Zunge verschlucken: Geht das? Wie Sie helfen

Alltagsfrage

Die eigene Zunge verschlucken: Geht das wirklich?

Wird jemand bewusstlos, besteht akute Erstickungsgefahr durch die eigene Zunge. Aber kann man die Zunge wirklich verschlucken? Tipps, was im Ernstfall zu tun ist.

Gerade im Sport kommt es immer mal wieder vor, dass Menschen sich nach einem Unfall oder Zusammenstoß an ihrer eigenen Zunge "verschlucken". Ganz korrekt ist der Begriff allerdings nicht. Denn die Zunge wird nicht verschluckt, sie rutscht lediglich nach hinten in den Rachen.

Aber: Auch wenn Betroffene ihre Zunge nicht tatsächlich verschluckt haben, ist eine solche Situation nicht weniger gefährlich. Wie Sie im Notfall helfen können.

Zunge verschluckt: Wie kann es dazu kommen?

Die Zunge besteht aus verschiedenen Muskeln, die eine feine Bewegung in alle Richtungen ermöglichen. Über die Zungenwurzel, bestehend aus den äußeren Zungenmuskeln und dem Zungenband, ist die Zunge fest im Mund verankert. Daher ist es anatomisch nicht möglich, die eigene Zunge tatsächlich zu verschlucken.

Aber: Im Falle von Bewusstlosigkeit oder einer Lähmung kann der Zungenmuskel seine Spannung verlieren und erschlaffen. Besonders gefährlich wird das in der Rückenlage: Durch die Schwerkraft rutscht die erschlaffte Zunge zurück in den Rachen und blockiert den oberen Atemweg. Schnarch- oder Röchelgeräusche können ein Hinweis auf einen blockierten Atemweg sein. Wird dieser nicht umgehend freigemacht, droht akute Erstickungsgefahr.

Verschlucken nur Sportler ihre Zunge?

Obwohl viele Menschen das Phänomen vor allem von Fußballspielern kennen, kann es theoretisch jedem passieren, der bewusstlos wird. Eine starke Unterzuckerung bei Diabetikern, Verkehrsunfälle mit Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfälle oder starke Blutungen sind nur ein paar Beispiele, die zu einer Bewusstlosigkeit führen können und somit das Risiko bergen, sich an der eigenen Zunge zu "verschlucken".

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Erste Hilfe beim Verschlucken der Zunge

Wenn jemand bewusstlos ist und die Zunge den Atemweg blockiert, handelt es sich um eine Notsituation. Das schnelle Handeln von Ersthelfern kann hierbei oft den Unterschied machen. So können Sie im Ernstfall helfen:

1. Kopf überstrecken: Legen Sie eine Hand an die Stirn des Patienten und die andere an das Kinn. Dann neigen Sie den Kopf vorsichtig vom Körper weg in Richtung Nacken. Diese einfache Maßnahme kann die Atemwege frei machen.
2. Atemkontrolle: Sobald die Atemwege frei sind, sollten Sie sofort eine Atemkontrolle bei der bewusstlosen Person durchführen.
3. Stabile Seitenlage: Bei vorhandener Atmung bringen Sie den Betroffenen in die stabile Seitenlage. Dadurch können Sekrete, Erbrochenes oder Blut ablaufen und Sie verhindern, dass die Zunge erneut nach hinten rutscht.
4. Notarzt rufen

Übrigens: Das Einführen von Gegenständen oder Fingern in den Mund kann zu Verletzungen des Betroffenen oder des Ersthelfers führen. Es ist daher nicht ratsam, zu versuchen, die Zunge mit den Fingern aus dem Rachen zu ziehen.