regel sehr rar und seitens des diagnostizierenden Arztes auch meldepflichtig. Das PEI untersucht diese Fälle anschließend. Erkennt es eine Häufung von schweren Nebenwirkungen, kann es auch den Entzug der Zulassung für einen Impfstoff anordnen.

Können Langzeitfolgen bei Geimpften auftreten?

In der Kritik steht auch, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage über Langzeitfolgen von Corona-Impfstoffen möglich ist. Denn der Zeitraum, um diese zu erforschen, ist noch recht kurz. Im Idealfall können Impfstoffe über Jahre hinweg ausgiebig getestet werden. Doch angesichts der Pandemie-Situation ist Warten keine Option.

PEI-Präsident Klaus Cichutek hält Sorgen über Langzeitschäden dennoch für unbegründet. Man beschäftige sich seit Jahren mit dieser Art von Impfstoffen. Es gebe keine Hinweise, dass diese Autoimmunkrankheiten auslösen könnten, so der Biochemiker in einem ZDF-Beitrag von Oktober. Auch gebe es eine klare Datenlage, dass RNA-Impfstoffe das Erbgut von Menschen in keiner Form verändern können.

Führen Corona-Impfungen zur Unfruchtbarkeit bei Frauen?

Die Behauptung, den Corona-Impfstoffen sei ein Hormon gegen eine Schwangerschaft beigemischt, entkräftet das PEI ebenfalls. Dafür gebe es keine Anhaltspunkte. Auch bei früheren Impfstoffen sei bei Untersuchungen in Deutschland kein derartiges Hormon in den Proben gefunden worden. Solche Aussagen basieren demnach nicht auf Fakten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert Koch-Institut
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