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Hodenkrebs: Durch Abtasten früh erkennen


Regelmäßig abtasten
Hodenkrebs: Bei diesen Warnzeichen zum Arzt

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 01.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Unter der Dusche lassen sich die Hoden gut abtasten.Vergrößern des Bildes
Unter der Dusche lassen sich die Hoden gut abtasten. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Hodenkrebs ist die häufigste Krebsart bei jungen Männern und gilt als gut heilbar. Das sind die Warnzeichen für den Tumor.

Ab dem 14. Lebensjahr sollten Männer damit beginnen, regelmäßig ihre Hoden abzutasten und sich selbst zu untersuchen. Das sagt der Urologe Prof. Christian Wülfing.

Krebsexpertin: Hoden unter warmem Wasser abtasten

Mindestens ein Mal im Monat sollten die Hoden in einer entspannten Stellung sorgfältig untersucht werden. "Am besten morgens oder abends unter der warmen Dusche oder in der Badewanne. Dann ist das Muskelgewebe unter der Haut besonders weich und Veränderungen lassen sich leichter fühlen", erklärt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Sei das Wasser hingegen kalt, ziehe sich das Gewebe zusammen und werde zu fest für eine Tastuntersuchung.

Hodenkrebs: Bei diesen Warnzeichen zum Arzt

Jeder Hoden sollte dabei mit beiden Händen abgetastet werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt schmerzlosen Verhärtungen und Knoten, Flüssigkeitsansammlungen oder wenn sich die Größe eines Hodens verändert. Auch Schmerzen im Hodenbereich, Schwellungen, ein Ziehen oder ein Schweregefühl sollte laut der Expertin ernst genommen werden.

"Beachten sollten Männer allerdings, dass meist ein Hoden von Natur aus etwas größer ist als der andere", erklärt Weg-Remers. "Wer sich regelmäßig abtastet, kennt diesen Unterschied bereits."

Früherkennung und Heilungschancen

Findet ein Junge merkwürdige Verhärtungen, sollte er einen Termin beim Urologen oder Kinderarzt vereinbaren. "Da passiert nichts schlimmes", sagt Experte Wülfing. Der Arzt tastet ebenfalls ab und macht dann eventuell eine Ultraschalluntersuchung.

Selbst wenn sich bestätigt, dass sich tatsächlich ein Tumor gebildet hat, müsse man nicht verzweifeln. Die Heilungschancen stehen Wülfing zufolge bei mehr als 80 Prozent – selbst wenn der Krebs bereits gestreut hat. "Je früher wir den Tumor entdecken, desto weniger Chancen hatte er aber, Metastasen zu bilden." Das mache die Behandlung einfacher.

Diese Männer tragen ein Risiko in sich

Die Auslöser von Hodenkrebs sind noch nicht vollständig erforscht. Bisherige Studien haben allerdings herausgefunden, dass bei Männern, die einen Hodenhochstand haben, beziehungsweise in der Kindheit hatten, ein erhöhtes Risiko besteht, dass sie erkranken. "Das gilt selbst dann, wenn der Hodenhochstand behandelt wurde", erklärt die Krebsexpertin.

Wenn ein anderes Familienmitglied, etwa der Vater oder der Bruder, erkrankt ist, steigt das Risiko ebenfalls. Auch Unfruchtbarkeit wird mit Hodenkrebs in Verbindung gebracht. Zudem werden ein zu niedriges und ein zu hohes Geburtsgewicht ebenso als Risikofaktor diskutiert wie genetische Veränderungen und bestimmte Pestizide.

Potenz in Gefahr?

Wird Hodenkrebs diagnostiziert, ist das für die betroffenen Männer ein Schock. Und neben vielen anderen Fragen beschäftigt sie vor allem eines: Sind durch die Therapie Potenz und Fruchtbarkeit in Gefahr?

"Die Behandlung kann die Bildung des Geschlechtshormons Testosteron beeinflussen, das in den Hoden gebildet wird", erklärt Weg-Remers. "Und das wirkt sich auch auf die Libido und die Potenz aus. Allerdings lässt sich hier mit Medikamenten gut gegensteuern. Auch die Fähigkeit zum Samenerguss bleibt in der Regel erhalten."

Zur Sicherheit zur Samenbank

Das größere Problem ist die Fruchtbarkeit. Bereits beim Zeitpunkt der Diagnose ist bei den meisten Männern die Anzahl der Spermien deutlich verringert. Muss ein Hoden entfernt werden, verschlechtert sich die Ausgangslage zusätzlich. Auch Chemo- und Strahlentherapie können einen negativen Einfluss auf die Menge und die Qualität der Spermien nehmen.

"Da der Verlauf der Behandlung nicht vorhersehbar ist, empfehlen die Ärzte den betroffenen Männern, ihre Spermien in einer Samenbank einfrieren zu lassen", sagt Weg-Remers. "Die Kosten werden von den Krankenkassen meist nicht übernommen, trotzdem sollte man vor der Behandlung nachfragen, welche Möglichkeiten einer Kostenerstattung bestehen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Susanne Weg-Remers
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