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Warum husten Raucher morgens?


Zigarettenqualm
Warum Raucher morgens husten

Von dpa
24.10.2013Lesedauer: 3 Min.
Husten: Direkt nach dem Aufwachen verspüren viele Raucher einen Hustenreiz.Vergrößern des Bildes
Direkt nach dem Aufwachen verspüren viele Raucher einen Hustenreiz. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Morgens nach dem Aufstehen überfällt er viele Raucher: Ein kräftiger Husten, oft gefolgt vom Auswurf dunklen Schleims. Betroffenen sollte das ein Warnsignal sein, denn der Husten deutet auf schädliche Veränderungen in den Bronchien hin. Traditionelle Erkältungsmittel helfen hier nicht weiter, sondern machen sogar alles nur schlimmer, warnen Experten. Warum der Husten dennoch seine gute Seiten hat und wie Sie schlimmeren Folgen entgegenwirken.

Flimmerhärchen wirken wie eine Müllabfuhr

"Als Schutz vor Eindringlingen produzieren die Bronchien Schleim, und der wird von sogenannten Flimmerhärchen nach oben geleitet. Dort vermischt er sich mit Speichel und wird unbemerkt verschluckt", erklärt Petra Bubel, Landesvorsitzende des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte in Sachsen-Anhalt. Bei Rauchern kommt dieses System zum Stillstand. Denn die Flimmerhärchen in den Bronchien, die "wie ein Förderband allen Dreck nach oben abtransportieren", erstarren im blauen Dunst, fügt Michael Barczok, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Pneumologen, hinzu. "Wer raucht, schaltet demnach die Müllabfuhr in seinen Bronchien ab."

Durch Husten transportiert der Körper Schadstoffe ab

Da der Effekt pro Zigarette sieben bis acht Stunden anhält, werde bei einem durchschnittlichen Raucher, um beim Bild der Müllabfuhr zu bleiben, den ganzen Tag über nicht gekehrt, sagt Barczok. "Nachts nimmt die Müllabfuhr die Arbeit wieder auf." Das Ergebnis: der morgendliche Husten. Er ist sogar ein gutes Zeichen: Der Körper transportiert Schadstoffe ab.

Husten kurz nach Rauchstopp oft schlimmer

Und die Flimmerhärchen können sich wieder erholen, wenn Raucher mit dem Rauchen aufhören, erläutert Tobias Raupach, Sprecher der Arbeitsgruppe Tabakprävention der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. "Daher müssen viele zunächst etwas mehr husten, nachdem sie mit dem Rauchen aufgehört haben", erläutert der Internist und Kardiologe vom Universitätsklinikum Göttingen.

Raucherhusten kann auf COPD hinweisen

Dennoch sollte der Husten Rauchern ein Warnsignal sein. Denn so sinnvoll und wichtig das Aushusten von Schadstoffen auch ist - das Keuchen deutet auch auf auf unumkehrbare Veränderungen in den Bronchien hin, sagt Bubel. "Wenn sie häufiger husten oder es beim Atmen bisweilen pfeift, wenn sie schon bei leichten körperlichen Anstrengungen Atemnot haben, sollten sie zum Lungenarzt gehen." Die Umbauvorgänge in den Bronchien seien möglicherweise Vorboten schlimmerer Erkrankungen. Bei etwa der Hälfte aller Raucher entwickle sich mit der Zeit eine chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD), sagt Barczok.

"Schachtel-Jahre" sagen Beginn von Lungenerkrankung voraus

Eine Faustregel lautet: Frauen entwickeln nach 20, Männer nach 30Jahren, in denen pro Tag eine Schachtel Zigaretten geraucht wurde, die chronische Krankheit. Wer zwei Schachteln raucht, muss die Jahresangabe halbieren. Wenn es so weit gekommen ist, ist die Lungenleistung messbar beeinträchtigt und die Lunge unumkehrbar geschädigt. "Chronisch-obstruktiv bedeutet, dass die Atemwege nicht nur kurzzeitig verengt sind, sondern so, dass sie sich nicht mehr komplett weiten können", erklärt Raupach. Daher rühre bei Betroffenen dann auch die Atemnot.

Schleimlöser machen alles nur schlimmer

Auch wenn es noch nicht so weit gekommen ist, fragen sich viele Raucher, was sie gegen den Husten unternehmen können. Die Antwort lautet: nichts. Sie sollten umgehend mit dem Rauchen aufhören, so die einhellige Empfehlung der Experten. Barczok warnt Raucher zum Beispiel davor, sich in der Apotheke mit schleimlösenden Mitteln auszustatten: "Die verdünnen den Schleim nur, und das erschwert die Arbeit der Flimmerhärchen."

Auch mit Sport lassen sich nach Aussage der Experten weder der Auslöser des Raucherhustens bekämpfen noch die Veränderungen in den Bronchien verlangsamen oder umkehren. Denn die Lunge lasse sich durch Aktivität nicht stärken, geschweige denn regenerieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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