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Die richtige Diagnose bei ADHS: Hat mein Kind wirklich eine Aufmerksamkeitsstörung?


Diagnoseverfahren
Die richtige Diagnose: Hat mein Kind wirklich ADHS?

t-online, rev

Aktualisiert am 16.01.2019Lesedauer: 2 Min.
Fragebögen sind häufig Teil der Diagnose von ADHS.Vergrößern des Bildes
Fragebögen sind häufig Teil der Diagnose von ADHS. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Hat mein Kind ADHS? Um die richtige Behandlung bei einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung einzuleiten, ist eine professionell erstellte Diagnose die wesentliche Voraussetzung. Das Diagnoseverfahren bei ADHS ist jedoch sehr umfangreich. Hier erfahren Sie, was auf Kinder und Eltern zukommt.

Schätzungen zufolge haben drei bis zehn Prozent der Kinder in Deutschland ADHS. Um Eltern eine Einschätzung bezüglich ihres eigenen Sprösslings zu ermöglichen, wurde vom Gesundheitsportal Onmeda ein ADHS-Selbsttest entwickelt. Der Online-Test für ADHS kann Eltern keine Gewissheit geben. Deutet der Test auf einen Verdacht hin, haben sie aber die Möglichkeit, früh zu reagieren und sich an einen erfahrenen Kinderarzt, Psychiater oder ein sozialpädiatrisches Zentrum zu wenden. Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen können zusätzlich von Beginn an Hilfestellung leisten.

Das Diagnoseverfahren für ADHS ist sehr langwierig

Bei jedem Kind mit ADHS sind die wesentlichen Symptome Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität und Impulsivität unterschiedlich ausgeprägt. Aus diesem Grund ist eine genaue Diagnose oft sehr zeitaufwändig und kompliziert. Für eine Diagnose müssen diese Leitsymptome über mindestens sechs Monate beobachtet werden – sie müssen eine eindeutige Lebensbeeinträchtigung darstellen und zu Schwierigkeiten in mehreren Lebensbereichen führen.

Dabei können Fragebögen herangezogen werden wie auch Schilderungen aus der Familie, Beschreibungen der Kindesentwicklung und Einschätzungen von Kindergarten oder Schule.

Diese Tests sind bei der ADHS-Diagnose notwendig

Oft folgen darauf neurologische Untersuchungen, psychomotorische Tests, Aufmerksamkeitstests und psychologische Tests. Zudem könnten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, die sicherstellen sollen, dass das Problem nicht in einer anderen Erkrankung liegt. So umfasst die Diagnose von ADHS schließlich diese Untersuchungen:

  • umfassende Anamnese (unter anderem Kindesentwicklung, familiäre Situation, Lebensgewohnheiten, Ernährung)
  • Fragebögen für Eltern, weitere Verwandte, Erzieher oder Lehrer
  • Blut-, Urin-, Stuhlproben, mit denen unterschiedliche andere Diagnosen ausgeschlossen werden sollen, insbesondere solche, die die organische Gesundheit betreffen
  • EEG, um Hirnstromstörungen auszuschließen
  • EKG, um beispielsweise Durchblutungsstörungen auszuschließen
  • Computertomographie, um das Gehirn unter anderem auf Tumore zu untersuchen

Forscher beklagen zu viele Fehldiagnosen bei ADHS

Doch trotz der eigentlich ausführlichen Verfahren und strengen Kriterien kommt es immer wieder zu Fehldiagnosen, wie Forscher der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Basel mit repräsentativen Daten belegten. Laut der Studie werde zu oft ADHS diagnostiziert. Der Grund dafür sei, dass Psychotherapeuten und Psychiater ihr Urteil in vielen Fällen eher anhand von Faustregeln fällten, statt sich eng an die vorgegebenen Diagnosekriterien zu halten. Unter anderem würden dadurch bei Jungen deutlich häufiger ADHS-Fehldiagnosen gestellt als bei Mädchen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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