Warnsignale für Burn-out Ausgebrannten Männern vergeht die Lust am Sex
Keine Lust, Freunde zu treffen, oder zu müde am Wochenende etwas zu unternehmen? Wem es häufiger so ergeht, sollte aufmerksam werden. Ein Burn-out-Syndrom kann sich so ankündigen. Zu viel Stress am Arbeitsplatz oder im Privatleben macht immer mehr Deutschen zu schaffen. Gerade bei Männern sind die Symptome oft nicht eindeutig.
Bei Männern kann sich ein Burn-out durch sexuelle Funktionsstörungen oder übermäßigen Alkoholkonsum bemerkbar machen. Auch aggressives Verhalten, sozialer Rückzug, Klagen über körperliche Beschwerden und die Verleugnung der Überlastung können Warnsignale sein. Darauf weisen die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und die Stiftung Männergesundheit in ihrer Broschüre zum Thema hin.
Kleine Auszeiten für sich selbst können helfen
Bei ersten Anzeichen sollten Betroffene versuchen, sich alle 60 bis 90 Minuten 5 Minuten Auszeit gönnen. Es kann auch helfen, jede Woche einen Termin mit sich selber zu vereinbaren: Sich also Zeit für Hobbys, Sport oder Treffen mit den Kumpels nehmen.
Aus Unlust wird Erschöpfungsdepression
Auch wer sich über längeren Zeitraum immer wieder aus Freizeitaktivitäten zurückzieht, sollte das als Warnsignal sehen. Durch eine anhaltende Lustlosigkeit besteht die Gefahr, eine Erschöpfungsdepression zu bekommen.
Kopf- und Rückenschmerzen nicht ignorieren
Häufige und länger anhaltende Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Nacken- und Schulterverspannungen können ebenfalls Symptome sein, aber auch Schlaflosigkeit. Wer dies langfristig ignoriert, gerät in einen Teufelskreis. Leistung, Einstellung und Verhalten bei der Arbeit verschlechtern sich. Man sieht keinen Sinn mehr in dem, was man tut. Werte gehen verloren und körperliche sowie psychosomatische Leiden stellen sich ein. Das können ein Hörsturz, Bluthochdruck und Magen-Darm-Probleme ein. Dann ist es höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen und Auswege aus der Stressfalle zu suchen.
Betroffene erkennen Burn-out oft nicht
Das Tückische ist: Viele Arbeitnehmer fühlen sich in diesem frühen Stadium noch gesund. Studien zeigten aber, dass sie, wenn sie dann nicht gegensteuern, nach vier oder fünf Jahren ein Burn-out bekommen können, erklärt Tegtmeier. Und noch ein Punkt macht die Sache kompliziert: Stehen größere Projekte oder eine Prüfung an, sind eine zeitweise Überlastung und eine damit möglicherweise einhergehende Lustlosigkeit kaum zu vermeiden. Gefährlich werde es aber spätestens, wenn die Lustlosigkeit ein Jahr und länger andauere.
Die drei Phasen eines Burn-outs
Ein Burn-out beginnt meist mit großem Engagement und Idealismus für Aufgaben und Ziele, sei es im Beruf oder im Privatleben. Viele Burn-out-Gefährdete leisten am Arbeitsplatz oft unaufgefordert Überstunden, halten sich für unentbehrlich und glauben, nicht genug Zeit zu haben. Dann folgt eine Anpassungsphase, in der Betroffene Probleme und Konflikte verdrängen und ihre Arbeit als sinnlos empfinden. Das Frustrationslevel steigt. In dieser Phase wirken die Betroffenen apathisch. Sie verlieren die Freude an ihren Aufgaben. Wird nicht eingegriffen, kann dieser Zustand in schweren Depressionen münden.
Machen Sie den Burn-out-Test
Gefährdet sind vor allem Menschen, die zu Perfektionismus neigen und nicht nein sagen können. Umstände, die ein Burn-out begünstigen, sind hohe Belastung, mangelnde Anerkennung oder wenig Mitgestaltungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz. Professor Joachim Bauer, Arzt und Psychotherapeut am Uniklinikum Freiburg, hat einen Test entwickelt, mit dem jeder sein Risiko einschätzen kann. Diesen Test finden Sie im Infokasten auf dieser Artikelseite.
Sport kann Stress abbauen
Sport beispielsweise kann beim Stressabbau helfen. Wer sich abends beim Schwimmen körperlich austobt, entspannt häufig mehr, als wenn er sich zu Hause gemütlich vor den Fernseher legt. Eine andere Möglichkeit ist es, selbst einmal gründlich zu überlegen, welche Punkte im Job als besonders stressig empfunden werden. Das kann etwa sein, dass Beschäftigte versuchen, Aufgaben perfekt zu erledigen. Wer das erst einmal erkennt, sollte ausprobieren, ob nicht manchmal auch 80 Prozent Arbeitseinsatz reichen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.