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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sichere Sparform So funktioniert ein Riester-Banksparplan
Die Riester-Rente können Sie sich auf viele verschiedene Arten sichern. Eine davon ist der Banksparplan. Die Variante ist einfach und günstig – hat aber ein entscheidendes Problem.
Weil die gesetzliche Rente alleine für viele nicht ausreichen wird, ist es ratsam, auch privat fürs Alter vorzusorgen. Möglich ist das zum Beispiel mit einem Banksparplan.
Wenn Sie dabei noch Unterstützung vom Staat abgreifen wollen, könnte ein Riester-Vertrag interessant für Sie sein – zumindest auf den ersten Blick. Denn gerade die Variante mit Banksparplan kämpft mit großen Problemen. t-online erklärt Ihnen, warum.
Was ist ein Riester-Banksparplan?
Ein Riester-Banksparplan ist eine Variante der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge. Er funktioniert zunächst einmal wie ein normaler Banksparplan, bei dem Guthaben und Sparraten laufend verzinst werden. Allerdings liegen diese Zinsen derzeit praktisch bei null, weil sie sich nach einem sogenannten Referenzzins, also der aktuellen Marktsituation, richten müssen.
Erträge erzielen Sie mit einem Riester-Banksparplan daher fast nur noch durch die staatliche Förderung. Um diese zu bekommen, müssen Sie mindestens vier Prozent Ihres rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens in den Riester-Vertrag einzahlen, maximal 2.100 Euro im Jahr.
Grundzulage, Kinderzulage, Steuervorteile
Erreichen Sie diesen Mindesteigenbetrag, erhalten Sie vom Staat die jährliche Grundzulage von 175 Euro geschenkt. Haben Sie Kinder, gibt es noch eine Kinderzulage: 185 Euro für Kinder, die bis Ende 2007 geboren wurden, und 300 Euro für Kinder, die ab 2008 geboren wurden.
Ihre Einzahlungen in den Riester-Banksparplan können Sie zudem von der Steuer absetzen. Tragen Sie Ihren Anlagebetrag dafür in der Steuererklärung unter Sonderausgaben ein. Das mindert Ihre Steuerlast. Wie sehr, hängt von Ihrem individuellen Steuersatz und der Höhe der jährlichen Einzahlungen in den Riester-Vertrag ab.
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Dieser Steuervorteil wird allerdings noch mit den Zulagen verrechnet. Das heißt, Sie bekommen nur den Anteil des Steuervorteils, der nach Abzug aller staatlichen Zulagen übrig bleibt. Im Gegenzug müssen Sie in der Auszahlungsphase Steuern auf die Riester-Rente zahlen.
Je nach Anbieter gibt es zusätzlich zur staatlichen Förderung noch einen Bonus, wenn Sie bis zum Ende der Sparphase durchhalten.
Wie funktioniert die Auszahlung?
Im Gegensatz zur klassischen Riester-Rentenversicherung wissen Sie zu Vertragsbeginn noch nicht, wie viel Rente Ihnen später garantiert ausgezahlt wird. Haben Sie die Auszahlungsphase erreicht, können Sie zwischen zwei Möglichkeiten wählen:
- Sie schließen eine Sofortrente ab, bei der Ihnen bis zu Ihrem Lebensende Geld ausgezahlt wird.
- Sie kombinieren einen Bankauszahlplan bis zum vollendeten 85. Lebensjahr mit einer aufgeschobenen Rentenversicherung, die ab dem vollendeten 85. Lebensjahr weiterhin zahlt.
Bei beiden Varianten fallen für Sie Kosten an. Während die Ansparphase bei Riester-Banksparplänen noch günstig ist, zahlen Sie nun für die lebenslange Rente.
Wie bei allen anderen Riester-Produkten auch können Sie beim Banksparplan zu Beginn der Rentenphase einmalig 30 Prozent des Kapitals entnehmen, ohne dass das Folgen für die staatliche Förderung hätte. Lesen Sie hier, was Sie sonst noch über die Riester-Auszahlung wissen sollten.
Was sind Vorteile und Nachteile?
Riester-Banksparpläne gelten als sichere Sparform, weil Sie damit Wertschwankungen vermeiden. In der Ansparphase sind die Kosten zudem niedrig und Sie bleiben flexibel.
Je nach Ihrer persönlichen Situation können Sie stark von den Zulagen oder den Steuervorteilen profitieren. Diesen Vorteil haben Sie bei anderen Riester-Produkten allerdings auch.
Und die sind Riester-Banksparplänen mitunter vorzuziehen. Denn deren großer Nachteil sind die praktisch nicht mehr vorhandenen Zinserträge. Als Alternative bietet sich für Sie womöglich ein Riester-Fondssparplan an. Wie der funktioniert, lesen Sie hier.
Wer bietet noch Riester-Banksparpläne an?
Riester-Banksparpläne gibt es vor allem bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Allerdings führen die meisten von ihnen nur noch die laufenden Verträge fort; Neuabschlüsse gibt es so gut wie gar nicht mehr, weil sich die Banksparpläne für die Institute nicht mehr rentieren.
Einige Banken haben bei laufenden Riester-Banksparplänen Gebühren eingeführt oder den Zins geändert – und landeten damit vor Gericht. So hatte beispielsweise die Kreissparkasse Tübingen ihr ursprüngliches Zinsversprechen nicht gehalten und plötzlich Minuszinsen eingepreist.
Die Sparkasse hatte bei ihrem Sparplan "VorsorgePlus" einen positiven Staffelzins mit einem negativen variablen Zins verrechnet. Das Ergebnis war am Ende allerdings immer positiv, kein Kunde hatte Zinsen bezahlen müssen.
Trotzdem verbot das Oberlandesgericht Stuttgart 2019 die Verwendung von Negativzins-Klauseln, weil sie dem Grundgedanken der Altersvorsorge widersprechen. Zu dem Zeitpunkt hatte die Sparkasse das Produkt bereits eingestellt.
- Eigene Recherche
- Finanztip: "Kaum Angebot fürs einfache Riester-Sparen"
- Sparkassen-Finanzportal: "Riester-Banksparplan – Altersvorsorge mit staatlicher Förderung"
- Verbraucherzentrale: "Riester-Banksparplan"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa