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Foodwatch kritisiert Förderung von Kakao als Schulmilch


Kritik von Foodwatch
Schulmilch-Report: NRW fördert gesüßten Kakao an Schulen

Von afp
Aktualisiert am 10.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Schulmilch: Gesüßter Kakao gehört zu den beliebtesten Getränken bei Schülern.Vergrößern des Bildes
Schulmilch: Gesüßter Kakao gehört zu den beliebtesten Getränken bei Schülern. (Quelle: Marcel Kusch/dpa-bilder)
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Die Kritik an der Förderung von gezuckertem Kakao mit Steuergeld im NRW-Schulmilchprogramm geht weiter. Aus Sicht von Foodwatch wird mit Preisvergünstigungen von Schulkakao einem zu hohen Zuckerkonsum und einer Fehlernährung der Schüler Vorschub geleistet. Nun hat sich auch die Landesvereinigung der Milchwirtschaft in NRW geäußert.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die steuerfinanzierte Förderung von Kakao als Schulmilch kritisiert und der nordrhein-westfälischen Landesregierung eine "Absatzförderung zulasten der Kindergesundheit" vorgeworfen. "Weil sich Milch fast nur als Kakao an den Schulen verkaufen lässt, wird die Extraportion Zucker eben billigend in Kauf genommen", kritisiert Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker. Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen warf Foodwatch eine "unverantwortliche" Kampagne vor.

Foodwatch veröffentlicht Schulmilch-Report

Recherchen zeigten eine "kaum vorstellbare Verflechtung zwischen Auftragsforschern, Milchwirtschaft und Politik – über Jahrzehnte und Parteigrenzen hinweg", kritisiert Foodwatch. So bekomme die Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen "nicht nur den offiziellen Auftrag der Landesregierung, sondern auch noch Steuergelder, um Werbung für ihre Produkte direkt im Unterricht zu machen", erklärt Rücker anlässlich der Vorstellung des "Schulmilch-Reports".

Das Land bezahle der Branche "jährlich rund 350.000 Euro, um Unterrichtseinheiten und Lehrmaterialien zu gestalten und Marketingveranstaltungen in den Schulen durchzuführen", sagt Foodwatch. Das im Gegenzug für die EU-Zuschüsse für Schulmilchprodukte geforderte pädagogische Begleitprogramm werde "praktisch vollständig von der Milchwirtschaft durchgeführt – was dem Land erheblich billiger kommt als ein neutrales, interessenunabhängiges Programm zur Ernährungsbildung".

Studien, die vorgeben, positive Effekte von gezuckertem Kakao für die geistige Leistungsfähigkeit und die Zahngesundheit belegen zu können, hielten allerdings "einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht stand", erklärt Foodwatch. Vielmehr nähmen viele Schulkinder über 250-Milliliter-Kakao-Trinkpäckchen "jeden Tag mehr als sieben Stück Würfelzucker zu sich" – dies sei ein Zuckergehalt "fast auf dem Niveau" einiger Softgetränke.

Milchwirtschaft NRW weist Vorwürfe zurück

Die Landesvereinigung der Milchwirtschaft in Nordrhein-Westfalen wirft Foodwatch vor, eine "reine Kampagne" zu veranstalten, die die "Realität der Kinder im Schulalltag ausblendet". Viele kämen mittlerweile ohne Frühstück und Pausenmahlzeit zur Schule und Schulmilch, Kakao, Obst und Gemüse lieferten ihnen "Nährstoffe und Vitamine, die sonst gänzlich fehlen", erklärt der Dachverband. "Ein Verbot von Kakao führt dazu, dass noch mehr Softdrinks den Schulhof erobern, die den Zuckergehalt von Kakao erheblich übersteigen."

Außerdem habe die Landesvereinigung dazu beigetragen, dass der Zuckergehalt im Schulkakao in Nordrhein-Westfalen mit knapp vier Prozent den vorgegebenen Wert der EU von sieben Prozent "deutlich unterschreitet", heißt es weiter. Nicht zuletzt werde pure Milch zehn Cent günstiger angeboten als Kakao, damit werde eine entsprechende EU-Forderung umgesetzt.

Foodwatch kämpft weiter

Foodwatch fordert Nordrhein-Westfalen hingegen dazu auf, die steuerliche Förderung von gezuckerten Schulmilchgetränken "unmittelbar" zu stoppen und die Zusammenarbeit mit der Landesvereinigung der Milchwirtschaft bei Schulprogrammen zu beenden. Wer ernsthaft eine gute Ernährung für Kinder fördern wolle, müsse alle Schulen am Obst- und Gemüseprogramm teilnehmen lassen oder ausgewogene Frühstücksangebote fördern, statt in zuckrigen Kakao zu investieren. Dafür aber stelle das Land "die nötigen Mittel nicht zur Verfügung".

Laut Foodwatch ist Nordrhein-Westfalen neben Berlin und Brandenburg das letzte Bundesland, das an der Förderung von gezuckerten Milchprodukten festhält. Das Landesumweltministerium in NRW kündigte demnach im August an, die Kakaoförderung im Schulmilchprogramm überprüfen zu wollen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • AFP
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