Abnehm-Trend "Ricezempic": Wie wirksam ist die Reiswasser-Diät?

Täglich Reiswasser trinken – und die Pfunde purzeln? Was im Internet derzeit als Diät-Tipp angepriesen wird, hat einen großen Haken. Die Details im Gesundheitscheck.

Reiswasser trinken und dabei abnehmen: In den sozialen Medien kursiert ein neuer Abnehmtrend namens "Ricezempic", der genau dies verspricht. Auf TikTok mehren sich Videos, in denen Nutzer empfehlen, jeden Morgen ein Glas Reiswasser mit einem Spritzer Limettensaft zu trinken, um den Stoffwechsel anzukurbeln. Lesen Sie hier, was dahintersteckt und ob man tatsächlich mit Reiswasser kurzfristig ein paar Pfunde verlieren kann.

"Ricezempic": Geheimtipp oder Social-Media-Hype?

"Ricezempic" setzt sich aus dem englischen Wort für Reis (rice) und dem Namen "Ozempic" zusammen. Letzterer ist der Markenname für eine Abnehmspritze. Diese kam ursprünglich als Diabetes-Therapie auf den Markt, wird trotz teils bedenklicher Nebenwirkungen aber auch als eine Art Diätmittel zur Gewichtsreduktion eingesetzt.

Genauso effektiv soll auch Reiswasser sein. Einige TikTok-Nutzer behaupten, dass sie durch das Getränk binnen einer Woche bis zu sechs Kilogramm verloren haben. Der Grund: ein längeres Sättigungsgefühl, ähnlich wie beim Medikament Ozempic. Mehr zur Wirkweise von Abnehmspritzen lesen Sie hier.

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Abnehmen mit Reiswasser: Das sagt die Wissenschaft

Dass Reiswasser einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben kann, lässt sich tatsächlich wissenschaftlich belegen. Denn Reis enthält sogenannte resistente Stärke, eine Art Ballaststoff (auch als Präbiotikum eingestuft). Studien haben gezeigt, dass der Verzehr von resistenter Stärke zur Regulierung des Blutzuckerspiegels beitragen und die Darmgesundheit verbessern kann. Zudem kann resistente Stärke offenbar das Risiko von Fettleibigkeit, Diabetes und anderen chronischen Krankheiten verringern.

Es gibt allerdings keine eindeutigen Beweise dafür, dass resistente Stärke das Sättigungsgefühl verlängert oder den Appetit zügelt. Diese Effekte werden aber von Anhängern des "Ricezempic"-Trends angepriesen.

Experten sehen den Abnehmtrend aus vielerlei Hinsicht skeptisch:

• Zum einen enthält eine halbe Tasse ungekochter Reis (nach dem Rezept von "Ricezempic") etwa 0,6 Gramm resistente Stärke. Für einen optimalen gesundheitlichen Nutzen wird allerdings eine tägliche Aufnahme von 15 bis 20 Gramm resistenter Stärke empfohlen.
• Zum anderen gelten Mono-Diäten als ungesund. Wird ein bestimmtes Lebensmittel mit wenig Kalorien und Kohlenhydraten regelmäßig verzehrt, kann dies zwar zur schnellen Gewichtsabnahme führen. Der Effekt ist aber nicht langfristig, und außerdem steigt das Risiko für Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden.
• Und: Reis kann mit Arsen verunreinigt sein. Der Giftstoff kann beim Kochen in das Wasser übergehen. Arsen gilt als krebserregend. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät sogar dazu, Reis vor dem Verzehr gründlich zu waschen, mit viel Wasser zu garen und das Kochwasser anschließend wegzuschütten.

Fazit: Reiswasser als Diät-Drink nicht zu empfehlen

Generell gilt: Seien Sie vorsichtig und hinterfragen Sie Abnehmtipps im Internet kritisch. Bei "Ricezempic" handelt es sich um einen Ernährungstrend, dessen Wirksamkeit, auch aufgrund der Nebenwirkungen, von Experten infrage gestellt wird. Obwohl viele Menschen in den sozialen Medien von Vorteilen berichten, gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass das Trinken von Reiswasser bei der Gewichtsabnahme hilfreich ist. Das Getränk liefert nur eine kleine Menge resistenter Stärke aus dem Reis und viel Flüssigkeit aus dem Wasser.

Um eine dauerhafte und gesunde Gewichtsabnahme zu erreichen, sollten Sie lieber auf eine ausgewogene Ernährung achten – und regelmäßig Sport treiben.