Einigung in Sicht EZB könnte Zinsen noch in diesem Jahr anheben
Andere Notenbanken handeln schon, jetzt verdichten sich auch bei der Europäischen Zentralbank die Anzeichen für eine straffere Geldpolitik. Möglicherweise steigt im Dezember der Leitzins.
Kreisen zufolge sprechen sich immer mehr Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr aus. Es zeichne sich eine Einigung ab, dass die Anleihekäufe unter dem allgemeinen Kaufprogramm APP im September auslaufen könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Personen.
Dies könnte bedeuten, dass eine erste Zinserhöhung im Dezember erfolgt. Die EZB hatte zuletzt eine Zinserhöhung kurzfristig nach dem Ende der Anleihekäufe in Aussicht gestellt. Ein EZB-Sprecher wollte die Nachricht nicht kommentieren.
Inflation setzt EZB unter Druck
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt eine Zinserhöhung in diesem Jahr nicht mehr ausgeschlossen. Das allgemeine Kaufprogramm APP wurde lange vor der Corona-Pandemie aufgelegt, um die Wirtschaft im Euroraum anzuschieben und den schwachen Preisauftrieb zu beschleunigen. Das Kaufprogramm Pepp, unter dem die EZB seit der Corona-Krise ebenfalls Wertpapiere wie Staatsanleihen kauft, soll bereits im März beendet werden.
Grund für die absehbar straffere Linie der EZB ist die hohe Teuerung im Euroraum von zuletzt 5,1 Prozent. Sie strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Die EZB geht allerdings wesentlich vorsichtiger vor als andere große Zentralbanken wie die US-Notenbank Fed oder die britische Notenbank. Während die Fed auf eine Zinswende im März zusteuert, hat die Bank of England schon mit Zinsanhebungen begonnen.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX