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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Infektionszahlen steigen Wann wird bei Ihnen ein Corona-Test durchgeführt?
Während die Infektionszahlen weiter steigen, werden die Ressourcen knapper: Es gibt nicht nur immer weniger Intensivbetten, auch die Testkapazitäten sind am Limit. Wer wird jetzt überhaupt noch getestet?
Wochenlang konnten sich Reiserückkehrer kostenlos auf das Coronavirus testen lassen, mittlerweile gilt das nur noch für Reisende aus Risikogebieten. Auch sonst wurden die Regeln dafür, wer einen Test auf SARS-CoV-2 erhält etwas verschärft, um die Testkapazitäten nicht zu überschreiten. Trotzdem sind die Labore schon jetzt am Limit. Die wichtigsten Fragen rund um den Corona-Test.
Wie viele Corona-Tests werden momentan durchgeführt?
Die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) geben regelmäßige Updates über den aktuellen Stand der Corona-Testungen. In der aktuellen Woche gibt es demnach PCR-Testkapazitäten von rund 1.450.000 Tests – zuletzt wurden 85 Prozent der Testkapazitäten auch genutzt, am 3. November vermeldeten die ALM schließlich eine vollständige Auslastung der Labore. In der letzten Oktoberwoche wurden rund 1,23 Millionen PCR-Tests durchgeführt, etwa 5,7 Prozent der Tests waren positiv, was einer deutlichen Steigerung entspricht. Bisher waren zwischen einem und maximal drei Prozent der Tests positiv. In der vergangenen Woche (Ende Oktober/Anfang November) wurden schließlich sogar insgesamt 1,4 Millionen PCR-Tests gemacht.
Wer wird getestet?
Um die Testkapazitäten nicht zu überlasten, gibt es in Deutschland klare Regeln, wer getestet wird und wer nicht. Grundlage dafür ist die Nationale Teststrategie. Demnach gibt es verschiedene Anlässe, die zu einem Corona-Test führen können. Der Corona-PCR-Test wird für folgende Personengruppen empfohlen:
- Personen mit Corona-Symptomen
- Personen mit Kontakt zu einem bestätigten Corona-Fall
- Mitarbeiter oder Bewohner bei einem Ausbruch in einer Einrichtung oder einem Unternehmen
- Einreisende aus Risikogebieten (unterliegen zudem einer Testpflicht)
- Patienten vor einer ambulanten Operation oder Dialyse
- Pflege-, Klinik- oder auch Rehapersonal bei einem Ausbruch in der jeweiligen Einrichtung
- Personal in Arztpraxen bei einem Ausbruch in der Praxis
Zusätzlich ist ein Corona-Test für Patienten und Personal möglich, wenn es einen Covid-19-Fall in einem Krankenhaus, einer Reha- oder Pflegeeinrichtung sowie einer Arztpraxis gab oder wenn man als Besucher in eine solche Einrichtung kommt.
Die jeweiligen Szenarien sind in der Teststrategie zusätzlich priorisiert: Die höchste Priorität kommt denjenigen mit Symptomen zu, auf Platz zwei stehen Kontaktpersonen sowie Patienten und Personal bei einem Ausbruch in Einrichtungen, Kliniken oder Arztpraxen. Die niedrigste Priorität haben demnach Einreisende aus Risikogebieten sowie Besucher in Alten- und Pflegeheimen.
Zusätzlich zur PCR-Testung gibt es auch die Empfehlung für einen Antigen-Schnelltest, der sich besonders dafür eignet, Besucher, Personal, Patienten oder Bewohner von öffentlichen Einrichtungen sowie Arztpraxen ohne Covid-19-Fall zu testen.
Letztlich entscheidet jedoch immer der behandelnde Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt, ob bei Ihnen ein Corona-Test durchgeführt werden soll oder nicht.
Wer wird nicht getestet?
Die ALM betonen bereits jetzt, SARS-CoV-2-Tests seien auf das "Notwendige" zu beschränken, da Personal, Geräte und Material knappe Ressourcen seien. Das Testaufkommen sei bereits jetzt extrem hoch, die Auslastung der Labore liegt bei fast 90 Prozent. Deshalb komme es immer häufiger vor, dass Proben lange ohne Befund liegen bleiben.
ALM-Vorstand Wolf Kupatt erklärt deshalb: "Anlasslose Tests sollten jetzt vermieden werden. Der Fokus muss nun konsequent auf dem medizinisch Notwendigen liegen. Dazu gibt uns die bekannte Nationale Teststrategie die richtige Guidance."
In welchen Fällen müssen Sie den Corona-Test selbst zahlen?
Wenn Sie zu einer der oben genannten Personengruppen gehören, fallen die Kosten für einen Corona-Test in den meisten Fällen unter die "Verordnung zum Anspruch auf Testung in Bezug auf einen direkten Erregernachweis des Coronavirus". Haben Sie selbst Corona-Symptome, fällt der Test unter "Krankenbehandlung" und wird in der Regel von der Krankenkasse übernommen.
Schnelltests hingegen sollen vor allem für den Einsatz in medizinischen Einrichtungen erstattet werden. Bis zum 14. September konnten sich zudem alle, die aus dem Ausland zurück nach Deutschland gereist sind, kostenlos testen lassen. Diese Möglichkeit gibt es jetzt nur noch für Rückkehrer aus Risikogebieten.
Gibt es bei Ihnen keinen konkreten Anlass für einen Corona-Test und dieser wurde auch nicht verordnet, müssen Sie die Kosten, sofern überhaupt ein Test durchgeführt wird, in der Regel selbst tragen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Akkreditierte Labore in der Medizin e.V. (ALM)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: infektionsschutz.de
- Robert Koch-Institut
- Nationale Teststrategie
- Bundesministerium für Gesundheit