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Corona: Startet jetzt die nächste Herbstwelle?


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Was uns erwarten könnte
Startet jetzt die nächste Corona-Herbstwelle?


Aktualisiert am 27.09.2022Lesedauer: 3 Min.
Corona-Test (Archivbild): Aktuell steigen die Inzidenzen wieder an.Vergrößern des Bildes
Corona-Test (Archivbild): Aktuell steigen die Inzidenzen wieder an. (Quelle: IMAGO/Swen Pförtner)
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Das Robert Koch-Institut meldet erneut steigende Inzidenzen. Was kommt in der kalten Jahreszeit auf uns zu? Zwei Experten geben eine Einschätzung.

Der dritte Corona-Herbst steht bevor. Viele Experten und Politiker geben sich deutlich entspannter als in den Saisons davor. Der Grund: der hohe Immunisierungsgrad in der Bevölkerung, der den aktuell dominanten Omikron-Subtyp BA.5 des Coronavirus harmloser erscheinen lässt als die Varianten davor. Zwei Experten geben ihre Prognosen ab: Was erwartet uns?

"Dass die Herbstwelle jetzt startet, davon kann man ausgehen", erklärt Kristan Schneider im Gespräch mit t-online. Der Mathematiker modelliert die Pandemie seit ihrem Ausbruch.

"Das ist in diesem Herbst nicht anders als in den Jahren zuvor. Die Menschen fahren über den Sommer in den Urlaub, dort haben sie meist weniger Kontakte in Innenräumen als zum Beispiel am Arbeitsplatz. Die Sommerwelle durch BA.5 flachte unter diesen Bedingungen zwar ab, die Infektionszahlen blieben hoch und Urlauber gewöhnen sich das Tragen von Masken und Vorsichtsmaßnahmen schnell ab. Bei ihrer Rückkehr enden parallel dazu die Schulferien. Beide Orte – Schulen und der Arbeitsplatz – gelten als Drehscheibe der Infektionen. Damit steigen die Inzidenzen, auch wenn natürlich längst nicht mehr auch nur annähernd alle Infektionen erfasst werden."

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Wieder mehr Covid-Patienten im Krankenhaus

Naturgemäß sei daher im Sommer das Infektionsgeschehen gedrosselt, auch wenn wir in diesem Jahr zum ersten Mal eine Sommerwelle gesehen haben, die sich auf die hohe Infektiosität der BA.5-Variante zurückführen ließ.

Dennoch: Sehr pünktlich zum Ende der Ferien auch in den letzten Bundesländern sehen wir einen Anstieg der Inzidenzen. Und was den Modellierer noch stärker beunruhigt: Auch ein allmählicher Anstieg der Hospitalisierungsrate ist zu verzeichnen.

"Bei einem Hospitalisierungsindex von 3 – also auf 100.000 Einwohner werden mehr als drei Covid-Infizierte ins Krankenhaus eingeliefert – hatten wir im vergangenen Jahr schon die Verordnung, dann 2G zu verhängen", gibt er zu bedenken. Aktuell liegt dieser Wert bei mehr als 4.

Kristan Schneider
Dr. Kristan Schneider (Quelle: Helmut Hammer)

Kristan Schneider ist Mathematikprofessor an der Hochschule Mittweida, Sachsen. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Modellierung epidemiologischer Prozesse.

Die Hospitalisierungsinzidenz verbunden mit der Todesrate gelten derzeit als einzig verlässliche Indikatoren, um das Infektionsgeschehen objektiv abzubilden – nachdem die Teststrategie längst nicht mehr alle Infektionen erfasst.

Schneider erklärt den Anstieg dieser Quoten: "Die erste Booster-Impfung wurde den vulnerablen Gruppen bereits vor einem Jahr angeboten, der große Ansturm auf Drittimpfungen endete im Januar. Das ist neun Monate her, und wir wissen, dass die Antikörperkonzentration bereits nach etwa vier bis sechs Monaten abnimmt. Wir brauchen jetzt eine neue Impfkampagne, um all jene, die gefährdet sind und deren Impfung zu lange her ist, jetzt nachzuimpfen."

Und nicht nur das: Auch der Schutz durch Infektion derjenigen, die sich in der Sommerwelle angesteckt hatten, verfällt allmählich.

Omikron bleibt zunächst dominant

Etwas optimistischer blickt der Leipziger Epidemiologe Markus Scholz in die nahe Zukunft. "Eine Herbstwelle ist zu erwarten, aber voraussichtlich keine sehr schwere", erklärt er seine modellbasierte Prognose. "Was sich bereits abzeichnet ist, dass die Omikron-Varianten uns vorerst erhalten bleiben. Und das ist prinzipiell eine günstige Entwicklung. Gegen diese Variante haben wir ausreichend Schutzmöglichkeiten auch angesichts der neuen Impfstoffe, die jetzt zur Verfügung stehen."

Experten raten Älteren und Risikogruppen zu einer Auffrischungsimpfung, die Ständige Impfkommission empfiehlt die vierte Impfung allen Menschen über 60 Jahre. "Es ist jedoch auch nicht völlig auszuschließen, dass sich im Laufe des Winters eine neue, gefährlichere Variante durchsetzt. Aktuell ist dafür aber noch kein Kandidat in Sicht", so Scholz.

Dr. Markus Scholz
Dr. Markus Scholz (Quelle: Universität Leipzig, Fotograf: Christian Hüller)

Markus Scholz ist Epidemiologe an der Universität Leipzig und forscht dort zur weiteren Entwicklung der Pandemie.

Schwer kalkulierbar ist für Scholz zudem ein anderes Risiko: "In den vergangenen Jahren hatten wir keine Grippewellen. Aufgrund der verhängten Corona-Schutzmaßnahmen fielen diese praktisch aus, und das im Grunde weltweit. Nun wissen wir nicht, welche Grippestämme aktiv werden könnten. Eine schwere Grippewelle können wir daher zunächst nicht ausschließen. Auch die Impfung gegen Influenza ist daher ratsam."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Kristan Schneider
  • Interview mit Markus Scholz
  • Robert Koch-Institut
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