Lieferkrise in Großbritannien Britische Logistiker warnen vor Engpässen über Weihnachten
Seit Monaten fehlen in Großbritannien Lkw-Fahrer. Das sorgte dafür, dass vielerorts Benzin knapp wurde. Nun fürchtet die Logistikbranche Folgen für Weihnachten. Auch in Deutschland könnte es Engpässe geben.
Die britische Logistikbranche rechnet über Weihnachten mit Engpässen und Verzögerungen. "Weihnachten ist noch immer eine Herausforderung für uns", sagte ein Sprecher des Branchenverbands Road Haulage Association der Deutschen Presse-Agentur. Man rechne damit, dass es in Geschäften weniger Auswahl geben werde als üblich. Kunden müssten wohl länger auf die Waren ihrer Wahl warten.
Noch immer fehlen in Großbritannien Zehntausende Lastwagen-Fahrer. Dieser Mangel hatte in den vergangenen Monaten für massive Probleme gesorgt: So ging Tankstellen der Sprit aus, in Supermärkten klaffen große Lücken in den Regalen.
Viele Fahrer aus Osteuropa, die zuvor die Güter von A nach B fuhren, hatten während der Pandemie das Land verlassen. Nach dem Brexit ist Leben und Arbeiten in Großbritannien nun für EU-Bürger nicht mehr ohne Hürden möglich.
Auch in Deutschland drohen Engpässe
Die britische Regierung reagierte auf das Problem, indem sie einige Tausend zeitlich befristete Notfall-Visa ausstellte und die Ausstellung von Führerscheinen beschleunigte. Der Road Haulage Association zufolge fehlen dennoch weiterhin 85.000 Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer. Zuvor hatte der Verband den Mangel auf 100.000 Fahrer beziffert.
Auch in Deutschland könnten insbesondere beliebte Geschenke knapp werden, fürchten Händler. Das gelte etwa für bestimmte Spielzeuge. Hier liegt das Problem aber nicht primär an fehlenden Lkw-Fahrern, sondern an knappen Rohstoffen und Vorprodukten sowie einer hohen Nachfrage.
Elektroprodukte wie Konsolen, Computer und Router sind von den Problemen der Lieferketten ebenfalls betroffen, Mikrochips sind seit Monaten knapp. Branchenkenner empfehlen deshalb, mit dem Geschenkekauf nicht bis zur letzten Minute zu warten.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa