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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Forschung deckt auf Long-Covid-Risiko: Männer zeigen andere Auffälligkeiten
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Long-Covid ist weiterhin ein reales Gesundheitsrisiko. Zwei Studien decken nun auf, welche Symptome dominieren – und welches Geschlecht schwerer betroffen ist.
Auch Monate oder Jahre nach einer Infektion mit dem Coronavirus kämpfen viele Menschen weiterhin mit den Folgen. Zwar ist das Risiko für Long-Covid durch die seit einiger Zeit kursierenden Omikron-Varianten deutlich gesunken im Vergleich zu den anfangs vorhandenen Virusstämmen. Dennoch: Auswertungen zeigen, dass etwa sechs Prozent der Corona-Infizierten Symptome von Long-Covid bekommen.
Gut zu wissen
Als Long-Covid definieren die deutschen Patientenleitlinien Beschwerden, die länger als vier Wochen nach der Corona-Infektion bestehen, als Unterform Post-Covid-Syndrom dauern sie länger als zwölf Wochen an. Die genauen Ursachen sind noch immer unklar.
Welche Beschwerden am häufigsten auftreten und warum Männer offenbar anders daran leiden als Frauen, zeigen zwei neue Studien deutscher und amerikanischer Wissenschaftler.
Studie zeigt Folgen der Virusinfektion nach zwei Jahren auf
Auch zwei Jahre nach einer Corona-Infektion leidet eine Vielzahl der Betroffenen unter erheblichen Langzeitfolgen – und ist dadurch bei Gesundheit und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Dies ergab eine Studie von Wissenschaftlern der Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm. Sie untersuchten mehr als 1.500 ehemals Infizierte aus Baden-Württemberg im Alter von 18 bis 65 Jahren.
Viele Betroffene hätten weiterhin erhebliche, bleibende Beschwerden. Dazu zählten:
- chronische Müdigkeit (Fatigue)
- rasche Erschöpfung
- Gedächtnisprobleme
- Konzentrationsstörungen
- Atemnot
- Brustschmerzen
Auch innere Unruhe, Depressionen und Schlafstörungen kämen häufig vor.
Long-Covid: Männer sind seltener, aber anders betroffen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das unterschiedliche Long-Covid-Risiko zwischen Männern und Frauen. Neuere Untersuchungen belegen, dass Frauen ein höheres Risiko haben, an Long-Covid-Symptomen zu leiden, während Männer schwerer akut an Corona erkranken und häufiger an einer Infektion sterben. Die Ursachen hierfür sind noch nicht genau geklärt.
Eine aktuelle Kohortenstudie des US-amerikanischen National Institute of Health zeigte aber deutlich: Kinderlose Frauen ab 40, die vor ihrer Menopause standen, wiesen sogar ein 1,5-faches Risiko gegenüber ihren männlichen Pendants auf.
Diese Unterschiede lassen sich laut Studie auf mehrere Faktoren zurückführen: Alter, Hormonstatus sowie allgemeiner Gesundheitszustand spielten demnach eine Rolle. Schwangerschaft und Menopause schienen hingegen einen mildernden Effekt auf das erhöhte Risiko zu haben.
Auch sozioökonomische Faktoren beeinflussten die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Krankheit nach einer Corona-Infektion erheblich. Menschen mit niedrigerem Bildungsstatus oder geringerem Einkommen hätten oft schlechtere Ausgangsbedingungen für ihre Gesundheit und seien dadurch anfälliger für schwerwiegende Folgen einer Erkrankung, so die Forscher. Sie hatten im Rahmen ihrer Studie Daten von 12.276 Erwachsenen mit bestätigter Corona-Infektion ausgewertet.
Am Ende gibt es aber auch positive Nachrichten
Im Bereich der Behandlungsmöglichkeiten von Long-Covid gibt es auch hoffnungsvolle Entwicklungen: Es laufen Studien zu Mitteln wie Metformin sowie histaminhaltigen Nasensprays, die als vielversprechende Ansätze gelten. Und: Der Fokus liegt aktuell nicht nur auf Therapien zur Linderung bestehender Symptome, sondern auch auf präventiven Maßnahmen zur Vermeidung von Langzeitfolgen nach einer Infektion.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- journals.plos.org: "Persistent symptoms and clinical findings in adults with post-acute sequelae of COVID-19/post-COVID-19 syndrome in the second year after acute infection: A population-based, nested case-control study" (englisch)
- sciencealert.com: "Revealed: Women Face Much Higher Risk of Long COVID, But Why?" (englisch)
- n-tv.de: "Long Covid kann noch immer nicht geheilt werden"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa