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Neurodermitis: Wann der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ratsam ist


Neurodermitis und Ernährung
Wann der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ratsam sein kann


Aktualisiert am 22.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Kind mit Ausschlag beim Hautarzt: Besteht der Verdacht, dass Lebensmittel die Neurodermitis beim Kind verschlimmern, sollten Eltern Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin halten.Vergrößern des Bildes
Besteht der Verdacht, dass Lebensmittel die Neurodermitis beim Kind verschlimmern, sollten Eltern Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin halten. (Quelle: triocean/getty-images-bilder)

Entzündete Haut und starker Juckreiz: Das sind die Leitsymptome von Neurodermitis. Kann eine Ernährungsanpassung helfen, die Beschwerden zu lindern?

Neurodermitis-Symptome können für Kinder quälend sein. Die trockenen, entzündeten und zugleich juckenden und oft nässenden Hautstellen beeinträchtigen die Lebensqualität teils erheblich. Um die Beschwerden zu lindern, lassen Eltern häufig bestimmte Lebensmittel für ihr Kind weg. Doch Vorsicht: Das hilft nicht immer. Schlimmstenfalls droht dem Kind ein Nährstoffmangel. Was Eltern wissen sollten.

Neurodermitis und der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel

Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt, ist eine häufige Hautkrankheit: Etwa 10 bis 20 Prozent aller Kinder haben die chronischen Hautausschläge. Meist beginnt eine Neurodermitis in den ersten beiden Lebensjahren. Die Eltern betroffener Kinder leiden mit. Die Suche nach Hilfe und Linderung bringt sie irgendwann auch zum Thema Ernährung. Bestimmte Lebensmittel weglassen und die Beschwerden verbessern sich? Das klingt verlockend. Doch Experten warnen.

Dr. Ellen Meyer-Rogge
Quelle: Nicole Eberwein (Quelle: Nicole Eberwein)

Zur Person

Dr. Ellen Meyer-Rogge ist Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD). Ein Schwerpunkt der Fachärztin liegt auf der Behandlung von Neurodermitis. Die Expertin hat ihre Doktorarbeit über Neurodermitis geschrieben – mit dem Fokus Nahrungsmittelallergien.

"Ohne eine nachgewiesene Lebensmittelallergie sollten Eltern Nahrungsmittel nicht auf Verdacht weglassen. Radikale Auslassdiäten bergen das Risiko einer Mangelernährung", warnt Dr. Ellen Meyer-Rogge, Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD). "Es ist nicht bewiesen, dass ein genereller Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel die Neurodermitis von Kindern lindert."

Oft stünden Lebensmittel sogar fälschlicherweise in Verdacht. Herauszufinden, ob eine bestimmte Substanz die Neurodermitis-Symptome verschlechtert, sei schwierig, da die Symptome schubweise verlaufen und mal stärker und mal weniger intensiv seien.

Ernährungsberatung für Neurodermitis-Kinder

Eine Ernährungsberatung ist bei Neurodermitis empfehlenswert. Auch in speziellen Neurodermitis-Schulungen lernen Eltern, worauf sie achten können, um das Symptombild zu verbessern. So wird beispielsweise zu Vorsicht bei Zitrusfrüchten geraten, da diese oft nicht gut vertragen werden. "Orangen, Mandarinen, Limetten, Zitronen und Grapefruits sowie entsprechende Säfte können unter Umständen einen Neurodermitis-Schub auslösen", warnt Meyer-Rogge. "Auch Zucker sollte sehr sparsam eingesetzt werden."

Lebensmittelallergie beim Kind? Allergen meiden

Wurde beim Kind mit Neurodermitis eine Lebensmittelallergie diagnostiziert, sieht es schon anders aus. Dann ist eine Auslass-Diät empfohlen. Das heißt: Kinder sollten das Allergen nicht verzehren. Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge leidet etwa jedes dritte Kind mit Neurodermitis zusätzlich unter einer Lebensmittelallergie. Laut der S3-Leitlinie "Atopische Dermatitis (AD)" führen die Nahrungsmittelallergene Kuhmilch, Hühnerei, Erdnuss, Soja, Nüsse und Fisch zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien bei Kindern. Auch Kernobst (Äpfel) und Weizen können unter Umständen Probleme bereiten.

"Liegt eine Lebensmittelallergie vor und fällt Eltern auf, dass die Haut ihres Kindes auf das Allergen reagiert, ist es sinnvoll, eine konsequente Ernährungsumstellung durchzuführen und das Allergen vom Speiseplan zu streichen, um Neurodermitis-Schüben entgegenzuwirken. Diese Umstellung sollte von einer Ernährungsberatung begleitet sein", rät Meyer-Rogge. Das sei besonders bei Allergenen wichtig, die in vielen Lebensmitteln enthalten sind, etwa Milch, Weizen und Ei – oder die wichtige Nährstoffe liefern, etwa Kalzium in der Milch. Eltern müssten wissen, wie sie die Nährstoffe ihrem Kind über andere, verträgliche Lebensmittel zuführen können, damit keine Mangelernährung entsteht.

Wie zuverlässig sind Allergietests?

Allergietests bei Kindern haben ihre Tücken. Zum einen wird oftmals empfohlen, vor dem sechsten Lebensjahr keine Allergietestung zu machen, da bis dahin das Immunsystem noch nicht gefestigt ist. Zum anderen sind die Tests oft nur begrenzt aussagefähig. Sie zeigen zwar, dass der Körper sensibel auf das Lebensmittel reagiert. Ob dieses Lebensmittel aber tatsächlich auch die Neurodermitis verschlimmert, kann das Testergebnis nicht zuverlässig voraussagen. Und bei Kindern gilt: Nach etwa zwei Jahren sollten die Allergien nochmals untersucht werden, da eine Ausheilung möglich ist, etwa bei Milch und Ei.

Ausprobieren und die Haut beobachten

"Zusammengefasst lässt sich sagen: Neurodermitis beim Kind bedeutet immer auch ausprobieren. Das gilt für die Hautpflege ebenso wie für den Alltag mit der Hautkrankheit und die Ernährung. Eltern merken in der Regel, welche Ernährung ihrem Kind guttut und bei welcher sich das Hautbild verschlechtert. Ein Ernährungstagebuch kann helfen – auch, weil manche Reaktionen erst bis zu 48 Stunden später auftreten (verzögerter Typ)", sagt Meyer-Rogge.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Dr. Ellen Meyer-Rogge
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