Deutlicher Anstieg Diese Leistung der Rentenversicherung boomt
Die Deutschen sollen länger arbeiten, um die Rentenkasse zu entlasten. Doch schon jetzt kämpfen viele damit, bis zum regulären Rentenalter durchzuhalten.
Immer mehr Menschen nutzen die Reha-Leistungen der Deutschen Rentenversicherung, um im Beruf zu bleiben oder wieder arbeiten zu können. Das zeigen aktuelle Zahlen, die t-online exklusiv vorliegen.
Demnach hat die Deutsche Rentenversicherung Bund im vergangenen Jahr 529.000 medizinische Rehabilitationen bewilligt – eine Steigerung um 27 Prozent gegenüber 2003. Bezogen auf die gesamte Deutsche Rentenversicherung stieg die Zahl in den vergangenen 20 Jahren sogar um mehr als 30 Prozent, von 909.000 im Jahr 2003 auf rund 1,2 Millionen im Jahr 2023.
Alternde Gesellschaft und veränderte Arbeitswelt
Die Gründe für diesen Anstieg liegen vor allem in zwei Entwicklungen:
- Demografischer Wandel: Die Babyboomer-Generation erreicht zunehmend ein Alter, in dem gesundheitliche Probleme häufiger werden.
- Längere Erwerbszeiten: Viele Menschen bleiben länger erwerbstätig und benötigen Unterstützung, um gesundheitlich belastende Arbeitsjahre zu überstehen.
"Die Bedeutung der Reha zur Sicherung der Erwerbsfähigkeit und zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt nimmt immer mehr zu", sagt Hans-Werner Veen, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Rentenversicherung Bund, anlässlich der Sitzung der Vertreterversammlung am Mittwoch in Berlin.
Zwei Jahre nach Abschluss einer medizinischen Rehabilitation stehen 83 Prozent der Betroffenen noch im Berufsleben. "Die Reha der Rentenversicherung zeigt somit nachhaltige Erfolge und hilft den Menschen auch auf längere Sicht im Erwerbsleben zu bleiben", sagt ein Sprecher t-online.
Kosten steigen massiv
Mit dem wachsenden Bedarf steigen auch die Ausgaben: 2023 hat die Deutsche Rentenversicherung Bund 3,2 Milliarden Euro für Rehabilitationsmaßnahmen ausgegeben, davon 2,7 Milliarden Euro allein für medizinische Reha. Das entspricht einer Steigerung von 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen zeigen, dass auch 2024 der Bedarf weiter zunimmt – bis Oktober sind die Kosten bereits um 8 Prozent gestiegen.
Herausforderung für die Zukunft
Angesichts dieser Entwicklungen steht die Rentenversicherung vor der Aufgabe, ihre Reha-Angebote weiter anzupassen und auszubauen. "Alle Versicherten, die Anspruch auf eine Rehabilitation haben, werden diese auch erhalten. Eine Reha nach Kassenlage wird es bei der Rentenversicherung nicht geben", betont Veen.
Doch der Spagat zwischen steigenden Kosten und wachsendem Bedarf ist groß. Die Bundesregierung will Anreize für längere Arbeitszeiten setzen, doch dafür müssen die Beschäftigten gesundheitlich überhaupt in der Lage sein, länger zu arbeiten.
Eine medizinische Reha können Sie bekommen, wenn Ihre Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdet oder bereits gemindert ist. Wer schon mal eine Reha hatte, kann bei Bedarf in der Regel erst vier Jahre später eine weitere erhalten. Nur in dringenden Fällen kann die nächste Reha früher stattfinden. Weitere Voraussetzung: Sie müssen in den letzten zwei Jahren vor Antragstellung mindestens sechs Monate lang in der Deutschen Rentenversicherung pflichtversichert gewesen sein.
- Pressemitteilung der Deutschen Rentenversicherung Bund
- deutsche-rentenversicherung.de: "Allgemeine medizinische Reha"