Ukraine-Krieg Özdemir will Deutsche bei Lebensmitteln entlasten
Angesichts steigender Preise wegen des Ukraine-Krieges will der Bund die Deutschen entlasten. Während Finanzminister Christian Lindner einen Tankrabatt vorschlug, setzt sein Kollege Özdemir woanders an: bei den Lebensmitteln.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat eine Entlastung bei den Lebensmittelpreisen angeregt. "Längst nicht jeder hat ein Auto oder ist darauf angewiesen. Aber jeder muss sich ernähren. Darauf sind alle angewiesen", sagt Özdemir der jüngsten Ausgabe des "Spiegel". "Deshalb muss man schon fragen, ob eine Entlastung hier nicht zielgerichteter ist als beim Benzinpreis und allen zugutekommt, insbesondere denjenigen, die wirklich Not leiden."
Der Staat könne nicht alle Kosten des Kriegs auffangen, betonte Özdemir: "Unsere staatlichen Maßnahmen, die wir jetzt ergreifen, können die Folgen des Krieges nicht ungeschehen machen, höchstens abfedern. Das gehört zur Wahrheit dazu."
Aufgrund des russischen Einmarsches in die Ukraine sind die Preise für Energie bereits stark gestiegen. Auch die Preise für Nahrungsmittel steigen, weil bei deren Erzeugung Kraftstoff und Dünger benötigt werden und weil die Ukraine und Russland wichtige Exporteure von Getreide, Ölen und Düngemitteln sind.
Özdemir: Diejenigen, die am lautesten rufen, sind nicht am meisten in Not
Özdemir sagte dem "Spiegel", er werde nicht über die Höhe von Preissteigerungen spekulieren, aber: "Man muss auf jeden Fall davon ausgehen, dass manche Lebensmittel teurer werden."
Die Forderung, Spritpreise zu senken, kritisierte der Minister. "Hilfen müssen aufrichtig und effektiv sein. Ich habe nicht den Eindruck, dass das für jeden Vorschlag gilt, der gerade gemacht wird", sagte er dem Magazin.
"Ich bin verwundert, dass es immer heißt, der Markt regelt das schon, also für Energie, Lebensmittel, Wohnen – nur nicht für Sprit." Die, die am lautesten riefen, seien nicht automatisch am meisten in Not. "Wir können nicht mit dem Füllhorn durchs Land gehen, sondern müssen zielgerichtet helfen."
- Nachrichtenagentur AFP