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Orangensaft: Sind Orangen in flüssiger Form gesünder?


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Vitamin-Check
Orangensaft gesünder als frische Früchte?

ag

30.03.2015Lesedauer: 3 Min.
Orangen enhalten wertvolle Nährstoffe. In flüssiger Form nimmt sie der Körper jedoch besser aus als beim Verzehr frischer Früchte.Vergrößern des Bildes
Orangen enhalten wertvolle Nährstoffe. In flüssiger Form nimmt sie der Körper jedoch besser aus als beim Verzehr frischer Früchte. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

In flüssiger Form kann der Körper bestimmte Nährstoffe, die in Orangen enthalten sind, besser aufnehmen. Das zeigt eine aktuelle Studie an der Universität Hohenheim, die im "Journal of Agricultural and Food Chemistry" veröffentlicht wurde. Die Forscher widerlegen damit ein weit verbreitetes Vorurteil, nach dem Orangensaft kaum gesünder sei als Softdrinks. In Maßen genossen sei Orangensaft ein wichtiger Bestandteil einer gesunden, vitaminreichen Ernährung.

Neben einer hohen Konzentration an Vitamin C enthalten die kugelrunden Zitrusfrüchte auch eine Vielfalt an Flavonoiden und Carotinoiden, die als Provitamin A im Körper eine wichtige Rolle spielen und das Risiko für bestimmte Krebs- oder Herzkreislauferkrankungen senken können.

Drei Saft-Formen im direkten Vergleich

Doch wie werden die wertvollen Nährstoffe am besten aufgenommen? Als Saft oder als Frucht? Diese Frage stand am Anfang der Studie, die von Professor Reinhold Carle, Inhaber des Lehrstuhls für Technologie und Analytik pflanzlicher Lebensmittel, geleitet wurde. Dazu stellten die Forscher zunächst Saft aus einer der beliebtesten Orangensorten her, der Navel-Orange - als Frischsaft, gewöhnlichen Direktsaft und als pasteurisierten Saft, der in ähnlicher Form in Supermärkten als "Premiumsaft" angeboten wird.

Verdauung im Labor simuliert

"Die Freisetzung der Nährstoffe aus diesen drei Säften haben wir dann mit der aus der Frucht verglichen", erklärt Julian Aschoff vom Forscherteam in einer Pressemeldung der Uni Hohenheim. Hierzu wurde ein künstliches Modell des menschlichen Verdauungstraktes verwendet, ein übliches Standardverfahren zur Bestimmung der Freisetzung von Nährstoffen aus Lebensmitteln. So konnten die Forscher die Prozesse im menschlichen Körper simulieren.

Unter anderem ahmten die Wissenschaftler das Kauen nach, um die Früchte zu zerkleinern, gaben Speichel, Verdauungsenzyme und Gallenflüssigkeit hinzu, modellierten die Bewegungen der Lebensmittel im Magen-Darm-Trakt und führten die Untersuchungen bei Körpertemperatur durch.

Viermal mehr Carotinoide aus Saft aufgenommen

Dabei machen die Forscher eine erstaunliche Entdeckung: Die Freisetzung der Carotinoide stieg von elf Prozent in der Frucht auf über 28 Prozent im Frischsaft und bis zu 40 Prozent im pasteurisierten Saft. Das heißt: Die Carotinoide aus dem Saft wurden viermal so gut aufgenommen als aus der Frucht.

"Nimmt man die Ergebnisse der Studie, ist Orangensaft die bessere Quelle für Carotinoide als die Frucht an sich“, lautet das Fazit von Aschoff. "Die Inhaltsstoffe im Saft werden bei der Pasteurisierung besser freigesetzt als beim Verzehr der ganzen Frucht und können so vom Körper besser aufgenommen werden."

Ein ähnlicher Effekt ist übrigens auch bei Karotten bekannt. Auch hier können die Carotinoide besser bei gekochten als bei rohen Möhren aufgenommen werden.

Nektar ist weniger empfehlenswert

Egal, ob der Verbraucher nun den Frischsaft, den Direktsaft oder den Saft aus Konzentrat bevorzugt – sie alle seien maßvoll konsumiert gesund und zu empfehlen. Nur von einem raten die Experten ab: Orangennektar. "Der Begriff Nektar hört sich zwar gut an und suggeriert, dass es als 'Trank der Götter' ein besonders hochwertiges Produkt sei", sagt Carle. In Wirklichkeit werde Nektar aber zur Hälfte mit Wasser gemischt und dann mit Zucker angereichert, damit er genauso süß sei wie ein Saft. Am Ende enthalte er zwar genauso viel Zucker wie ein Orangensaft, aber nur die Hälfte der Vitamine.

Frische Früchte haben andere Vorteile

Auch wenn das Ergebnis der Studie zunächst überrascht, sollte man dabei aber nicht vergessen, dass hier nur bestimmte Nährstoffe untersucht wurde. Wie es um die Aufnahme der die B- und C-Vitamine bestellt ist, bleibt offen. Ebenfalls berücksichtigt die Studie nicht, dass im Fruchtfleisch von Orangen viele Ballaststoffe enthalten sind, die nicht nur den Darm auf Trab bringen, sondern auch den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen lassen und für ein längeres Sättigungsgefühl sorgen.

Die Behauptung, dass Orangen generell in flüssiger Form gesünder seien, lässt sich daher nicht halten. Dennoch zeigt die Studie eines: Orangensaft - egal ob frisch gepresst oder im Karton - ist besser ist als sein Ruf.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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