Kritik an Gesetzentwurf Industrieverband spricht sich gegen Frauenquote aus
Der Bund der Deutschen Industrie hat sich Berichten zufolge gegen eine Frauenquote ausgesprochen, wie Familienministerin Franziska Giffey gefordert hatte. Das Problem sieht die Wirtschaft aber dennoch.
Die deutsche Industrie sieht den SPD-Vorstoß für eine Frauenquote in Vorständen großer Börsenunternehmen kritisch. Die geplanten verpflichtenden Vorgaben bedeuteten "einen sehr harschen Eingriff", sagte Iris Plöger, Mitgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Zugleich sieht sie Nachholbedarf. "Die Präsenz von Frauen in den Vorständen großer Aktiengesellschaften ist im internationalen Vergleich noch zu gering", sagte Plöger. Sie forderte, die Regeln müssten "rechtssicher und praktikabel" sein. "Entscheidend ist, den Unternehmen ausreichend Zeit zu geben, um sich auf die Vorgaben einzustellen."
Gesetzentwurf liegt im Kanzleramt
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will für Vorstände großer Börsenunternehmen eine Quote einführen, die mindestens eine Frau im Führungsgremium vorsieht. Die Vorschrift soll für Aktiengesellschaften mit mehr als 2000 Mitarbeitern und mindestens vier Vorstandsmitgliedern gelten. Ein entsprechender Gesetzentwurf liege im Kanzleramt, sagte Giffey am Montag. Eine Verständigung mit dem Koalitionspartner, der Union, stehe aber noch aus.
Für Aufsichtsräte der rund 100 größten börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen gilt bereits seit 2016 eine Frauenquote von 30 Prozent. Das Gesetz schreibt für zahlreiche weitere Firmen in Deutschland vor, sich selbst Zielgrößen für den Frauenanteil im Vorstand und in anderen Führungsgremien zu geben. Eine gesetzliche Quote für Vorstände gibt es bislang nicht.
- Nachrichtenagentur dpa