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Vitamin-K-Antagonisten (Cumarine): Wirkung und Nebenwirkungen


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"Blutverdünner"
Wie Vitamin-K-Antagonisten vor Blutgerinnseln schützen


Aktualisiert am 04.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein EKG, ein Stethoskop, ein Herz aus Plastik sowie TablettenVergrößern des Bildes
Vitamin-K-Antagonisten hemmen die blutgerinnende Wirkung von Vitamin K (Quelle: Nadzeya Haroshka/getty-images-bilder)
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Um Blutgerinnseln vorzubeugen, kommen häufig sogenannte Vitamin-K-Antagonisten zum Einsatz. Wie sie wirken und welche Nebenwirkungen möglich sind.

Blutgerinnsel innerhalb des Körpers können gefährlich werden – nämlich dann, wenn sie wichtige Blutgefäße verstopfen. Dann kann zum Beispiel eine Thrombose, eine Lungenembolie oder ein Schlaganfall die Folge sein.

Bestimmte Personen haben ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel – etwa aufgrund von Vorerkrankungen des Herzens. Dann wird die Ärztin oder der Arzt möglicherweise sogenannte Vitamin-K-Antagonisten (Cumarine, indirekte Antikoagulanzien) verschreiben.

Vitamin-K-Antagonisten bewirken, dass das Blut langsamer gerinnt. Ziel der Therapie ist, Blutgerinnseln im Körper langfristig vorzubeugen.

Wie wirken Vitamin-K-Antagonisten?

Vitamin-K-Antagonisten mit Wirkstoffen wie Phenprocoumon oder Warfarin sind "Blutverdünner": Sie sorgen dafür, dass das Blut weniger schnell gerinnt. Auf diese Weise können sich Blutgerinnsel nicht so einfach bilden. Auch zur Langzeitbehandlung eines bereits vorhandenen Gerinnsels – etwa einer tiefen Beinvenenthrombose – sind Vitamin-K-Antagonisten geeignet, ebenso wie zur Vorbeugung eines erneuten Herzinfarkts. Patientinnen und Patienten nehmen die Medikamente als Tabletten ein.

In der Medizin ist ein Antagonist eine Art "Gegenspieler": Er hebt die Wirkung einer anderen Substanz auf. Zu Vitamin-K-Antagonisten zählen demnach Medikamente, welche die Wirkung von Vitamin K im Körper hemmen.

Vitamin K ist insbesondere an der Bildung von sogenannten Gerinnungsfaktoren und -proteinen in der Leber beteiligt. Somit spielt es eine wichtige Rolle für die Blutgerinnung. Vitamin-K-Antagonisten sorgen dafür, dass die Wirkung des Vitamin K gehemmt wird. Dadurch gerinnt das Blut langsamer – und das Risiko, dass sich ein Blutgerinnsel bildet oder voranschreitet, sinkt.

Vitamin-K-Antagonisten: Was muss beachtet werden?

Wichtig ist, dass Vitamin K-Antagonisten wie Phenprocoumon in der richtigen Dosis eingenommen werden. Ist die Dosis zu niedrig, ist die Person möglicherweise nicht ausreichend vor einem Blutgerinnsel geschützt. Ein Zuviel des Medikaments kann hingegen dazu führen, dass verstärkt Blutungen auftreten.

Daher wird die Ärztin oder der Arzt in Abständen die Blutgerinnung anhand einer Blutprobe prüfen. Orientierung darüber bietet die sogenannte International Normalized Ratio, kurz INR. Der INR-Wert zeigt an, wie schnell das Blut gerinnt.

Bei Menschen, die keine Gerinnungshemmer erhalten, liegt der INR-Wert meist bei 1, mit Gerinnungshemmern ist er höher. Es gilt: Je höher der Wert, desto dünnflüssiger ist das Blut. Wie hoch der Wert sein sollte, ist unter anderen von der zugrunde liegenden Erkrankung abhängig. Häufig wird ein Wert zwischen 2 und 3 angestrebt. Zu Beginn der Therapie wird der INR-Wert in kurzen Abständen gemessen, im weiteren Verlauf können die Zeitabstände größer werden. Wie groß, wird die Ärztin oder der Arzt individuell festlegen.

Die volle Wirkung eines Vitamin-K-Antagonisten tritt erst nach einigen Tagen ein.

Patientinnen und Patienten können ihre Gerinnungswerte zudem selbstständig zu Hause messen. Hierfür müssen sie einen Blutstropfen aus der Fingerkuppe entnehmen und auf einen Teststreifen auftragen. Falls nötig, können sie nach ärztlicher Absprache die Dosis des Vitamin-K-Antagonisten anpassen.

Ernährung nicht plötzlich umstellen

Damit die Behandlung mit einem Vitamin-K-Antagonisten optimal wirken kann, sollte der INR-Wert möglichst konstant sein. Patientinnen und Patienten sollten ihre bisherige Ernährungsweise daher nicht abrupt umstellen. Insbesondere sollten sie nicht plötzlich deutlich mehr Vitamin K über die Nahrung aufnehmen als bislang – etwa, indem sie ungewohnt große Mengen an grünem Blattgemüse verzehren. Andernfalls könnte die bisherige Medikamentendosis dann zu niedrig sein, sodass das Risiko für Blutgerinnsel wieder ansteigt.

Andere Nahrungsmittel wie Grapefruit oder Goji-Beeren können hingegen die gerinnungshemmende Wirkung eines Vitamin-K-Antagonisten verstärken. Im Zweifel empfiehlt sich eine Beratung bei der Ärztin oder dem Arzt.

Es ist nicht nötig, während der Behandlung auf Vitamin-K-haltige Nahrung zu verzichten. Wichtig ist jedoch, allzu große Schwankungen zu vermeiden, und stattdessen auf eine möglichst gleichmäßige Aufnahme von Vitamin K zu achten.

Vitamin-K-Antagonisten: Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Medikamente aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten können zu verschiedenen Nebenwirkungen führen. Dazu zählen etwa:

  • verstärkte Blutungsneigung; Blutungen, etwa im Magen-Darm-Trakt
  • Magen-Darm-Störungen
  • Hautausschläge, Hautentzündungen
  • Juckreiz
  • Haarausfall
  • selten: Absterben von Haut und Unterhautfettgewebe (Cumarinnekrose), etwa an Bauch, Brust, Po oder Oberschenkel
  • selten: brennende Schmerzen und Verfärbungen der großen Zehen ("purple toes")
  • selten: Störungen der Leberfunktion

Vitamin-K-Antagonisten: Welche Wechselwirkungen sind möglich?

Für bestimmte Personen sind Vitamin-K-Antagonisten nicht geeignet. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit großen offenen Wunden, einem erhöhten Blutungsrisiko, bestimmten Lebererkrankungen, eingeschränkter Nierenfunktion oder akutem Schlaganfall. Während einer Schwangerschaft sollten Vitamin-K-Antagonisten ebenfalls nicht zum Einsatz kommen. Ob und in welcher Dosierung Vitamin-K-Antagonisten infrage kommen, muss die Ärztin oder der Arzt sorgfältig abwägen.

Zudem müssen mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachtet werden. Zum Beispiel kann es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen, welche die Gerinnungsfähigkeit des Blutes verändern. Dazu zählen etwa andere Gerinnungshemmer, Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Weitere Arzneimittel, welche die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten verstärken oder abschwächen, sind unter anderem harntreibende Mittel (Diuretika) oder Medikamente gegen erhöhte Blutfettwerte.

Um Wechselwirkungen weitgehend zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Ärztin oder der Arzt weiß, welche Medikamente die Person in welcher Dosierung einnimmt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Vitamin-K-Antagonisten und direkte orale Antikoagulanzien". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 16.10.2023)
  • "Vitamine". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 12.9.2023)
  • "Antikoagulation". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 2.5.2023)
  • "Wie lassen sich Vitamin-K-Antagonisten selbst kontrollieren und anpassen?". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 6.9.2022)
  • Imbrescia, K., Moszczynski, Z.: "Vitamin K". StatPearls, Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (Stand: 10.7.2023)
  • "Vitamin-K-Antagonisten". Online-Informationen des Arzneiverzeichnisses Gelbe Liste Pharmaindex: www.gelbe-liste.de (Stand: 9.3.2022)
  • "Cumarinderivate". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2019)
  • Tie, J., Stafford, D.: "Structural and functional insights into enzymes of the vitamin K cycle". Journal of Thrombosis and Haemostasis, Vol. 14, Iss. 2, pp. 236-247 (2016)
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