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Altersvorsorge mit Fonds Test: Was bringt am meisten Rente?


Altersvorsorge mit Fonds
Was bringt mehr Rente – ETF-Sparplan oder Versicherung?

Von t-online, cho

Aktualisiert am 29.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Rentnerpaar schaut auf ein Laptop (Symbolbild): Fürs Alter können Sie auf mehrere Arten vorsorgen. Doch welche bringt Ihnen am meisten?Vergrößern des Bildes
Rentnerpaar schaut auf ein Laptop (Symbolbild): Fürs Alter können Sie auf mehrere Arten vorsorgen. Doch welche bringt Ihnen am meisten? (Quelle: PIKSEL/getty-images-bilder)

Wer privat für die Rente vorsorgen möchte, kann mehrere Wege gehen. Doch welcher ist am lukrativsten? "Finanztest" hat es durchgerechnet.

Wer sein Geld nur auf dem Konto liegen lässt, kommt in Sachen Altersvorsorge nicht weit. Deutlich besser gelingt Ihnen der Vermögensaufbau mit Aktienfonds – entweder mit einem Fondssparplan, einer Einmalanlage in Fonds oder einer fondsgebundenen Rentenversicherung, auch Fondspolice genannt. Doch wofür sollten Sie sich entscheiden?

Die Experten der Zeitschrift "Finanztest" haben sich das genauer angeschaut und für Modellfälle berechnet, wie viel Sie nach Steuern und Kosten herausbekommen. Das Ergebnis: Der ETF-Sparplan und die Einmalanlage siegen, wenn Sie sich das Geld auszahlen lassen wollen, die Rentenversicherung bringt mehr, wenn Sie auf eine lebenslange Rente aus sind.

Fall 1: ETF-Sparplan gegen Rentenversicherung

Angenommen wird, dass ein 37-Jähriger mit einem Jahreseinkommen von 30.000 Euro jeden Monat 100 Euro in einen weltweit gestreuten ETF-Sparplan steckt – und das 30 Jahre lang. Das funktioniert zum Beispiel mit einem ETF auf den Index MSCI World. Warum sich der MSCI World zur Altersvorsorge eignet, lesen Sie hier.

Er nutzt zudem den vollen Sparerpauschbetrag von 1.000 Euro pro Jahr. Bis zu diesem Betrag müssen Sie keine Steuern auf Kapitalerträge wie etwa Aktiengewinne zahlen. Wie Sie den Sparerpauschbetrag richtig einsetzen, lesen Sie hier.

Auszahlung

Der ETF-Sparplan bringt ihm am Ende der 30 Jahre ein Vermögen von 178.669 Euro, eine fondsgebundenen Rentenversicherung im besten Fall jedoch nur 174.899 Euro – 4.500 Euro weniger. Das gilt, wenn Sie sich das Geld in beiden Fällen auf einen Schlag auszahlen lassen.

Haben Sie die Fondspolice ausgerechnet beim schlechtesten Versicherer abgeschlossen, sind nach 30 Jahren sogar nur 151.492 Euro drin – 19.400 Euro weniger als mit dem ETF-Sparplan. Grund für das schlechtere Abschneiden der Versicherungen sind ihre hohen Kosten. Lesen Sie hier, wie eine fondsgebundene Rentenversicherung funktioniert.

Lebenslange Rente

Anders sieht es aus, wenn Sie sich das Geld später als lebenslange Rente auszahlen lassen wollen. Je nach Anbieter der Rentenversicherung stehen Ihnen dann bis zu 5.000 Euro mehr zur Verfügung.

Das liegt daran, dass Sie sich das Geld aus dem Sparplan auszahlen lassen, versteuern und in eine Sofortrente bei einem Versicherer stecken müssten, um an die lebenslange Rente zu kommen. Das verursacht neue Kosten. "Hat der Alterssparer eine fondsgebundene Rentenversicherung abgeschlossen, kann das Vermögen hingegen ohne Steuern und ohne zusätzliche Kosten in eine lebenslange Rente übergehen", heißt es bei "Finanztest".

Fall 2: ETF-Einmalanlage gegen Rentenversicherung

In diesem Beispiel wird angenommen, dass ein 55-jähriges Paar mit 150.000 Euro Jahreseinkommen einen Einmalbetrag von 100.000 Euro für zwölf Jahre in einen ETF anlegt. Der Sparerpauschbetrag ist bereits ausgeschöpft.

Selbst dann und im Splitting-Steuertarif liegt die reine ETF-Anlage wieder vor der fondsgebundenen Rentenversicherung – wenn Sie sich das Geld später auf einen Schlag auszahlen lassen. Mit dem ETF kommen Sie in zwölf Jahren auf 85.487 Euro, mit der Fondspolice bestenfalls auf 80.624 Euro. Im schlechtesten Fall sind gerade einmal 65.790 Euro drin.

Das Blatt dreht sich allerdings erneut, wenn es um eine lebenslange Rente geht. Weil Rentenversicherungen steuergünstiger sind, fließt auch bei kürzeren Laufzeiten und trotz der höheren Kosten mehr Geld in eine lebenslange Rente als mit der ETF-Einmalanlage. Vorausgesetzt, Sie haben auf den richtigen Versicherer gesetzt.

Im besten Fall bringt Ihnen die Rentenversicherung 87.818 Euro, im schlechtesten Fall 70.365 Euro. Die ETF-Einmalanlage erzielt bei anschließender Verrentung des Auszahlbetrags 82.067 Euro.

Zur Methode

"Finanztest" hat beim ETF-Kauf und -Verkauf mit Transaktionskosten von 0,25 Prozent plus 4,90 Euro (maximal 69,90 Euro) zuzüglich eines Handelsplatzentgelts von 1,90 Euro gerechnet. Beim ETF-Sparplan wurden Transaktionskosten von 1,75 Prozent der Sparrate angesetzt. Als laufende jährliche Kosten (TER) wurden 0,2 Prozent angenommen. Außerdem wurde eine gleichbleibende Bruttorendite (also vor Abzug der Fondskosten) von jährlich 6 Prozent unterstellt. Für die Versteuerung der ausgezahlten Fondspolice wurde der für 2024 gültige Einkommensteuertarif angesetzt. Außerdem wurde angenommen, dass nur die Hälfte der steuerpflichtigen Erträge mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern ist.

Fazit

Welche Anlageform für wen geeignet ist, hängt sehr davon ab, was Sie im Alter mit Ihrem Geld vorhaben. "Finanztest" fasst es so zusammen: "Wer im Alter frei über sein Geld verfügen möchte, für den sind Sparplan oder freie Fondsanlage im Vergleich zur Fondspolice stets die bessere Variante."

Anders sei die Lage für Sparer, die eine lebenslange Rente bevorzugen. Dann eignet sich die fondsgebundene Rentenversicherung mehr. "Finanztest" weist jedoch darauf hin, dass dieser Vorteil nur bestehe, "wenn der Fondspolicenvertrag die komplette Laufzeit durchgehalten wird und dann tatsächlich eine Rente gewählt wird." Laut Analysen der Finanzaufsicht Bafin hält aber nur die Hälfte der Sparer ihre Rentenversicherungsverträge länger als 18 Jahre durch.

Und es gibt noch einen Grund mehr für die Anlage in ETFs: Niemand ist gezwungen, das Geld am Ende der Ansparphase in eine Sofortrente zu stecken. Alternativ können Sie sich selbst einen Auszahlplan erstellen – sozusagen eine hausgemachte lebenslange Rente.

Verwendete Quellen
  • Finanztest (4/2023)
  • test.de: "Altersvorsorge mit Fonds – welche Methode bringt mehr?" (Abrufdatum: 22.3.2023)
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