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Nächtlicher Harndrang bei der Frau – diese Ursachen sind möglich


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Lästig und oft vermeidbar
Nächtlicher Harndrang bei der Frau – diese Ursachen sind möglich


Aktualisiert am 21.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau sitzt im Bett und fasst sich an den Kopf.Vergrößern des Bildes
Nächtlicher Harndrang bei der Frau kann zahlreiche Ursachen haben, die es abzuklären gilt – nicht zuletzt, weil sonst auf Dauer der Schlaf darunter leidet. (Quelle: demaerre/getty-images-bilder)
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Wer nachts oft muss, schläft nicht erholsam – und hat eventuell eine Erkrankung. Welche Ursachen können bei der Frau hinter nächtlichem Harndrang stecken?

Nächtlicher Harndrang (fachsprachlich Nykturie genannt) ist nicht nur lästig. Tritt er ständig auf, kann er ernste Probleme nach sich ziehen. Zum einen leiden der Schlaf und somit das gesamte Befinden darunter, zum anderen bergen die nächtlichen Toilettengänge bei älteren Menschen mitunter das Risiko für Stürze. Doch noch etwas spricht dafür, die Ursachen nächtlichen Harndrangs zu klären und, falls möglich, Gegenmaßnahmen zu ergreifen: Manchmal ist eine Erkrankung der Grund.

Nächtlicher Harndrang bei der Frau – wie oft ist zu oft?

Eine gesunde Frau, die am Tag ungefähr zwei Liter trinkt, geht für gewöhnlich vier- bis siebenmal pro Tag auf Toilette. Nachts steht sie im Normalfall nicht oder nicht mehr als einmal auf, um Wasser zu lassen. Wird eine Frau üblicherweise häufiger von nächtlichem Harndrang aus dem Schlaf gerissen, sollte sie überlegen, ob es an ihren Trinkgewohnheiten liegen könnte. Wenn nicht, ist es ratsam, dass sie das Problem ärztlich abklären lässt.

Ab einem gewissen Lebensalter ist Nykturie allerdings recht verbreitet und nicht unbedingt krankhaft. Das hat hauptsächlich etwas mit hormonellen Veränderungen im Alter zu tun, insbesondere mit dem antidiuretischen Hormon (ADH). Dieser Botenstoff ist an der Regulation des Wasserhaushaltes beteiligt: Er sorgt dafür, dass der Körper nicht zu viel Flüssigkeit verliert.

Nachts produziert das Gehirn größere Mengen davon, damit die Nieren weniger Harn bilden, die Blase nicht so schnell voll wird und der Schlaf möglichst selten durch Harndrang unterbrochen wird. Bei älteren Menschen wird nachts weniger ADH freigesetzt.

Gut zu wissen: Die Blase einer Frau kann etwa einen halben Liter Flüssigkeit fassen, die eines Mannes etwa 700 Milliliter. Deshalb müssen Frauen im Allgemeinen eher zur Toilette als Männer.

Nächtlicher Harndrang bei der Frau – Ursachen im Überblick

Nächtlicher Harndrang bei der Frau lässt sich in vielen Fällen auf eine oder mehrere der folgenden Ursachen zurückführen:

  • ein ungünstiges Trinkverhalten (zu große Flüssigkeitsmengen oder koffeinhaltige und/oder alkoholische Getränke vor dem Zubettgehen)
  • Schlafstörungen (weil die betroffene Person den Harndrang dann eher bemerkt)
  • Blasenentzündung (etwa aufgrund eines Harnwegsinfekts)
  • eine Schwangerschaft (weil dabei der Druck auf die Nieren und die Harnwege steigt)
  • Blasensteine
  • eine Herzschwäche: Wenn der Blutkreislauf nicht mehr richtig funktioniert, lagert sich Wasser im Körper ab, insbesondere in den Füßen und Beinen. Nachts im Liegen kann die Flüssigkeit aufgrund der Schwerkraft leichter wieder in die Nieren transportiert werden.
  • Scheidensenkung und Gebärmuttersenkung
  • Diabetes mellitus: Ist zu viel Zucker im Blut, scheidet der Körper diesen zum Teil mit dem Urin aus, wobei auch vermehrt Flüssigkeit verloren geht, weil der Zucker diese gewissermaßen mit sich "zieht".
  • eine überaktive Blase (deren Ursache nicht vollständig geklärt ist)
  • Schäden an den Nervenbahnen, die das Wasserlassen steuern (etwa als Folge von Erkrankungen wie multipler Sklerose, Parkinson und/oder Diabetes)
  • psychische Belastung oder eine psychische Störung
  • ein Blasentumor

Eine Diagnose kann jedoch nur eine Ärztin oder ein Arzt stellen. In der Regel ist es empfehlenswert, sich bei häufigem nächtlichem Harndrang zunächst an die Hausärztin oder der Hausarzt zu wenden. Je nach vermuteter Ursache kann sie oder er die Betroffene dann an eine fachärztliche Praxis überweisen.

Tipp: Bei der Eingrenzung möglicher Ursachen kann es der Ärztin oder dem Arzt helfen, wenn die Patientin ein sogenanntes Miktionstagebuch führt. Miktion ist der Fachbegriff für die Blasenentleerung. In dem Tagebuch hält die Betroffene täglich fest, wann sie wie viel getrunken hat, wie oft sie auf Toilette war und wie viel Urin sie dabei abgegeben hat.

Nächtlicher Harndrang bei der Frau – diese Ursachen sind vermeidbar

Zu große Flüssigkeitsmengen und die falschen Getränke am Abend zählen zu den harmlosen und vermeidbaren Ursachen häufigen nächtlichen Harndrangs. Oftmals lässt sich das Problem also bereits durch veränderte Trinkgewohnheiten beheben – oder wenigstens eine Besserung herbeiführen. Sinnvoll sind etwa folgende Maßnahmen:

  • in den drei Stunden vor dem Zubettgehen nichts oder wenig trinken (und dafür über den Tag verteilt ausreichend)
  • flüssigkeitsreiche Nahrungsmittel und allzu große Mahlzeiten vermeiden
  • auf alkoholische und koffeinhaltige Getränke verzichten

Alkohol wirkt sich nachteilig auf den Schlaf aus und hemmt die Bildung des antidiuretischen Hormons (ADH). Dieses spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts und gewährleistet, dass der Körper nicht zu viel Flüssigkeit ausscheidet. Ist weniger dieses Hormons vorhanden, verliert der Körper vermehrt Wasser. Koffein kann ebenfalls harntreibend und ist wegen seiner anregenden Wirkung ohnehin nicht für abends geeignet.

Fazit

Nächtlicher Harndrang (Nykturie) bei der Frau kann viele unterschiedliche Ursachen haben, sowohl harmlose als auch krankhafte. Diese zeitnah abklären zu lassen, ist wichtig: Erstens, weil sonst auf Dauer der Schlaf leidet, was vielfältige ernstzunehmende gesundheitliche Probleme verursachen oder begünstigen kann. Zweitens, weil gerade ältere Frauen bei nächtlichen Toilettengängen stürzen und sich verletzen können. Und drittens, weil die krankhaften Ursachen nächtlichen Harndrangs eine gezielte medizinische Behandlung erfordern.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 10.10.2023)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 10.10.2023)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 10.10.2023)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 10.10.2023)
  • Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 10.10.2023)
  • Leslie, S. W., et al.: "Nocturia". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (März 2023)
  • Tunn, R., et al.: "Urogynäkologie in Praxis und Klinik". De Gruyter, Berlin 2021
  • Bschleipfer, T., et al: "Nykturie – durch Behandlung die Lebensqualität steigern." Journal für Urologie und Urogynäkologie Österreich, Vol. 26, pp. 121-125 (September 2019)
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