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Das machen wir bei Atemschutzmasken aus Stoff oft falsch


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Richtig desinfizieren
Das machen wir bei Gesichtsmasken aus Stoff oft falsch


Aktualisiert am 16.01.2021Lesedauer: 4 Min.
Mund-Nasen-Bedeckung: Den Atemschutz sollten Sie regelmäßig desinfizieren.Vergrößern des Bildes
Mund-Nasen-Bedeckung: Den Atemschutz sollten Sie regelmäßig desinfizieren. (Quelle: Cavan Images/imago-images-bilder)

Viele nähen sich ihre Gesichtsmaske in der Corona-Pandemie selbst. Diese Behelfe aus Stoff können jedoch schnell das eigene Infektionsrisiko erhöhen.

Eine Schutzmaske dient dazu, das Infektionsrisiko für Mitmenschen zu reduzieren. Denn beim Sprechen oder auch beim Husten und Niesen kann es leicht zur Tröpfcheninfektion mit dem Coronavirus kommen. Wichtig dabei ist jedoch, dass Sie die Maske regelmäßig austauschen. Denn ist der Stoff durchfeuchtet, bietet er keinen ausreichenden Schutz mehr. Die allgemeinen Empfehlungen lauten, den Schutz mindestens zwei- bis dreimal täglich auszutauschen – spätestens jedoch, wenn er durchfeuchtet ist.

Bloßes Trocknen reicht nicht aus

Nach dem Tragen reicht es jedoch nicht aus, die Mundbedeckung zum Trocken aufzuhängen. Das Coronavirus wird hierdurch nicht abgetötet. Laut Experten kann es sich auf bestimmten Oberflächen bis zu 72 Stunden halten.

Zudem können sich Viren und Bakterien sowohl auf der Innenseite als auch auf der Außenseite des Stoffes befinden. Das geschieht unter anderem durch das Auf- und Absetzen. Die Viren haften dann sowohl am Stoff als auch an den Bändern.

Desinfektionsmittel nicht nötig

Um das Infektionsrisiko für sich und andere zu minimieren sollten Sie Ihre Mund-Nasen-Maske aus Stoff regelmäßig desinfizieren. Hierfür benötigen Sie keine Desinfektionsmittel oder spezielle Reiniger. Denn auch in der Waschmaschine oder im Backofen können Sie die schädlichen Viren abtöten.

Gesichtsmasken aus Stoff waschen

Um Coronaviren von der selbst genähten Behelfsmaske aus Stoff zu entfernen, sollten die Masken bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden. Verwenden Sie hierfür ein bleichmittelhaltiges Vollwaschmittel. Die darin enthaltenen Wirkstoffe töten die Viren ebenfalls ab. Am besten ist es zudem, die selbst genähten Behelfsmasken separat zu waschen und das Spar- beziehungsweise Eco-Programm der Maschine auszuschalten. Denn hierbei werden selten Waschtemperaturen über 60 Grad erreicht, erklärt das Forum Waschen.

Info
Wer nicht extra die Waschmaschine anstellen möchte, kann die Masken auch in einem großen Topf mit Wasser kurz auskochen.

Wichtig ist, dass der Stoff nach dem Waschen ausreichend getrocknet wird. Sind die Masken beschädigt – beispielsweise durch feine Risse oder Löcher –, sollten Sie sie umgehend entsorgen.

Selbst genähte Mundbedeckung im Backofen desinfizieren

Prof. Dr. Christian Drosten, Virologe und Institutsdirektor an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, vermutet, dass das Coronavirus bereits bei 70 Grad seine infektiösen Eigenschaften verliert. Das erklärte er in seinem Podcast mit dem NDR. Laut dem Virologen können Masken aus Vlies bei 70 Grad im Backofen desinfiziert werden. Die Schutze werden dazu für mindestens 30 Minuten im vorgeheizten Backofen erwärmt. Den gleichen Effekt könnte es dementsprechend auch bei Masken aus Stoff geben. Achten Sie darauf, dass Sie die Schutze so auf dem Ofengitter positionieren, dass sie sich nicht überlagern.

Diese Möglichkeit funktioniert jedoch nicht unbedingt bei FFP-2- oder FFP-3-Masken. Die hohe Temperatur könnte die Zusammensetzung des Materials beeinflussen oder es beschädigen. Ein ausreichender Schutz wäre daher nicht mehr gegeben. Bei normalen OP-Masken kann der Trick jedoch ausreichen.

Achtung
Wichtig ist, dass Sie bei dieser Methode in der Nähe des Backofens bleiben und den Vorgang überwachen. Es kann vorkommen, dass einige Bestandteile der Maske den hohen Temperaturen nicht Stand halten.

Durch Bügeln Coronaviren töten?

Auch Bügeln könnte die Anzahl aktiver Coronaviren auf Behelfsmasken aus Stoff minimieren. Das Eisen kann auf bis zu 165 Grad erhitzt werden und somit Viren töten. Niedrigere Temperaturen, die dennoch deutlich über 100 Grad liegen, sind ebenfalls effektiv. Wird das Bügeleisen entsprechend lange auf den Stoff gestellt, verringert es die Zahl bestimmter Viren auf der Oberfläche. Wichtig ist dabei auch, dass Knickfalten sowie Nahtstellen und der Saum entsprechend stark und lange erhitzt werden.

Zur Sicherheit sollten Sie vorher Ihre Behelfsmaske aus Stoff zusätzlich als Kochwäsche in der Waschmaschine waschen.

Hilft die Mikrowelle gegen Coronaviren?

Laut Peter Walger, Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), können Mundschutzmasken nicht nur im Backofen, sondern auch in der Mikrowelle desinfiziert werden. Das erklärt der Experte gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Wichtig dabei ist eine ausreichend hohe Wattzahl sowie Dauer.

Achtung
Die Desinfektion in der Mikrowelle ist nur bei Masken möglich, die keinen Nasenbügel aus Metall haben.

Reiskocher hilft beim Desinfizieren

Laut einer Studie der University of Illinois können Atemschutzmasken – darunter auch FFP2-Schutzmasken – im Reiskocher desinfiziert werden. Legen Sie dazu ein Handtuch auf den Boden des Reiskochers. Legen Sie dann die Masken darauf. Es können sogar mehrere sein. Nun schalten Sie das Gerät für 50 Minuten ein. Füllen Sie kein Wasser in das Gerät! Das Desinfizieren funktioniert durch trockene Hitze.

Achtung
Die Masken sollten das Heizelement nicht direkt berühren.

Keine ausreichende Sicherheit

Das Robert Koch-Institut (RKI) sowie Virologen sagen jedoch, dass eine Mund-Nasen-Maske keinen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung bietet. "Es gibt keine hinreichenden Belege dafür, dass ein MNS oder eine Behelfsmaske einen selbst vor einer Ansteckung durch andere schützt", erklärt das RKI. Allerdings kann es helfen, die Verbreitung des Coronavirus über die Luft zu verringern und somit Mitmenschen zu schützen.

Nur bestimmte Stoffe eignen sich für selbst genähte Masken

Die selbst genähte Abdeckungen für Mund und Nase ist nur dann ein sinnvoller Schutz für Mitmenschen, wenn ihr Stoff eine ausreichende Dichte aufweist. Das ist beispielsweise bei Geschirrtüchern oder Baumwollmischgeweben der Fall. Diese Stoffe bieten einen Schutz von teilweise über 70 Prozent. Auch mikrobielle Kissenbezüge eignen sich als Stoff für selbst genähte Atemmasken.

Falscher Sitz führt zu vermeintlicher Sicherheit

Eine weitere Fehlerquelle ist der falsche Sitz. Ist die Öffnung an der Nase zu groß, weil ein entsprechender Nasenbügel fehlt, so können hier Viren entweichen. Dasselbe gilt für mögliche Öffnungen an der Seite oder am Kinn. Die Maske sollte also gut am Gesicht anliegen.

Eine schlecht sitzende Abdeckung des Mundes und der Nase kann aber auch das eigene Infektionsrisiko erhöhen. Rutscht der Stoff herunter oder schnürt er bestimmte Bereiche ein, so muss sie der Träger korrigieren und fasst sich hierfür ins Gesicht. An den Fingern und Händen können sich jedoch Coronaviren befinden. Sie gelangen so leichter zu den Schleimhäuten und können somit das eigene Risiko einer Infektion erhöhen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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