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Gen Z vs. Millennials: Bessere Arbeitswelt durch Selbstfürsorge?


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"Hustle Culture"
Wie Gen Z und Millennials die Arbeitswelt verändern


Aktualisiert am 11.06.2024Lesedauer: 5 Min.
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Millennials und Gen Z: Sie machen einen großen Teil der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland aus. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)
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Millennials legen Wert auf Selbstfürsorge, arbeiten aber trotzdem bis zum Burnout? Die Gen Z steckt sich im Leben bedeutendere Ziele als beruflichen Erfolg? Wie beide Generationen die Arbeitswelt prägen.

Millennials oder Generation Y, das sind all diejenigen, die heute zwischen 29 und 43 Jahre alt sind. Gen Z ist die Nachfolgegeneration, geboren frühestens 1996, spätestens 2011. Somit machen die beiden Generationen einen großen Teil der bereits arbeitenden Gesellschaft aus oder treten in naher Zukunft in den Arbeitsmarkt ein. Sie lösen nach und nach die Generation der Babyboomer ab, die in Rente geht. Besonders die Gen Z hinterfragt bisherige Arbeitsweisen und stellt neue Anforderungen an Arbeit und Arbeitgeber.

Fast die Hälfte aller 18- bis 29-Jährigen sind offen für einen Jobwechsel, weil sie ihre Gehälter als zu niedrig und die Stresslevel als zu hoch empfinden. Das zeigten Forsa-Studien im Auftrag des Jobnetzwerks Xing aus den Jahren 2022 und 2023. Auch die Unzufriedenheit mit Führungspersonen wurde dort häufig als Grund genannt für den Wunsch nach einem neuen Job.

"Millennials sind Pioniere der Hustle Culture"

Die jungen Generationen wollen zudem nicht mehr das, was ihre Vorgänger noch als erstrebenswerten Lebensstil für sich vereinnahmten – Arbeiten zur Selbstverwirklichung oder Identitätsfindung, oft mit der Folge völliger Erschöpfung.

Gen Z will raus aus der sogenannten "Hustle Culture" (zu Deutsch: Kultur des ständigen Arbeitens unter Hochdruck), in der möglichst hart und viel gearbeitet werden soll, um sich auf der Karriereleiter weit nach oben zu hieven.

So beschreibt es auch die Wiener Journalistin Verena Bogner in ihrem Buch "Not Your Business, Babe!" Zwar seien Millennials "Pionierinnen und Pioniere der Hustle Culture", sie würden aber langsam merken, dass ihre harte Arbeit sich weniger lohnt, als sie es sich selbst vor wenigen Jahren noch zu predigen wussten.

Bogner listet aus eigener Erfahrung sogenannte "Red Flags der Hustle Culture" auf, also besorgniserregende Anzeichen dafür, dass man in dauerhafter Anstrengung feststeckt:

  • Vermischung von Job und Identität: Sie definieren sich überwiegend über berufliche Erfolge und Ehrgeiz.
  • Emotionale Abhängigkeit vom Job: Sie empfinden Kollegen als Familie und entwickeln das Gefühl, ihnen etwas schuldig zu sein.
  • Vernachlässigung von mentaler Gesundheit und Privatleben.
  • Der Glaube daran, dass harte Arbeit sich auszahlen wird – obwohl Sie bisher keine Anhaltspunkte dafür finden.

Millennial-Selfcare vs. Millennial-Burnout

Es scheint die logische Konsequenz zu sein, dass das beständige Arbeiten unter Hochdruck in einen Burnout mündet. Bogner spricht von einem Millennial-Burnout. Es könne auch damit erklärt werden, dass die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft, also der Blick weg vom System hin auf das Ich, dazu führt, dass Millennials sich selbst für das eigene Scheitern verantwortlich machen.

Dabei seien Frauen häufiger von Burnout betroffen als Männer, weil sie mehr Sorgearbeit leisten, also etwa häufiger Dinge im Haushalt erledigen oder sich um die Kinder kümmern, und sich mentale Belastungen im Privatleben auf die Arbeit auswirken und umgekehrt.

Weil Arbeitgeber oft wenig Verständnis für psychische Belastungen aufbringen würden oder das Gespräch mit den Vorgesetzten gar nicht erst gesucht wird, versuche die Generation der Millennials, die Überlastung im Alltag mit Selfcare (zu Deutsch: Selbstfürsorge) zu kompensieren.

  • Hilfestellungen, wie Sie mit mentalen Belastungen am Arbeitsplatz umgehen können, finden Sie hier: Wenn Arbeit krank macht

Millennial-Selfcare wie Yoga, Gesichtsbehandlungen oder Smoothies, so Bogner, sei allerdings nur vermeintlich die Lösung aller Probleme. Stattdessen sorge sie lediglich dafür, dass Menschen weiterhin funktionsfähig und einsatzbereit für die Arbeitswelt blieben.

Wichtiger für die mentale Gesundheit sei es hingegen:

  • eigene Handlungsmuster zu erkennen,
  • eigene Grenzen zu kommunizieren,
  • Wege zur Entspannung zu finden – mithilfe von professioneller Unterstützung wie Psychotherapie.

Wie junge Generationen Erfolg umdenken

Die Deloitte-Studie 2023 über Millennials und Gen Z zeigt, dass beide Generationen sich Sorgen machen über den Klimawandel, Arbeitslosigkeit und darüber, dass sie es finanziell in Zukunft schwerer haben werden.

  • 56 Prozent der Gen Z und 55 Prozent der Millennials denken, dass eine Gehaltserhöhung schwerer oder unmöglich wird, insbesondere für Frauen.
  • 50 Prozent der Gen Z und 49 Prozent der Millennials denken, dass eine Beförderung schwerer oder unmöglich wird.
  • 50 Prozent der Gen Z und 47 Prozent der Millennials erwarten, dass die Familiengründung schwerer oder unmöglich wird.
  • 61 Prozent der Gen Z und 62 Prozent der Millennials denken, dass ein Hauskauf schwerer oder unmöglich wird.

Beide Generationen hinterfragen die Rolle von Arbeit für das eigene Leben, sie befürworten kürzere Arbeitszeiten und Optionen des mobilen Arbeitens. Zudem rücken neue Werte bei der Identitätsfindung in den Vordergrund.

  • Für 64 Prozent der Gen Z und 70 Prozent der Millennials sind Freunde und Familie am meisten identitätsstiftend.
  • Für 49 Prozent der Gen Z und 62 Prozent der Millennials ist Arbeit weiterhin das Wichtigste bei der Identitätsfindung.
  • Jeweils 30 Prozent beider Generationen empfinden ihre Hobbys als am meisten identitätsstiftend.
  • Für 23 Prozent der Gen Z und 25 Prozent der Millennials ist Sport am wichtigsten für die Identitätsfindung.
  • Für 24 Prozent der Gen Z und 15 Prozent der Millennials steht Musizieren oder Musikhören an erster Stelle.

Frei nach dem Motto: "Wir werden es sowieso in Zukunft schwerer haben, wieso sollten wir dann noch hart arbeiten und unsere Zeit nicht anders nutzen?", prägen Gen Z und Millennials die Arbeitswelt zunehmend. Aber wie?

Macht Gen Z die Arbeitswelt solidarischer?

Bogner beruft sich auf die Expertin Marita Haas, die Unternehmen mit Blick auf Ungleichheiten in der Arbeitswelt berät, und geht davon aus, dass Gen Z die Arbeitswelt solidarischer mache.


Quotation Mark

"Nothing Matters und die Welt ist ohnehin im Arsch"


Verena Bogner in "not Your Business, Babe!"


Xing hingegen betitelt die Gen Z zwar ebenfalls als "Treiber einer anderen Arbeitswelt", gleichzeitig seien sie aber "die illoyalsten Jobber aller Zeiten", eben weil sie nicht nur eine hohe Bereitschaft für Jobwechsel haben, sondern auch Flexibilität, Sabbaticals, Homeoffice, Workation oder die Viertagewoche fordern. Und damit möglicherweise Arbeit liegen bleiben und auf Kolleginnen und Kollegen zurückfallen könnte.

Laut Bogner und Haas ist Solidarität im Job – trotz oder gerade bei Wünschen nach Veränderung, nach weniger Stress und Arbeitszeit – mit folgenden Tipps dennoch möglich:

  • Suchen Sie den Dialog und finden Sie Verbündete mit ähnlichen Zielen und Wünschen, um gemeinsam im Team etwas zu verändern.
  • Treten Sie für andere ein, wenn Sie Ungleichheiten oder Ungerechtigkeiten beobachten – ohne lange zu zögern.
  • Spricht in Meetings immer nur derselbe? Fällt Ihr Vorgesetzter Ihrer Kollegin ständig ins Wort? Erkennen Sie strukturelle Probleme und suchen Sie nach Lösungen, die die Situation für alle verbessern.
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