Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.RKI-Chef Lothar Wieler tritt ab Der Mahner hinterlässt eine große Baustelle
Seit 2015 stand er an der Spitze des Robert Koch-Instituts. Nun verabschiedet sich einer der größten Corona-Mahner.
Lothar Wieler war einer der wichtigsten Köpfe der Corona-Pandemie. In seinen wöchentlichen Pressekonferenzen zur Hochzeit der Infektionswellen war er der stetige Mahner. Sein fortwährendes Credo lautete: "Schützen Sie sich und andere." Und damit hatte er recht. Dass er die Rolle eines Mahners übernahm, ist sein größtes Verdienst.
Deutschland ist vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Obwohl die Wirkung der Maßnahmen und der empfohlenen und dann durchgesetzten Lockdowns umstritten ist: In der Bilanz hat Deutschland wesentlich weniger Tote zu beklagen als viele andere Länder.
Er wurde oft angefeindet – vor allem in Schwurbler-Kreisen – weil er eigentlich ausgebildeter Tierarzt ist, aber er ist auch Mikrobiologe. Aber: Tiere reagieren bei einem Virus genauso wie Menschen. Je mehr Tiere in einer Herde leben, desto mehr Kontakte entstehen und desto mehr Übertragungsmöglichkeiten für den Erreger gibt es. Und daher muss man sie einschränken.
Aber Wieler hat auch vieles verschleppt. Epidemiologen beklagen immer wieder, wie schwer es ist, in Deutschland an verlässliche Daten zu kommen. Das RKI weiß bis heute nicht, wer unter Corona geimpft, genesen oder beides ist. Wie kann das sein? Andere Länder sind da viel weiter als wir. Nicht umsonst hat das in der Corona-Pandemie erfolgreichste Unternehmen Biontech einen Deal in Großbritannien abgeschlossen,
Dennoch: Wir brauchten diesen unaufgeregten Mahner – vor allem am Anfang der Pandemie. Ein Mann, der sich zudem mit den Folgen auskennt. Ich werde ihn vermissen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.