Verbände warnen Spielzeug könnte im Weihnachtsgeschäft knapp werden
Wenige Branchen profitieren von der Corona-Krise, das hiesige Spielzeuggeschäft gehört aber dazu. Dennoch warnen Verbände, dass beliebte Spielwaren bald knapp werden könnten – wegen Lieferengpässen.
Die Spielzeugbranche profitiert das zweite Jahr in Folge von der gesteigerten Spiellust während der Corona-Krise. Lieferengpässe könnten aber das wichtige Weihnachtsgeschäft überschatten. Besonders bei beliebten Spielzeugen könnte den Händlern der Nachschub ausgehen. Branchenkenner empfehlen deshalb, mit dem Geschenkekauf nicht bis zur letzten Minute zu warten.
Eine erhöhte Nachfrage treffe zurzeit auf Rohstoffknappheit und begrenzte Transportkapazitäten, erläuterte Ulrich Brobeil vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DSVI) am Dienstag in Nürnberg. Die Auswirkungen bekämen so gut wie alle Hersteller zu spüren – und am Ende damit auch der Handel.
Nach einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts klagten im November 77,8 Prozent der Einzelhändler in Deutschland über Schwierigkeiten bei der Lieferung bestellter Ware. Nachschubprobleme gibt es demnach besonders bei Spielzeugen. "Die Verbraucher müssen eine gewisse Flexibilität bei Weihnachtsgeschenken mitbringen", kommentierte Klaus Wohlrabe, der die Ifo-Umfragen leitet.
"Vorsichtig optimistisch" fürs Weihnachtsgeschäft
Viele Händler hätten ihre Lager mit Blick auf diese Situation so gut gefüllt wie noch nie, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS), Steffen Kahnt. Dennoch gebe es auch Lücken in den Regalen. "Wir gehen angesichts der angespannten Liefersituation vorsichtig optimistisch ins Weihnachtsgeschäft", sagte er.
Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie waren Spielwaren nach BVS-Angaben gefragter denn je. "In unsicheren Zeiten wurde bei den Kindern immer zuletzt gespart", sagte Kahnt. Am Ende des Jahres werden die Verbraucherinnen und Verbraucher den Prognosen zufolge mindestens 3,8 Milliarden Euro für Spielzeuge ausgegeben haben und damit noch einmal 4 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2020.
Von Januar bis Oktober ist der Umsatz auf dem deutschen Spielzeugmarkt nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmen npd Group um 141 Millionen Euro gewachsen, ein Plus von 8 Prozent im Vorjahresvergleich. Umsatztreiber waren vor allem Bausätze, Brettspiele, Puzzle sowie Spielzeuge für Klein- und Vorschulkinder. Aufgrund des Lockdowns wuchs der Onlinehandel wie in vielen anderen Branchen kräftig – auf einen Anteil von 58 Prozent.
- Nachrichtenagentur dpa