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Herzinfarktrisiko: Wie eine gute Mundhygiene helfen kann


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Gefahr durch kranke Zähne
Wie eine gute Mundhygiene das Herzinfarktrisiko senken kann


Aktualisiert am 06.11.2024Lesedauer: 4 Min.
Ein Mann und eine Frau putzen sich die ZähneVergrößern des Bildes
Wer seine Zähne und Mundraum pflegt, leistet damit auch einen Beitrag zur Herzgesundheit. (Quelle: Jacob Wackerhausen/getty-images-bilder)

Ein kranker Mund kann aufs Herz gehen. Besonders riskant sind Zahnfleischentzündungen. Mit gründlicher Mundhygiene lässt sich das Herzinfarktrisiko senken.

Viele Menschen unterschätzen, wie gefährlich kranke Zähne und entzündetes Zahnfleisch für das Herz werden können. Verschiedene Studien zeigen, dass eine schlechte Mundhygiene mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko einhergeht. Und nicht nur das Herz ist in Gefahr. Warum ein gesunder Mund so wichtig für die Gesundheit ist, erklärt eine Zahnärztin t-online.

Entzündetes Zahnfleisch birgt Risiken

Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass Zahnfleischentzündungen für die Gesundheit zum Problem werden können. Kritisch ist vor allem eine Parodontitis, welche sich aus der milden Form der Zahnfleischentzündung, der Gingivitis, entwickelt. Steuert man ihr mit einer guten Mundhygiene entgegen und entfernt regelmäßig die auslösenden bakteriellen Zahnbeläge, regeneriert sich das Zahnfleisch in der Regel nach kurzer Zeit wieder. Schreitet die Gingivitis weiter fort, geht sie in die Parodontitis über.

Bei der Parodontitis greift die Entzündung vom Zahnfleisch auf Teile des Zahnhalteapparates über. Es bilden sich tiefe Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien stark vermehren können. Die Zahnbürste erreicht diese Stellen nicht. Unbehandelt wird zunehmend Zahnfleischgewebe zerstört. Die Zähne lockern sich und können schlimmstenfalls ausfallen. Sogar der Kieferknochen kann sich zurückbilden. Gelangen die Bakterien vom Mund in den Blutkreislauf, kann es gefährlich werden.

Parodontitis-Bakterien können im Körper Unheil anrichten

Parodontitis ist eine Volkskrankheit: "Jeder Zweite in Deutschland leidet an Parodontitis. Die verursachenden Bakterien stellen nicht nur für die Gesundheit unserer Zähne, sondern für den gesamten Körper ein Risiko dar. Halten Entzündungen, etwa durch Parodontitis, eine Zahnwurzelentzündung oder einen abgestorbenen Zahn verursacht, länger an, weil sie nicht behandelt werden, können die Bakterien vom Mund über die Blutbahn in den Körper gelangen", erklärt Dr. Lena Schlender, Zahnärztin des Carree Dental in Köln.

Dr. Lena Schlender
(Copyright: Caree Dental in Köln) (Quelle: Caree Dental in Köln)

Zur Person

Dr. Lena Schlender ist Zahnärztin des Carree Dental in Köln. Ihre Tätigkeitsbereiche sind vor allem die Ästhetische und Prothetische Zahnheilkunde.

Dort können sie zu einer Veränderung in den Blutgefäßen führen, genauer: zu einer Ansammlung von Blutplättchen, den Thrombozyten. In Folge verengen die Gefäße und drohen zu verstopfen. "Das Risiko für Bluthochdruck, eine koronare Herzerkrankung, eine Herzklappenentzündung, einen Herzinfarkt, aber auch für einen Schlaganfall steigt", sagt Schlender.

Erhöhtes Herzinfarktrisiko durch entzündetes Zahnfleisch

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. So erleiden Angaben der Deutschen Herzstiftung e. V. zufolge in Deutschland jedes Jahr über 300.000 Menschen einen Herzinfarkt. Das Risiko für einen Herzinfarkt wird von mehreren Faktoren begünstigt. Neben dem fortgeschrittenen Alter, erblicher Veranlagung, Bluthochdruck, Übergewicht, ungesunder Ernährung und Rauchen wird zunehmend auch eine mangelnde Mundhygiene diskutiert. Laut der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) kann eine Parodontitis das Risiko für einen Herzinfarkt um fast 50 Prozent erhöhen. Je schwerer die Zahnbetterkrankung, desto höher sei das Risiko.

"Bei einer Vielzahl von Patienten mit Parodontitis und koronarer Herzkrankheit lassen sich die Keime der Mundentzündungen in den Ablagerungen der Blutgefäße nachweisen, was wiederum das Risiko von Schlaganfällen oder Herzinfarkten wesentlich erhöht", erklärt Schlender. "Sogar ein Diabetes kann sich durch die Parodontitis-Bakterien verschlechtern. Parodontitis und Diabetes beeinflussen sich gegenseitig. Diabetes-Betroffene sollten also darauf achten, dass der Blutzuckerwert gut eingestellt und das Zahnfleisch gut behandelt ist."

Zahnfleischentzündung erkennen: Das sind die Warnzeichen

Folgende Symptome deuten auf eine Zahnfleischentzündung hin:

  • gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch
  • Zahnfleischbluten
  • schmerzendes Zahnfleisch
  • Mundgeruch
  • übelriechende Zahnseide nach der Benutzung (ohne vorherigen Verzehr von Zwiebeln, Knoblauch & Co.)
  • unter Umständen empfindliche, sichtbare Zahnhälse
  • Im fortgeschrittenen Verlauf Spalten zwischen Zahn und Zahnfleisch

"Zahnfleischbluten ist ein Warnzeichen, das Sie nicht ignorieren sollten. Je früher die Entzündung des Zahnfleischs behandelt wird, desto eher lässt sich verhindern, dass sich daraus eine Parodontitis entwickelt", betont Schlender. "Wie hoch das individuelle Risiko ist, dass die Bakterien im Mund einen Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen, lässt sich nicht vorhersagen. Bekannt aber ist, dass man mit einer guten Mundhygiene das Risiko senken kann."

Gute Mundhygiene – darauf kommt es an

Die häufigste Ursache für eine Zahnfleischentzündung sind bakterielle Zahnbeläge, auch Plaque genannt. Mit der Zunge lassen sich diese pelzigen, rauen Beläge fühlen. Es sind die Stoffwechselprodukte der Bakterien, welche die Entzündungen auslösen. Regelmäßiges Zähneputzen entfernt diese Beläge. Mindestens zweimal pro Tag sollten die Zähne laut der Expertin gründlich mit einer antibakteriellen und antientzündlichen fluoridhaltigen Zahncreme geputzt werden.

"Wichtig hierbei ist die richtige Putztechnik: Drücken Sie die Borsten sanft gegen die Zähne und beseitigen Sie die Speisereste und Beläge mit kleinen, rüttelnden Bewegungen. Drücken Sie dabei nicht zu fest. Anschließend die Zahnbürste unter fließendem Wasser gründlich abspülen", rät Schlender. "Mit Hilfe von Zahnseide erreichen Sie die Zahnzwischenräume, zu denen die Zahnbürste nicht hinkommt. Bei Erwachsenen entsteht Karies weitaus häufiger in den Zahnzwischenräumen als auf der glatten Oberfläche der Zähne." Mundspülungen können der Zahnärztin zufolge eine intensive Interdentalraumpflege sinnvoll ergänzen. Nach spätestens drei Monaten sollte man die Zahnbürste beziehungsweise den Bürstenkopf wechseln. Und: Elektrische Zahnbürsten haben einen Reinigungsvorteil gegenüber normalen Zahnbürsten.

Professionelle Zahnreinigung ist empfohlen

Ergänzt wird eine gründliche Zahnpflege durch regelmäßige Zahnarztbesuche. Einmal im Jahr zahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Entfernung von Zahnstein. Pflegebedürftige Personen sowie Personen mit Behinderungen können zweimal pro Jahr Zahnstein entfernen lassen.

Ebenso empfiehlt die Zahnexpertin, alle sechs Monate eine professionelle Zahnreinigung (PZR) durchführen zu lassen, also die gründliche Säuberung aller Zahnflächen, um einer Parodontitis vorzubeugen. Auch bei bestehender Parodontitis ist die PZR Teil der Behandlung: Bei tieferen Zahnfleischtaschen wird mit der professionellen Zahnreinigung die Mundhygiene verbessert, da tiefere Taschen gereinigt und Ablagerungen unter dem Zahnfleisch entfernt werden können. Besonders Raucher, Menschen mit Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Schwangere und Personen mit bestehenden Zahnfleischentzündungen profitieren von der PZR.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Lena Schlender
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