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Vitamin K für Neugeborene: Warum die Prophylaxe wichtig ist


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Gefahr durch Blutungen
Warum Neugeborene Vitamin K bekommen


Aktualisiert am 06.12.2023Lesedauer: 2 Min.
Neugeborenes liegt im BettVergrößern des Bildes
Neugeborene leiden häufig unter einem Vitamin-K-Mangel. (Quelle: NataliaDeriabina/getty-images-bilder)

Viele Neugeborene haben einen zu niedrigen Vitamin-K-Spiegel. Fachleute empfehlen, diesen auszugleichen – andernfalls drohen Blutungen.

Vitamin K spielt vor allem für die Blutgerinnung und die Knochenbildung eine Rolle. Daher muss der Mensch ausreichend davon über die Nahrung aufnehmen.

Normalerweise ist das kein Problem. Ein Vitamin-K-Mangel kommt in Deutschland praktisch nicht vor. Bestimmte Personengruppen stellen jedoch eine Ausnahme dar. Dazu zählen Neugeborene: Sie haben natürlicherweise nur wenig Vitamin K im Körper. Daher bekommen sie in der Regel bereits direkt nach der Geburt zusätzliches Vitamin K verabreicht. (Welche Personen ebenfalls häufiger einen Vitamin-K-Mangel haben, lesen Sie hier.)

Neugeborene: Blutungen durch Vitamin-K-Mangel

Vitamin K ist unter anderem an der Bildung sogenannter Gerinnungsfaktoren beteiligt. Fehlt es, kann das Blut nicht mehr so schnell gerinnen. Bei einem Mangel steigt bei Neugeborenen daher das Risiko für sogenannte Vitamin-K-Mangelblutungen.

Wird der Mangel nicht durch Gabe von Vitamin K ausgeglichen, liegt das Blutungsrisiko bei etwa 1 zu 10.000. Das bedeutet, von 10.000 Neugeborenen mit Vitamin-K-Mangel kommt es zu Vitamin-K-Mangelblutungen, etwa im Darm, in Haut und Schleimhäuten oder im Hirn. Diese können in schweren Fällen lebensbedrohlich sein – zum Beispiel, wenn eine Hirnblutung vorliegt.

Die Blutungen treten um den zweiten bis vierten Lebenstag auf. Babys, die gestillt werden, können auch in der zweiten bis sechsten Woche noch Blutungen bekommen. Der Grund: In der Muttermilch befindet sich nur wenig Vitamin K.

Eine in den ersten Lebenstagen auftretende erhöhte Blutungsneigung durch einen Vitamin-K-Mangel bei Neugeborenen bezeichnen Fachleute auch als Morbus haemorrhagicus neonatorum.

Warum haben Neugeborene oft einen Vitamin-K-Mangel?

Vitamin K nimmt der Mensch hauptsächlich durch die Ernährung auf. Bakterien im Darm bilden ebenfalls eine geringe Menge Vitamin K, tragen aber vermutlich kaum zur Versorgung des Körpers bei.

Während der Schwangerschaft erhält das ungeborene Baby über die Plazenta Vitamine und Nährstoffe. Vitamin K wird jedoch nicht in ausreichendem Maße übertragen. Auch durch Stillen wird der Mangel an Vitamin K nicht ausgeglichen, denn Muttermilch enthält nur wenig davon.

Hinzu kommt, dass das Blutgerinnungssystem bei Neugeborenen noch nicht voll ausgereift ist (niedrige Konzentration an sogenannten Gerinnungsfaktoren), was das Blutungsrisiko erhöht. Darüber hinaus gibt es im Darm eines Neugeborenen auch kaum Darmbakterien, welche Vitamin K (wenn auch nur in geringen Mengen) produzieren könnten.

Vitamin-K-Prophylaxe für alle Neugeborenen

Fachleute empfehlen, allen Neugeborenen zusätzliches Vitamin K zu verabreichen. Dadurch sinkt das Risiko für Blutungen deutlich.

Nach Rücksprache mit den Eltern bekommen Babys im Rahmen der ersten drei Früherkennungsuntersuchungen (U-Untersuchungen) je zwei Milligramm Vitamin K1 als Tropfen:

  • Die erste Dosis erhalten sie direkt nach der Geburt (U1).
  • Die zweite Dosis erhalten sie meist zwischen dem 3. und dem 10. Lebenstag (U2).
  • Die dritte Dosis erhalten sie in der 4. bis 5. Lebenswoche (U3).

In bestimmten Fällen kann alternativ eine einmalige Injektion geeignet sein. Dies kann zum Beispiel bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm sinnvoll sein. Auch für Neugeborene mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen kann eine Injektion infrage kommen.

Eine Studie legte in den 1990er-Jahren den Verdacht nahe, dass die einmalige Gabe von Vitamin K als Injektion das Risiko für Leukämien oder andere Krebserkrankungen bei Kindern erhöhen könnte. Diese Annahme konnte in späteren Studien nicht belegt, aber auch nicht eindeutig widerlegt werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Vitamin-K-Gabe für Säuglinge empfohlen". Online-Informationen des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE): www.bzfe.de (Abrufdatum: 17.10.2023)
  • "Vitamine". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 12.9.2023)
  • Imbrescia, K., Moszczynski, Z.: "Vitamin K". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (Stand: 10.7.2023)
  • "Vitamin-K-Mangel". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2022)
  • "Vitamin K". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreich: www.gesundheit.gv.at (Stand: 27.7.2020)
  • Biesalski, H., Grimm, P., Nowitzki-Grimm, S.: "Taschenatlas Ernährung". Thieme, Stuttgart 2020
  • "Vitamin K". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Juli 2018)
  • Leitlinien der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin: "Prophylaxe von Vitamin-K-Mangel-Blutungen (VKMB) bei Neugeborenen" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 024/022 (Stand: März 2016)
  • "Vitamin-K-Prophylaxe bei Neugeborenen. Empfehlungen der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)". Monatsschrift für Kinderheilkunde, Ausg. 161, Nr. 4, S. 351-353 (2013)
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