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Jeden Tag zwei Gewürznelken? Das sollten Sie beim Trend beachten


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Für einige Menschen giftig
Jeden Tag zwei Gewürznelken essen: Was bringt der Trend?


Aktualisiert am 12.09.2024Lesedauer: 4 Min.
Gewürznelken: Sie enthalten ätherische Öle und Antioxidantien.Vergrößern des Bildes
Gewürznelken: Sie enthalten ätherische Öle und Antioxidantien. (Quelle: Алексей Филатов/getty-images-bilder)

Nelken sind nicht nur ein beliebtes Gewürz, sie sollen auch viele Vorteile für die Gesundheit haben. Wer allerdings besser auf den Trend verzichten sollte.

Ideal gegen hohen Blutzucker, Verdauungsbeschwerden oder sogar Krebs: Wenn man den Berichten in den sozialen Netzwerken glaubt, können zwei Nelken am Tag fast alles. Aber was ist dran an den Behauptungen? Und birgt der Trend vielleicht sogar Gefahren?

Nelken: Das sind die Inhaltsstoffe

Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaums (Syzygium aromaticum), der in vielen tropischen Ländern wächst. Die Knospen sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie ätherischen Ölen und Antioxidantien wie Flavonoiden. Der bedeutendste Inhaltsstoff ist das Eugenol, ein Bestandteil des ätherischen Öls und ein sogenannter Scharfstoff, der für das typische Aroma von Nelken verantwortlich ist.

Nelken bestehen zu etwa 15 Prozent aus ätherischen Ölen und zu sechs bis 12 Prozent aus weiteren Ölen. Zudem enthalten Nelken zehn bis 20 Prozent sogenannte Gerbstoffe. Isst man die Nelken als Ganzes, liefern sie obendrein Ballaststoffe und Mikronährstoffe.

Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums enthalten zwei Gramm Nelken ungefähr:

  • 5,8 Kilokalorien
  • 1,4 Gramm Kohlenhydrate
  • 0,8 Gramm Ballaststoffe
  • 1,2 Milligramm Mangan (etwa 40 Prozent des geschätzten Tagesbedarfs)
  • 5,4 Milligramm Magnesium (etwa zwei Prozent des geschätzten Tagesbedarfs)
  • 3 Mikrogramm Vitamin K (etwa vier Prozent des geschätzten Tagesbedarfs)

Jeden Tag zwei Nelken: Wie ist die Wirkung?

Auf zwei Nelken gerechnet (etwa 0,1 bis 0,6 Gramm), ist der Gehalt an Ballaststoffen, Mineralstoffen und Vitamin K sehr gering. Die vermeintlich positiven Eigenschaften von Nelken beruhen daher hauptsächlich auf den ätherischen Ölen und Antioxidantien. Sie sollen bei folgenden Problemen helfen:

  • hoher Blutzucker: Einige Studien (vor allem Tierstudien und eine kleine Humanstudie) lieferten Hinweise darauf, dass Eugenol in Nelken den Blutzuckerspiegel senken kann. Die Einnahme von Nelkenpräparaten bei Diabetes kann jedoch gefährlich sein, warnt Dr. Modlo von der Cleveland Clinic in den USA: "Die Kombination von Eugenol mit Insulinmedikamenten kann dazu führen, dass der Blutzuckerspiegel zu stark absinkt", erklärt er. Ein zu niedriger Blutzucker kann für die Betroffenen lebensbedrohlich sein.
  • Krebs: Einige Laborstudien (weder an Tieren noch an Menschen getestet) legen nahe, dass Nelkenöl, Nelkenextrakt und insbesondere Eugenol krebsbekämpfende Eigenschaften haben könnten. In den Studien wurden jedoch hoch konzentrierte Mengen verwendet, die für den Menschen giftig wären. Weitere Untersuchungen sind daher erforderlich, um herauszufinden, ob der Verzehr kleiner Mengen Nelken im Rahmen einer gesunden Ernährung eine schützende Wirkung vor Krebs hat.
  • Hautirritationen: Volkstümlich gilt Nelkenöl, wenn es auf die Haut aufgetragen wird, auch als Heilmittel gegen Insektenstiche und Hautirritationen. Allerdings gibt es nicht viele wissenschaftliche Belege zu dieser Wirkung. Eine Studie ergab, dass Nelkenöl Hautjucken besser lindert als Vaseline oder ein Placebo. Bei manchen Menschen können jedoch Hautreizungen und Brennen auftreten, wenn sie Nelkenöl oder Nelkenölprodukte direkt auf die Haut auftragen. Daher sollten Sie das Produkt immer vorher auf einer kleinen Stelle testen, bevor Sie es großflächig anwenden.
  • Magenbeschwerden: Auch gegen Magenbeschwerden gelten Nelken in der Volksmedizin als wirksames Hilfsmittel. Allerdings ist auch hier die Wirkung wissenschaftlich nicht bestätigt. Einige Laborstudien (weder an Tieren noch an Menschen getestet) lassen jedoch vermuten, dass Nelkenöl eine gewisse Wirksamkeit gegen das Bakterium Helicobacter pylori hat, das unter anderem Magengeschwüre auslösen kann.

Auch wenn die oben genannten Beschwerden durch Nelken nicht oder zumindest nicht mit Gewissheit behandelt werden können, ist das Gewürz in der Kosmetikbranche und der Medizin dennoch beliebt. So wirken sowohl die getrockneten Nelken und das Nelkenöl

  • antiseptisch,
  • antimikrobiell (gegen Bakterien, Pilze und Viren),
  • entzündungshemmend,
  • lokal betäubend und
  • spasmolytisch (krampflösend).

Aus diesen Gründen werden Nelken häufig bei bakteriellen oder viralen Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie zur Schmerzstillung bei Zahnschmerzen oder Zahnfleischbeschwerden eingesetzt. Die Wirkstoffe der Nelke befinden sich dann meist in einer definierten Konzentration in Mundwassern, Gelen, Cremes oder Ölen zur äußerlichen Anwendung. Denn zu viel dieser Wirkstoffe kann auch schädlich sein.

Zwei Nelken täglich: Ist die Dosis sicher?

Für die innere Anwendung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2,5 Milligramm Nelkenöl pro Kilogramm Körpergewicht als sicher ausgewiesen. Über diese Menge hinaus kann vor allem das Eugenol in Nelken die Leber und die Nieren schädigen. Und hier liegt das Problem mit dem Rat, täglich zwei Nelken zu essen: Sie können nicht wissen, wie viel Nelkenöl darin enthalten ist. Dr. Modlo von der Cleveland Clinic beschreibt es so: "Der Verzehr von Nelken in kleinen Mengen in Lebensmitteln ist nicht schädlich. Es gibt jedoch nicht genügend wissenschaftliche Beweise für die Verwendung für medizinische Zwecke."

Zudem empfiehlt der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC), Nelken und Nelkenprodukte nicht länger als eine Woche ohne ärztlichen Rat einzunehmen. Wenn Sie Nelken oder Nelkenöl dennoch gegen eine Rachenentzündung oder Zahnschmerzen einsetzen wollen, sollten Sie dies nur für wenige Tage tun. Lassen Sie sich zudem am besten von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin oder in einer Apotheke beraten.

Risiken und Nebenwirkungen von Nelken

Für bestimmte Menschen können rohe Nelken oder Nelkenöl auch giftig beziehungsweise schädlich sein. Sie sollten gänzlich darauf verzichten. Dazu gehören:

  • Kinder: Schon geringe Mengen Nelkenöl können bei Kindern Leberschäden und Krampfanfälle auslösen.
  • Schwangere und Stillende: Aufgrund der schwerwiegenden Wirkung auf Kinder sollten auch Schwangere und Stillende auf Nelkenöl und konzentrierte Nelkenprodukte verzichten. Nelken in Lebensmitteln sind höchstwahrscheinlich keine Gefahr, da der Gehalt an Nelken meist sehr gering ist.
  • Allergiker: Nelken und Nelkenprodukte können allergische Reaktionen und Hautirritationen auslösen.
  • Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen: Nelken und vor allem das enthaltene Eugenol beeinträchtigen die Blutgerinnung. Dies kann zu ernsthaften Problemen führen, wenn Sie Blutverdünner einnehmen oder an einer Blutgerinnungsstörung leiden. Zudem können Nelken eine Insulintherapie stören und zu einem starken Sinken des Blutzuckerspiegels führen.
  • Menschen nach Operationen: Nach einer Operation kann es ebenfalls gefährlich sein, wenn die Blutgerinnung gestört ist.

Fazit

Das Eugenol und die Antioxidantien in Nelken wirken in gewissem Maße entzündungshemmend und antibakteriell. Daher werden Nelken und Nelkenprodukte vor allem gegen Entzündungen und Schmerzen im Mund und Rachen eingesetzt. Täglich zwei Gewürznelken zu essen, wird dennoch nicht empfohlen – vor allem nicht über einen längeren Zeitraum. Denn Sie können nicht wissen, wie hoch die Konzentration der Wirkstoffe in den Nelken ist. Und in größeren Mengen können diese neben Hautreizungen und Allergien auch Leberschäden und ungünstige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten mit sich bringen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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