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Bluthochdruck: Sehverlust? So gefährlich ist er für die Augen


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Gefäßschäden drohen
So gefährlich ist Bluthochdruck für die Augen


Aktualisiert am 05.09.2024Lesedauer: 5 Min.
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Eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks kann auch Ihre Augen schützen. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/Unai Huizi/imago-images-bilder)

Bei Bluthochdruck ist der Druck in den Gefäßen anhaltend zu hoch. Langfristig können die Gefäße Schaden nehmen.

Die kleinen Blutgefäße sind zuerst betroffen, etwa in den Augen. Unbehandelt kann Bluthochdruck der Sehkraft erheblich schaden – bis hin zum Sehverlust.

Bluthochdruck: Oft unerkannt oder unzureichend behandelt

Angaben der Deutschen Hochdruckliga e. V. (DHL) zufolge haben rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland Bluthochdruck. 30 Prozent der Betroffenen wüssten noch nichts von ihren zu hohen Blutdruckwerten. Ein Drittel der behandelten Hypertoniker sei derzeit nicht gut eingestellt. Jeder Zehnte lasse sich nicht behandeln, obwohl er von seinem Bluthochdruck wisse. Die häufigsten Ursachen für Bluthochdruck sind – neben den Erbanlagen und dem Alter – Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress. Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen sind laut der DHL organische Erkrankungen wie zum Beispiel die Verengung der Nierenarterien die Ursache für zu hohen Blutdruck.

Wann sind die Blutdruckwerte zu hoch?

Ein Blutdruck von 120/80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) ist normal. Als zu hoch gelten die Blutdruckwerte ab einem Wert von 140/90 mmHg und höher. Blutdruckwerte zwischen 140/90 mmHg und 159/99 mmHg werden als leichte Hypertonie bezeichnet. Ein Blutdruck zwischen 160/100 mmHg und 179/109 mmHg ist mittelschwer. Noch höhere Werte ordnen Ärzte als schwere Hypertonie ein. Bluthochdruck ist deshalb so gefährlich, da er im Laufe der Jahre die Blutgefäße sowie wichtige Gefäße in Organen wie Herz, Gehirn und Nieren schädigt.

Gefäße im Auge verraten Gefäßgesamtsituation

Bei Bluthochdruck werden die kleinen Gefäße zuerst angegriffen. Dazu gehören die feinen Gefäße in den Augen. Durch einen anhaltend zu hohen Druck verlieren die Gefäße zunehmend an Elastizität. Sie werden spröder und starrer. Begünstigt durch einen ungesunden Lebensstil können sich Ablagerungen, sogenannte Plaques, leichter an der Gefäßwand ablagern. Schreitet die Gefäßverkalkung (Atherosklerose) weiter fort, wird die Durchblutung immer schlechter, und auch das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln steigt. Im schlimmsten Fall kommt es zum kompletten Gefäßverschluss – nicht nur am Auge, sondern auch in anderen Körperbereichen. Ein Augeninfarkt, ein Herzinfarkt oder ein Hirninfarkt sind mögliche Folgen.

"Von der Gefäßsituation der Augen lässt sich auf den Rest des Körpers schließen. Das Auge ist das einzige Organ des Körpers, bei dem sich die arteriellen und venösen Gefäße direkt untersuchen lassen. Werden am Auge Schäden der Blutgefäße erkannt, ist davon auszugehen, dass auch Blutgefäße in anderen Organen davon betroffen sind", sagt der Augenarzt Prof. Dr. Hans Hoerauf.

(Quelle: privat)

Zur Person

Prof. Dr. Hans Hoerauf ist Direktor der Augenuniversitätsklinik Göttingen und Vorstandsmitglied im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA).

So gefährlich kann Bluthochdruck fürs Auge werden

Bluthochdruck beeinflusst die Augen auf vielfache Weise negativ:

  • Der Druck belastet die feinen Gefäße und fördert Undichtigkeiten.
  • Die Durchblutung der Augen wird schlechter.
  • Gefäßschäden können auftreten.
  • Blutgerinnsel können sich bilden und zur Sehverschlechterung führen.

Die möglichen Folgen von anhaltendem Bluthochdruck im Auge sind Netzhautschäden bis hin zu Gefäßverschlüssen, die Bildung von Gefäßaussackungen sowie Fett- und Eiweißablagerungen, aber auch Gewebeflüssigkeit und Blutungen im Auge. Die genannten Veränderungen können zu einer allmählichen oder akuten Sehverschlechterung und im schlimmsten Fall zum Verlust des Sehvermögens führen.

Thrombose im Auge: Wenn ein venöses Netzhautgefäß verstopft ist

Laut dem Augenexperten wird der Gefäßverschluss im Auge oft unterschätzt. Eine Thrombose sei ein häufiges Ereignis am Auge. Verschließe ein Blutgerinnsel ein venöses Gefäß im Auge, könne das im schlimmsten Fall das Lesevermögen kosten – je nachdem, welches Gefäß betroffen ist. Ist die Zentralvene betroffen, bemerken Betroffene in der Regel eine plötzliche Sehverschlechterung. Ist nur ein Venenast betroffen, kann es sogar sein, dass der Verschluss unbemerkt bleibt. Der Verlauf des Venenverschlusses kommt auf die Ausdehnung der Minderdurchblutung und das Ansprechen auf die Therapie an. Bei manchen Patienten erholt sich die Sehschärfe. Bei anderen bleibt eine verminderte Sehschärfe zurück.

Schlaganfall im Auge: Arterieller Verschluss besonders gefährlich

Besonders gefährlich ist ein arterieller Verschluss. "Dieser ist zwar seltener als ein venöser Verschluss, kann aber zur bleibenden Erblindung führen, wenn nicht innerhalb von etwa vier Stunden die Auflösung des Embolus erfolgt und die Durchblutung wiederhergestellt sowie das Absterben von Nervenfasern gestoppt wird", sagt Hoerauf. "Außerdem sollte der Patient im optimalen Fall zunächst auf einer sogenannten Stroke-Unit versorgt und nach Emboliequellen gesucht werden, denn die ersten Wochen nach einem arteriellen Verschluss im Auge ist das Risiko für einen Schlaganfall im Gehirn deutlich erhöht." Ein Zentral-Arterienverschluss zeigt sich durch einen plötzlichen, einseitigen Sehverlust. Ist ein Arterienast betroffen, tritt ein plötzlicher Gesichtsfeldausfall und meist eine deutliche Minderung des Sehvermögens auf.

"Bemerken Sie einen plötzlichen einseitigen Sehverlust oder einen akuten Gesichtsfeldausfall, nehmen Sie sofort Kontakt mit Ihrem Augenarzt auf oder suchen den augenärztlichen Notdienst auf. Solche Symptome weisen auf einen medizinischen Notfall am Auge hin, der einer sofortigen Behandlung bedarf", sagt Hoerauf.

Welche Symptome bei Bluthochdruck im Auge?

Bluthochdruck bleibt oft lange unbemerkt. Schwindel, Sehstörungen und Unruhe können erste Symptome einer Hypertonie sein. Ein blutdruckbedingter Gefäßschaden am Auge kann sich durch Sehstörungen wie Sehverschlechterung, Verschwommensehen, Gesichtsfeldausfall oder einen vollständigen Verlust des Sehvermögens zeigen. Regelmäßige Blutdruckkontrollen helfen, Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen. Die Einstellung der Blutdruckwerte sowie die Behandlung einer gegebenenfalls zugrunde liegenden oder assoziierten arteriosklerotischen Erkrankung sind laut dem Augenarzt die wichtigsten Therapiebausteine, um die Gefäße zu schützen.

Bluthochdruck-Notfall kann Netzhaut akut schädigen

Zum akuten Notfall für die Augen kann auch die sogenannte hypertensive Krise werden. Diese ist durch einen plötzlichen, starken Anstieg der Blutdruckwerte auf über 200 mmHg gekennzeichnet und birgt das Risiko, die Netzhaut und den Sehnerv durch Flüssigkeitsaustritt und Minderdurchblutung akut zu schädigen. Zu den klassischen Symptomen eines hypertensiven Notfalls können Kopfschmerzen, Sehstörungen sowie Gesichtsfeldausfälle (Skotom) gehören.

Was Sie jeden Tag für Ihre Augen tun können

Jeder kann einiges für gesunde Augen tun. Die wichtigsten Tipps für Ihre Augengesundheit:

  1. Nehmen Sie ab dem 40. Lebensjahr regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Augen beim Augenarzt wahr, bei bekannten Risikofaktoren früher.
  2. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung. Diese kommt der Gesundheit im Allgemeinen zugute, unterstützt ein normales Körpergewicht und versorgt den Körper – und damit auch die Augen – mit wichtigen Nährstoffen.
  3. Seien Sie regelmäßig körperlich aktiv. Bewegung fördert die Durchblutung und Sauerstoffversorgung.
  4. Schützen Sie Ihre Augen vor längerer UV-Exposition (qualitativ gute Sonnenbrille, Hut) und schauen Sie nicht direkt in die Sonne.
  5. Gönnen Sie Ihren Augen regelmäßig Pausen. Schauen Sie bei langer Bildschirmarbeit immer wieder gezielt in die Ferne. Das entspannt die Augen.
  6. Lassen Sie Ihre Sehstärke regelmäßig überprüfen und besorgen Sie sich bei Bedarf eine neue Brille und/oder neue Kontaktlinsen.

Zu beachten ist außerdem, dass nicht nur Bluthochdruck den Augen schaden kann, sondern auch erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte. Daher sollten Sie alle drei Werte regelmäßig untersuchen lassen. Wer einen diagnostizierten Bluthochdruck, Diabetes oder zu hohe Cholesterinwerte hat, ist zudem gut beraten, die Werte in einem gesunden Bereich zu halten und die empfohlenen Kontrollintervalle einzuhalten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • hochdruckliga.de: "Bluthochdruck bei Erwachsenen". Online-Information der Deutschen Hochdruckliga e. V. (HDL). (Stand: Aufgerufen am 5. September 2024)
  • stiftung-gesundheitswissen.de: "Hypertonie – Hintergrund". Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen. (Stand: Aufgerufen am 5. September 2024)
  • gesundheitsinformation.de: "Bluthochdruck (Hypertonie)". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 22. Mai 2024)
  • msdmanuals.com: "Retinopathie durch hohen Blutdruck". Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten. (Stand: April 2024)
  • augeninfo.de: "Augen gesund halten". Online-Information des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (Stand: Juni 2022)
  • augeninfo.de: "Verschluss einer Netzhautvene (Augenvenenthrombose)" (PDF). Online-Information des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). (Stand: 2022)
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