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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fleisch, Gemüse, Milchprodukte Daran erkennen Sie verdorbenes Essen
Ob ein Lebensmittel verdorben oder noch genießbar ist, soll man mit seinen Sinnen überprüfen. Aber was genau bedeutet das? Wir erklären, worauf es ankommt.
Die meisten kennen die Erfahrung – die Milch im Kaffee schmeckt sauer oder am Brot haben sich die ersten grüne Flecken gebildet. In diesen Fällen ist der Verderb des Lebensmittels relativ leicht festzustellen. Manchmal ist es aber nicht so einfach. Wir verraten Ihnen, worauf Sie achten müssen.
Verdorbene Lebensmittel: Das sind die Ursachen
Wenn Lebensmittel verderben, liegt das meist an Mikroorganismen wie Bakterien oder (Schimmel-)Pilzen. Sie können von vornherein im Lebensmittel enthalten sein oder durch Verunreinigung hineingelangen. Bei der Vermehrung produzieren diese Mikroorganismen Stoffwechselprodukte, die die Eigenschaften unserer Lebensmittel verändern – und so dazu führen, dass sie ungenießbar werden.
Wie stark und wie schnell Lebensmittel verderben, hängt von verschiedenen Umständen ab, etwa der Lagertemperatur. Höhere Temperaturen beschleunigen den Verderb. Auch bestimmte Inhaltsstoffe wie Salz oder Säure können die Vermehrung beeinflussen. Wenn sie in höheren Konzentrationen im Lebensmittel enthalten sind, können viele Mikroorganismen sich nicht so gut vermehren.
Mindesthaltbarkeitsdatum vs. Verbrauchsdatum
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist das Datum, bis zu dem ein verpacktes Lebensmittel seine spezifischen Eigenschaften mindestens behalten muss. Dazu zählen Geruch, Geschmack, Beschaffenheit, Nährwert, Farbe und Konsistenz. Ist das MHD abgelaufen, ist das Lebensmittel aber noch nicht verdorben.
Das Verbrauchsdatum hingegen gibt an, bis wann ein Lebensmittel verzehrt werden muss. Nach Ablauf dieses Datums besteht die Gefahr, dass das Lebensmittel verdorben ist. Es ist ausschließlich auf leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch enthalten und ersetzt hier das MHD.
Farbe, Konsistenz, Geruch – die entscheidenden Merkmale
Die meisten Lebensmittel haben eine spezifische Farbe, Konsistenz oder Geruch. In verdorbenen Lebensmitteln ändern die Stoffwechselprodukte der Mikroorganismen diese Eigenschaften. Die leuchtende Farbe verändert sich ins Gräuliche, die Konsistenz wird weicher und der Geruch intensiver – bis er irgendwann unangenehm wird.
Auf diesen Veränderungen beruht die Empfehlung, sich bei der Beurteilung seiner Sinne zu bedienen. Die beste Reihenfolge dabei ist, sich das Produkt zunächst genau anzuschauen, dann zu riechen und wenn bis dahin nichts ungewöhnlich ist zu probieren. Vorsicht gilt, wenn:
- sich die Form der Verpackung verändert – etwa zusammengezogen oder aufgebläht ist
- sich bereits Schimmelflecken auf der Oberfläche befinden
- sich die Farbe unnatürlich verändert
- das Produkt sauer oder unangenehm riecht
- das Produkt sauer oder unangenehm schmeckt
Schimmel wegschneiden oder nicht?
Wenn einer der obigen Punkte zutrifft, ist das Lebensmittel wahrscheinlich verdorben und sollte entsorgt werden. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Sie bereits Schimmelflecken auf den Lebensmitteln erkennen. Der Grund: Nur ein Teil des Schimmels ist auf Lebensmitteln als weiße oder farbige Veränderung zu erkennen. Teile des Schimmels können sich bereits im Lebensmittel ausgebreitet haben und sind mit bloßem Auge nicht erkennbar.
Bei welchen Lebensmitteln das häufig zutrifft und welche Sie trotz Schimmelspuren verzehren können, erfahren Sie hier.
Verdorbene Lebensmittel erkennen – einige Beispiele
Manche Lebensmittel verderben schneller als andere – dazu gehören vor allem rohes Fleisch und geschnittene Salate. Je nach Lagerung verderben auch Milchprodukte relativ schnell.
Beispiel 1: Verdorbenes (Rind-)Fleisch erkennen
Ob Fleisch frisch ist, erkennen Sie unter anderem an der Farbe. Diese sollte bei keiner Fleischsorte gräulich und schon gar nicht grünlich sein. Frisches Schweinefleisch sowie Geflügel sind hell- bis zartrosa, Rind ist hell- bis dunkelrot. Wild sollte dunkelrot bis dunkelbraun sein.
Fleischfarbe: Vorsicht bei Fleisch in Schutzatmosphäre
Der Einsatz von Schutzgas hemmt zwar die Vermehrung von Bakterien und sorgt so für eine längere Haltbarkeit, allerdings muss auch dieses Fleisch kühl gelagert und schnell verbraucht werden. Und: Bei diesen Produkten sollten Sie sich nicht allein auf die rote Farbe des Fleischs verlassen. Denn diese wird ebenfalls durch die Schutzgase herbeigeführt und kann über den tatsächlichen Frischegrad der Ware täuschen.
Zudem riecht frisches Fleisch neutral bis leicht säuerlich. Wenn der Geruch allerdings süßlich oder stark säuerlich wird, ist es verdorben. Und: Auch die Konsistenz sagt etwas darüber aus, wie frisch das Fleisch ist. Drücken Sie mit dem Finger auf das Produkt. Ist die Konsistenz schwammig oder bleibt die Druckstelle sichtbar zurück, sollten Sie es nicht mehr verzehren. Ebenso sieht es aus, wenn die Oberfläche schleimig oder schmierig ist.
Wie schnell Fleisch schlecht wird, hängt auch von der Sorte und der Verarbeitung ab. Rindfleisch hält sich zum Beispiel länger als Schwein oder Geflügel. Das liegt daran, dass Rindfleisch nach dem Schlachten länger abhängt. Allerdings verdirbt Hackfleisch – egal von welchem Tier – aufgrund der großen Oberfläche besonders schnell.
Beispiel 2: Verdorbenen Mischsalat erkennen
Vorverpackte Mischsalate sind bereits geputzt, gewaschen und geschnitten. Aufgrund der großen Oberfläche und der Schnittflächen sind Mischsalate ein guter Nährboden für Bakterien.
Ob der Mischsalat frisch ist, erkennen Sie unter anderem an der Farbe und Konsistenz der Blätter. Sind einige Stellen dunkler und weich, rötlich oder sogar schon schleimig, ist der Salat nicht mehr gut. Auch viel Flüssigkeit in der geschlossenen Verpackung ist ein Anzeichen für mangelnde Frische.
Achten Sie beim Kauf von Mischsalaten zudem darauf, dass die Verpackung unbeschädigt und nicht aufgebläht ist. Und: Verbrauchen Sie den Salat möglichst schnell und waschen ihn vor dem Verzehr nochmals gründlich unter fließendem Wasser.
Beispiel 3: Schimmel auf Edelschimmelprodukten erkennen
Schimmel auf Edelschimmelprodukten wie Camembert, Brie oder Salami ist schwierig zu beurteilen. Denn eine bestimmte Art von Schimmel ist erwünscht und lässt sich ohne Gesundheitsrisiko mitessen.
Allerdings können auch diese Produkte verschimmeln, also unerwünschten Schimmel ansetzen. Dieser unterscheidet sich jedoch meist in der Farbe und Beschaffenheit von dem Edelschimmel.
Weichkäse wie Camembert gehört zu den Lebensmitteln, bei denen es nicht hilft, den unerwünschten Schimmel wegzuschneiden. Bei Hartkäse und Salami können Sie die betroffene Stelle großzügig entfernen und den Rest weiter verzehren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- bzfe.de: "Lebensmittelverderb erkennen". (Stand: August 2020)
- verbraucherzentrale.de: "Fleisch: Das müssen Sie bei Haltbarkeit und Lagerung beachten". (Stand: Mai 2022)
- verbraucherzentrale.de: "Fleisch in "Schutzatmosphäre": Möglichst schnell verbrauchen!". (Stand: August 2022)
- bfr.bund.de: "Fragen und Antworten zu verdorbenem Fleisch". (Stand: November 2005)