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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Innerhalb von zwei Stunden Neues Migräne-Medikament soll Schmerzen effektiv lindern
Wenn Schmerzmittel nicht helfen, weil Migräneattacken zu heftig sind, verschreiben Mediziner Triptane. Doch diese Mittel sind nicht für jeden geeignet. Ein neues Präparat soll die Therapie verbessern.
Migräne ist weit mehr als normaler Kopfschmerz. Betroffene klagen über unerträgliche, oft einseitige Schmerzen im Kopf und über Übelkeit. Bei eher leichten Migräneattacken können Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol die Schmerzen lindern. Bei sehr starken und regelmäßigen Migräneanfällen hingegen sind Triptane das Mittel der Wahl.
Doch diese enthalten nicht nur schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkstoffe, sie verengen auch die Blutgefäße und sind deshalb nicht für jeden geeignet. Vor allem Menschen, die von einem Herzinfarkt oder Schlaganfall bedroht sind, gehören zur Risikogruppe.
Migräne behandeln – wenn Triptane nicht infrage kommen
Forscher haben nun eine Alternative für genau diese Migränepatienten gefunden. Bei der aktuellen Untersuchung des Montefiore Headache Center in New York wurde festgestellt, dass ein Mittel mit der Bezeichnung Ubrogepant Schmerzen von Migräne innerhalb von nur kurzer Zeit reduzieren kann.
Richard B. Lipton und Kollegen führten eine Studie mit 1.686 Erwachsenen mit Migräne durch, die zwei bis acht Migräneattacken pro Monat erlitten. Die Teilnehmer erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder eine Dosis von 25 Milligramm Ubrogepant, eine Dosis von 50 Milligramm Ubrogepant oder ein Placebo gegen Migräneattacken von mittlerer oder starker Schmerzintensität.
Ubrogepant gegenüber Placebo überlegen
Das Ergebnis: Ubrogepant konnte die Kopfschmerzattacken von Migränepatienten schneller stoppen als das Placebo. Das Medikament linderte die Schmerzen innerhalb von nur zwei Stunden bei knapp einem Fünftel (20,7 Prozent) der Patienten in der Gruppe mit der niedrigen Dosierung. Zusätzlich reduzierte es bei 34 Prozent der Betroffenen Symptome wie Licht- und Geräuschempfindlichkeit.
Eine höhere Dosis Ubrogepant reduzierte bei 21,8 Prozent der Teilnehmer innerhalb von zwei Stunden vorhandene Schmerzen. Begleitsymptome wurden bei 38 Prozent der betroffenen Personen gemindert. Bei Probanden der Placebogruppe stellte sich hingegen nur bei 14,3 Prozent Schmerzfreiheit ein.
So wirkt das neue Medikament
Ubrogepant blockiert ein Protein im Nervensystem, das an der Schmerzsignalisierung beteiligt ist. Es kann so den Kopfschmerz lindern und zusätzlich noch weitere Migräne-Symptome reduzieren. Dazu zählen etwa:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Lichtempfindlichkeit
- Lärmempfindlichkeit
- Geruchsempfindlichkeit
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Den Studienautoren zufolge sind nun weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Wirksamkeit von Ubrogepant gegenüber anderen Akutbehandlungen bei Migräne zu beurteilen. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt "Journal of the American Medical Association" veröffentlicht.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- ÄrzteZeitung
- Eigene Recherche