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Riester-Rente kündigen – ohne Verlust möglich? | Tipps


Tipps für Sparer
Riester-Rente kündigen: Ist das ohne Verlust möglich?


Aktualisiert am 11.09.2024Lesedauer: 4 Min.
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Ein älteres Paar prüft einen Vertrag (Symbolbild): Wer seine Riester-Rente kündigt, muss mit Verlusten rechnen.Vergrößern des Bildes
Ein älteres Paar prüft einen Vertrag (Symbolbild): Wer seine Riester-Rente kündigt, muss mit Verlusten rechnen. (Quelle: Geber86/getty-images-bilder)

Ein Riester-Vertrag ist relativ leicht gekündigt. Doch das ist nicht immer sinnvoll, weil Sie die Förderung verlieren. Wir zeigen Ihnen Alternativen.

Die Riester-Rente ist eine Möglichkeit der Altersvorsorge. Es gibt jedoch Gründe, warum Versicherte darüber nachdenken, ihre Riester-Rente zu kündigen. Vielleicht sind sie sich nicht sicher, ob sich der Vertrag wirklich lohnt. Vielleicht benötigen sie das Geld gerade dringend.

Eine vorzeitige Auszahlung der Riester-Rente ist aber nur in den seltensten Fällen sinnvoll. Meist bleibt Ihnen gar kein Geld übrig, dass Sie nach einer Kündigung anderweitig nutzen könnten. Wir erklären, woran das liegt und was Sie stattdessen tun können.

Kann ich eine Riester-Rente kündigen?

Ja. Wenn Sie Ihre Riester-Rente kündigen und nicht zu einem neuen Anbieter wechseln möchten, können Sie das innerhalb der Kündigungsfrist mit einem formlosen Schreiben erledigen (Musterschreiben siehe unten).

Dabei sollten Sie allerdings die Nachteile bedenken: Sie müssen Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen. Eventuell müssen Sie bei einer Kündigung sogar draufzahlen. Prüfen Sie daher zunächst, ob eine Alternative für Sie infrage kommt (letzter Abschnitt).

Achtung bei Schulden:
Sobald Sie die staatliche Förderung auf Ihren Riester-Vertrag beantragen, unterliegt Ihr Riester-Vermögen dem Pfändungsschutz. Dieser entfällt aber, wenn Sie Ihre Riester-Rente kündigen.

Die Riester-Rente wurde Anfang der Nuller-Jahre entwickelt, um die damals beschlossene deutliche Senkung des Rentenniveaus abzufangen. Mit ihr können Arbeitnehmer, Beamte und manche Selbstständige privat fürs Alter vorsorgen, um die Rentenlücke zu schließen. Vom Staat gibt es eine Förderung.

Mit wie viel Verlust muss ich rechnen?

Wenn Sie Ihre Riester-Rente kündigen, müssen Sie fast immer mit Verlusten rechnen. Das liegt vor allem daran, dass Sie die Abschlusskosten für die komplette Vertragslaufzeit in den ersten fünf Jahren aus dem Vertragsguthaben leisten.

In diesem Zeitraum zahlen Sie also für die komplette Laufzeit. Treten Sie währenddessen oder kurz danach aus, haben Sie entsprechend Geld verschwendet.

Beachten Sie auch, dass zusätzlich noch je nach Anbieter Bearbeitungsgebühren für die Kündigung dazukommen können. Und Sie müssen die bis dato angesammelten Zinserträge ordnungsgemäß versteuern. Außerdem verlangt der Staat bereits gezahlte Zulagen und Steuervorteile von Ihnen zurück.

Haben Sie einen Riester-Fondssparplan, kann es zudem sein, dass Sie gerade dann kündigen, wenn es an den Märkten schlecht läuft. Das kann weitere Verluste verursachen.

  • Beispiel: Nehmen wir an, Sie haben 13 Jahre 100 Euro in ihren Riester-Vertrag eingezahlt. Dazu bekamen Sie vom Staat 360 Euro im Jahr, weil Sie ein Kind haben, das vor 2008 geboren wurde. Das macht 20.280 Euro auf Ihrem Riester-Konto (eventuelle Gebühren oder Erträge bei Fondssparplänen nicht miteingerechnet). Bei einer Kündigung würde Ihnen Ihr Anbieter als Rückkaufswert aber nur die selbst geleisteten 15.600 Euro auszahlen. Hinzu kommen noch die Steuervorteile, die Sie ebenfalls zurückzahlen müssen.

Tipp: Erfragen Sie bei Ihrem Anbieter den aktuellen Rückkaufswert Ihrer Riester-Rente. Von diesem Betrag gehen dann noch offene Kosten sowie Zulagen und Steuervorteile ab. So können Sie sich ausrechnen, ob Sie bei einer Kündigung überhaupt noch Geld zurückbekommen oder sogar zuzahlen.

Warum muss ich Zulagen zurückzahlen?

Die Riester-Rente dient dazu, fürs Alter vorzusorgen. Der Staat unterstützt Sie dabei mit Zulagen und Steuervorteilen. Eine Kündigung ist allerdings förderschädlich. Denn das widerspricht der Idee der Vorsorge, weil Sie Ihr Kapital nicht mehr für den ursprünglichen Zweck nutzen. Also verlangt der Staat sein Geld zurück.

Natürlich gilt hier der Stichtag der Kündigung als Maß aller Dinge. Sie müssen also nur den Teil der Förderung zurückzahlen, der bereits geleistet wurde.

Wie kann ich meine Riester-Rente kündigen?

Die Kündigung ist in der Regel nur schriftlich möglich. Weisen Sie den Anbieter formlos an, das Guthaben zu einem bestimmten Zeitpunkt auszuzahlen.

Wichtig dabei:

  • Nennen Sie Ihre Vertragsnummer.
  • Entziehen Sie die Einzugsermächtigung.
  • Geben Sie Ihre Bankdaten für die Überweisung Ihres Riester-Guthabens an.
  • Fordern Sie eine schriftliche Kündigungsbestätigung an.

Ein Musterschreiben für eine fristgerechte Kündigung Ihres Riester-Vertrags könnte so aussehen:

Absender:
Ihr Vor- und Nachname
Straße/Hausnummer
Postleitzahl/Ort

Empfänger:
Versicherung
Ansprechpartner
Straße/Hausnummer oder Postfachnummer
Postleitzahl/Ort

Ort, Datum

Kündigung der Riester-Rente

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte hiermit den Riester-Rentenvertrag zum XXXX kündigen.
Vertragsnummer:
Versicherungsnummer:

Den mir zustehenden Rückkaufwert überweisen Sie mir bitte fristgemäß auf folgendes Konto:
Name des Kontoinhabers
Name der Bank oder Sparkasse
Kontonummer
Bankleitzahl

Mit freundlichen Grüßen

Wann kann ich kündigen?

Wenn Sie Ihre Riester-Rente kündigen, müssen Sie Ihre dreimonatige Kündigungsfrist beachten. Auch sollten Sie prüfen, ob für Ihren Vertrag eine Mindestlaufzeit gilt.

Welche Alternativen zur Kündigung gibt es?

Bevor Sie Ihre Riester-Rente kündigen, sollten Sie alle Alternativen durchspielen. Denn eine vorzeitige Auszahlung ist zwar möglich, aber oft nicht sinnvoll. Diese Alternativen haben Sie:

  • Riester-Vertrag ruhen lassen
  • Riester-Beiträge reduzieren
  • Anbieter- oder Tarifwechsel
  • Wohn-Riester

Wenn Sie den Riester-Vertrag ruhen lassen, stoppen Sie Ihre Beitragszahlungen. Ihre bisher gezahlten Beiträge und die Zulagen bleiben mit einer solchen Beitragsfreistellung erhalten und Sie können jederzeit wieder beginnen, Beiträge einzuzahlen. Sie bekommen dann aber keine Zulagen mehr und können nichts von der Steuer absetzen.

Wollen Sie Ihren Riester-Vertrag prinzipiell behalten, können die bisherigen Beiträge aber nicht mehr zahlen, besteht jederzeit die Möglichkeit die Summe zu reduzieren. Bedenken Sie dabei aber, dass Sie dadurch weniger Zulagen bekommen und Steuervorteile verlieren.

Beim Wechsel des Anbieters oder Tarifs können Sie Ihr Riester-Guthaben auf den neuen Vertrag übertragen. Die staatliche Förderung bleibt dabei bestehen, allerdings kostet ein Wechsel meist etwas. Außerdem müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit Riester-Anbieter Sie übernehmen. Dazu können zählen:

  • Sie wollen nicht unmittelbar nach dem Wechsel Vertragsguthaben entnehmen, um eine Immobilie zu finanzieren.
  • Es gab keinen Versorgungsausgleich nach einer Scheidung.
  • Das Übertragkapital überschreitet einen bestimmten Betrag nicht.
  • Die Mindestvertragslaufzeit beträgt eine bestimmte Anzahl von Jahren.

Statt einer Kündigung können Sie auch über einen Wechsel der Vertragsform nachdenken. So können Sie aus Ihrer Riester-Rente auch Wohn-Riester machen. Das ist dann sinnvoll, wenn Sie das Geld brauchen, um Ihr Eigenheim zu finanzieren oder ein bestehendes Baudarlehen abzulösen.

Dafür stellen Sie bei Ihrem Anbieter einen Antrag auf Kapitalentnahme. Bei der Deutschen Rentenversicherung können Sie prüfen lassen, in welcher Höhe Sie angesparte Beiträge und Zulagen ausgezahlt bekommen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Deutsche Rentenversicherung
  • Handelsblatt
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